CL-Serie Teil 2: Manchester City

Wie schon in der vergangenen Saison dürfen wir nach Manchester reisen. Wieder geht es gegen den Scheich Club Manchester City. Vieles ist gleich, der Trainer ist neu. Und doch ein alter Bekannter! MitGedacht. über Stadt, Verein, Historie und Fans.

DIE STADT

An der Stadt Manchester scheiden sich die Geister. Charmante und hippe ehemalige Industriestadt sagen die einen, langweilig und hässlich die anderen. So zumindest haben wir die Meinungen nach der letztjährigen Tour wahrgenommen. Wir fandes es gut und möchten euch vor allem das „Northern Quarter“ ans Herz legen. Schicke Läden, hippe Bars. Denn eines hat Manchester definitiv zu bieten: jede Menge Pubs mit ausreichend Flüssignahrung. Nervig dagegen ist die frühe und konsequente Sperrstunde, die zumindest unserer Reisegruppe damals kräftig in die Suppe spuckte. MitGedacht.-Touristen-Geheimtipp: das englische Fußballmuseum. Deutlich bodenständiger, umfangreicher und kritischer als das deutsche Pendant.

DIE ANREISE

Manchester ist durch die Insellage natürlich am einfachsten per Flugzeug zu erreichen. Vor allem eine bekannte irische Billigairline bietet erschwingliche Flüge von umliegenden Flughäfen an. Gerüchteweise ist es sogar möglich, eine Flugreise ohne Übernachtung nach Manchester zu organisieren. Ist aber auch harte Arbeit! Wer jedoch nicht rechtzeitig gebucht hat, kann alternativ aber auch per Bus oder Auto anreisen, inklusive Fährfahrt oder Fahrt durch den Eurotunnel. Jede Menge Spaß auf gut 900 Kilometern. Wohl aktuell aufgrund von Wucher-Flugpreisen die beste Anreisemöglichkeit.

DER VEREIN

Ein wichtiges Datum in der Historie Manchester City’s ist der 5. Mai 1956. Das FA-Cup-Finale, in dem ein deutscher Torwart zur Legende wurde. Bert Trautmann bot trotz eines gebrochenen Halswirbels eine starke Leistung. Ein Grund dafür, dass Trautmann 2007 von den Fans zum besten City Spieler aller Zeiten gewählt wurde.

Auf die erfolgreiche Zeit Ende der 60er bis Anfang der 70er-Jahre, die mit dem Europapokal der Pokalsieger gekrönt wurde, folgten ernüchternde Jahre in den 80ern und 90ern. Erst seitdem Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan 2009 die Mehrheit übernahm, ist der Club wieder erfolgreich. Und nimmt zwar regelmäßig – aber meist eher erfolglos – an der Champions-League teil. Dennoch konnte City vier Meisterschaften und fünf FA-Cup Siege bejubeln. Tendenz steigend!

DAS STADION

Passend zum Mehrheitseigner „Etihad-Stadium“. Es wurde 2002 eröffnet und bietet Platz für 55.000 Zuschauer. Letztes Jahr fanden im letzten Gruppenspiel immerhin 42.000 Zuschauer den Weg ins Stadion, das wie ein Großteil unserer Fanszene ja schon erkundete, auch fußläufig aus der Stadt zu erreichen ist. Ursprünglich handelt es sich übrigens um ein Leichtathletik-Stadion. Es wurde für die Commonwealth-Spiele 2002 erbaut und erst im Anschluss zum reinen Fußballstadion umfunktioniert. Wohl auch ein Grund, warum es ein bisschen weniger steil ist als andere englische Stadien.

DAS TEAM

Das Team der „Citizens“ hat sich in diesem Sommer mal wieder ausgiebig verändert. Schlappe 212 Mio. Euro durfte der neue starke Mann bei City ausgegeben (siehe auch nächster Punkt). Dafür gab es Topstars wie die beiden deutschen Nationalspieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan, Innenverteidigertalent John Stones, ter Stegen-Konkurrent Claudio Bravo oder Olympiasieger Gabriel Jesus. Dadurch, dass aus der letztjährigen Stammelf bisher nur Martin Demichelis abgegeben wurde, hat sich die Qualität wohl noch einmal deutlich gesteigert. Drei Spieler stechen in dem 4-2-3-1, das Guardiola zuletzt spielen ließ, heraus: der ehemalige Fußballer des Jahres in Deutschland Kevin de Bruyne, der argentinische Top-Stürmer Sergio Agüero und Englands Edel-Juwel Raheem Sterling, aktuell wahrscheinlich in der Form seines Lebens.

DAS DUELL

Neben dem Duell mit Nationalspieler Leroy Sané (Gündogan ist ja noch verletzt), werden bei dieser Partie wohl alle Augen auf die Trainerbank der „Citizens“ gerichtet sein. Der neue City-Coach Pep Guardiola wird sich wahrscheinlich nicht besonders über die Auslosung gefreut haben. In seinen drei Jahren in München haben ihm wohl wenige Gegner so viele Kopfschmerzen bereitet wie unsere Borussia. Die ausgeglichene Bilanz in der Liga: 2 Siege, 2 Unentschieden, 2 Niederlagen. Kleiner Mutmacher für alle Pessimisten unter Euch: Die Bilanz von André Schubert gegen Guardiola sieht noch ein bisschen besser aus. Unser Trainer verlor keines der beiden Duelle gegen den Spanier.

DIE FANS

Fans der „Citizens“ galten als besonders krisenfest und treu. Vor allem in den bereits erwähnten weniger erfolgreichen Zeiten sorgten sie fast immer für ein ausverkauftes Stadion. Doch parallel zur Entwicklung der Premier League und insbesondere durch den Einstieg des Investors ist von dieser Fankultur nicht mehr viel übrig. Wir brauchen uns nur an unseren letzten Besuch zu erinnern: Den meisten wird hauptsächlich das wirklich schlimme Konsumenten-Publikum und das große (und ebenso peinliche) Dankes-Plakat in Richtung des Eigentümers in Erinnerung geblieben sein.

Stimmung kam damals nur durch einen kleinen Bereich hinter dem Tor schräg unter dem Gästeblock auf. Dort hocken einige englische Nachwuchs-Möchtegern-Ultraähnliche-Supporter, die immerhin fast durchgehend sangen und mit kleinen Fahnen wedelten. Das hat uns dann doch überrascht! Ebenso übrigens das Pfeifen bei der CL-Hymne und ein Anti-UEFA-Banner. Wir können gespannt sein, wie sich dieses kleine Pflänzchen im letzten Jahr entwickelt hat.

Foto zu diesem Beitrag: nordkurvenfotos.de

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