Achterbahnfahrt der Gefühle

Nun liegt es hinter uns: das Heimspiel gegen den FC Barcelona. Es wurde das erwartet emotionale Spiel für alle – Fans, Spieler, Trainer und Verantwortliche. Wir schildern die Eindrücke eines Abends voller Emotionen.

Abgedroschene Ausdrücke langweilen Leser zumeist nur. Dennoch sind sie häufig eben abgedroschen, weil sie so oftmals eine gute Beschreibung des Geschehenen liefern. So kann man den gestrigen Abend getrost als „Achterbahnfahrt der Gefühle“ beschreiben. Kaum eine menschliche Emotion, die den Menschen im und um den Borussia-Park gestern erspart blieb.

Da war zum einen die große, fast schon kindliche, Vorfreude, die fast jeder Fan den gesamten Mittwoch über verspürte. An den gewohnten Treffpunkten eingetroffen besprach man in gewohnter Runde – mehr oder weniger sachlich – die Chancen unserer Jungs gegen den vermeintlich übermächtigen Gegner. Die Prognosen waren ganz unterschiedlich. Irgendwo zwischen „Unentschieden ist möglich“, „ein Sieg ist drin“ und „mit einer knappen Niederlage kann ich leben“ war man sich einig, dass vieles passen müsste am Abend.

Und es passte vieles. Sehr vieles. Nahezu alles! Denn nachdem die meisten Fans Richtung Anpfiff doch etwas nervöser wurden – ein frühes Gegentor samt deftiger Klatsche hätte den großen Abend doch getrübt – schienen unsere Jungs nicht sonderlich beeindruckt von den klangvollen Namen der katalanischen Zaubertruppe. Was folgte war eine unglaublich temporeiche erste Halbzeit, in der Schuberts Jungs defensiv gefordert waren und ein oder zwei Mal Glück hatten. Vor allem spielten die Fohlen aber immer wieder erschreckend schnell nach vorne, hätten einen Elfmeter bekommen können (müssen?) und erzielten in der 35. Minute das 1:0. Ein Tor, das so unglaublich perfekt herausgespielt war, dass es doppelt hätte gewertet werden müssen. Mindestens!

Nach diesem Führungstreffer haben wohl viele Fans geglaubt, sie würden gleich aus einem Traum erwachen. Unglaubliche Emotionen während des Torjubels. Und auch in den Minuten danach immer wieder stolze Blicke auf die Anzeigetafeln unseres Stadions. Ausgelassene Stimmung. Pausenführung gegen einen der größten Vereine weltweit. Es konnte nicht mehr besser werden.

Wurde es auch nicht! Denn die zweite Hälfte holte alle Borussia-Fans wieder ein wenig zurück auf den Boden der Tatsachen. Die Verletzung Raffaels, der bis dahin ein fabelhaftes Spiel gemacht hatte, zog unseren Jungs ein wenig den Zahn. Nun drückte der FC Barcelona, die Entlastung fehlte und ab der 60. Minute merkte man, dass es kräftemäßig eng werden würde. Am Ende stand eine 1:2-Niederlage und irgendwie auch eine kurze Enttäuschung in den Gesichtern der Fans. Doch die Achterbahnfahrt war nicht vorbei.

Denn einige Minuten nach Abpfiff- spätestens aber nach einigen Stunden Schlaf – dürfte die Enttäuschung gewichen sein. Wenn man überlegt, wie unsere Jungs dagegengehalten haben, wie Raffael zeitweise durch das Mittelfeld geschwebt ist oder Dahoud die Bälle erobert und behauptet hat, dann muss man stolz sein. Das muss bei der Mannschaft hängen bleiben.

Denn, liebe Mannschaft, ihr habt uns mal wieder Spaß gemacht. Wir wissen auch, dass ihr ehrgeizige Profis seid. Das ist auch gut so! All die warmen Worte bringen euch auf den ersten Blick wenig. Doch lasst euch von jemandem, der den Fußball vielleicht weniger beherrscht oder durchschaut als ihr, ihn aber dennoch sehr emotional erlebt, eines sagen: Das war großer Sport. Ihr habt diese katalanische Weltauswahl in der ersten Halbzeit in vielen Phasen wirklich unter Kontrolle gehabt. In einigen Phasen wusste deren Defensive doch kaum noch, wo der Ball denn ist. Und auch ihr wart defensiv ebenbürtig. Neymar? Suarez? Über weite Strecken abgemeldet! Dass solche Spieler dann ein oder zwei Mal in 90 Minuten nicht zu halten sind, ist ärgerlich, blöd und am Ende entscheidend. Es ist aber vor allem: völlig normal! Ihr habt es geschafft, unsere Borussia über 90 Minuten auf der größtmöglichen Bühne mehr als würdig zu vertreten. Ihr habt es geschafft, vielen Fans einige unvergessliche Momente zu bescheren. Das zählt! Stolzer Blick zurück – volle Kraft nach vorn. Am Sonntag mit eben diesen positiven Gedanken nach Gelsenkirchen fahren. Wir sind euch dankbar für gestern Abend.

Alle gemeinsam für Borussia!

Foto zu diesem Beitrag: MitGedacht.

Ein Gedanke zu „Achterbahnfahrt der Gefühle

  • 1. Oktober 2016 um 11:52
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    Perfekt bescheieben. Besonders das fettgedruckte entspricht meiner Meinung zu 100%.

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