Alles neu – alles gut?!

Zum Start in die neue Spielzeit hat die Auslosung im DFB-Pokal uns direkt ein Highlight beschert: Auswärtsspiel in Essen. Freitagabend. Flutlicht. Fußballherz, was willst du mehr? Unser erstes Vorspiel der neuen Saison.

Vor genau 83 Tagen fand das letzte Pflichtspiel der Saison 2016/17 statt. In einem schwachen Spiel im Borussia Park trotzte der sichere Absteiger Darmstadt der Fohlenelf einen Punkt ab. Eine ereignisreiche und letztendlich auch enttäuschende Saison, von vielen als Achterbahnfahrt gezeichnet, ging passend zu Ende.

Zeit wurde genutzt zur Aufarbeitung auf allen Ebenen

Für uns Fans, aber mit Sicherheit auch für Verantwortliche und Mannschaft, waren vor allem die beiden bitteren Pokalpleiten die Stimmungskiller der punktemäßig erfolgreichen Rückrunde. Hinzu kamen eindeutig zu viele Verletzungen, teilweise von Leistungsträgern, die  in der Endphase nicht mehr kompensiert werden konnten. Doch am schwerwiegendsten waren die Risse zwischen Verein, Fans und leider sogar innerhalb der Fanszene.

Niemals in den letzten Jahren kam eine Sommerpause so gelegen. Die drei Monate Pause geben immer die Möglichkeit, schwere Pleiten zu verarbeiten. Sie geben die Möglichkeit, Familie und Freunde neben dem wöchentlichen Reise-Wahnsinn mehr Zeit zu geben. Vor allem boten sie dieses Jahr aber die Möglichkeit, in Ruhe Probleme und Konflikte aufzuarbeiten.

Borussen-Kodex 2.0 als Vorreiter auch für andere Vereine

Nicht nur der Kader bekam ein Feintuning, wie wir unlängst erläuterten, sondern auch die Fans haben, teils gemeinsam mit dem Verein, ihre Hausaufgaben erledigt. Diese Woche wurde der Borussen-Kodex 2.0 vorgestellt. Unabhängig vom Verein haben Vertreter aus allen Gruppen der aktiven Fanszene sich intensiv Gedanken gemacht, was unsere Fanszene auszeichnet und wie sie sich zu Herausforderungen des modernen Fußballs positionieren sollte. Untermalt wurde diese Meldung noch mit dem Statement, dass Sottocultura wieder als Gruppe auftreten wird. Unabhängig von Schuldzuweisungen und Ultra-Bashing ist dies ein starkes Zeichen!

Gerade in Zeiten, in denen durch unterschiedliche Medien, Vereins- und Verbandsvertreter das Gefühl entstand, dass Ultras den Untergang des Fußballs bedeuten würden, zeigt der Vorgang, dass die Kommunikation auf Augenhöhe der einzig sinnvolle Weg ist. Es wurden ganz in Ruhe und ohne öffentliches Kräftemessen Gespräche geführt, die zumindest vorerst ein positives Ergebnis gebracht haben. Dieses Verhalten und die kritische Auseinandersetzung miteinander sollte auch als Musterbeispiel für viele andere Fanszenen in Deutschland dienen, aber auch Verbände wie die DFL oder der DFB sollten sich fragen, ob es nicht sinnvoller ist, mit  statt über Fans zu reden und zu entscheiden.

Packendes Auftaktprogramm sorgt für Aufbruchsstimmung

Auch wenn sicher nicht alle Probleme mit einem Handstreich verschwunden sind, so ist ein großer und wichtiger Schritt getan. Insbesondere mit Blick auf den fantechnisch interessanten Saisonstart.

Schon kurz nach der Auslosung war die Vorfreude groß. Ein Pokalspiel beim ehemaligen deutschen Meister in Essen macht deutlich mehr Spaß, als irgendwo auf mobilen Tribünen auf dem platten Land zwischen Hamburg und Nordsee zu stehen. Sportlich gesehen ist die Ausgangslage in beiden Fällen gleich: die erste Runde muss, egal wie, schadlos überstanden werden. Essen ist zwar mit vielen Vorschusslorbeeren in die Saison gestartet, steht nach zwei Spielen aber nur mit einem Punkt da. Natürlich darf man einen solchen Gegner nicht unterschätzen, die Aufgabe sollte aber dennoch lösbar sein.

Zeit der Alibis und Ausreden ist vorbei

Für alle, die an der Essener Hafenstraße im Auswärtsblock stehen, heißt das aber auch: die Zeit der Alibis ist vorbei. Jetzt gilt es, die Mannschaft in den nächsten Wochen zu unterstützen, um gut in die Saison zu starten. Die Spiele gegen Schalke, Frankfurt oder auch Darmstadt sind Geschichte.

Bei uns ist die Vorfreude auf jeden Fall groß. Nach vielen Enttäuschungen wird es Zeit, dass der Ball wieder rollt und wir wieder mit vielen bekannten Gesichtern 90 Minuten zittern, anfeuern und feiern. Lasst uns in Essen damit anfangen!

Foto zu diesem Beitrag: Nodkurvenfotos

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