Danke, Granit!

Jetzt ist alles klar: Granit Xhaka verlässt die Borussia und wechselt in die Premier League. Damit kehrt eine echte Identifikationsfigur dem Niederrhein den Rücken. Ein Kämpfer. Ein Spieler der Herzen. Wir sagen Danke – mit einem Brief.

Lieber Granit,

für Dich geht es nach der Europameisterschaft nicht mehr zurück in das wunderschöne Mönchengladbach. Wir hoffen, Du wirst den Niederrhein vermissen. Denn wir werden Dich vermissen. Obwohl wir uns jetzt schon auf die kommende Saison mit zahlreichen europäischen Abenden und zwei Derbys freuen, wollen wir noch ein paar Abschiedsworte an Dich richten. Danke sagen. Als Fans.

Martin Stranzl hat im Interview mit uns zwar richtig erläutert, dass unsere Leidenschaft für die Borussia nicht an einzelnen Spielern hängt, dennoch gibt es Spieler, die uns besonders viel Freude, Emotionen und Momente geschenkt haben. Spieler, die auf jeden Einsatz, jeden Zweikampf und jeden Sieg gebrannt haben. In den letzten vier Jahren warst Du ein eben solcher Spieler. Ein Kämpfer!

Dass Deine sportliche Entwicklung überragend war, müssen wir nicht ausführen. Das hat jeder gesehen. Du hast kräftig mitgeholfen, das Team über den dritten Platz in die Königsklasse zu führen. Ebenso hast Du riesigen Anteil daran gehabt, dass wir nach einem katastrophalen Start einen überragenden vierten Platz feiern durften. Du bist nach Gelbsperren, in denen das Team Dich sehr vermisste, wiedergekommen, hast den Kopf hochgenommen, den Gegner gestellt und den überragenden Pass gespielt, der den jeweiligen Gegner seziert hat. Immer im richtigen Moment, immer mit Risiko und immer mit Selbstvertrauen. Weil Du es kannst.

Aber leider sind gerade deshalb auch andere Vereine auf Dich aufmerksam geworden. Vereine, die zwar nicht im Ansatz so fantastisch wie unsere Borussia sind, die aber sportlich und finanziell ein bisschen mehr Perspektive bieten. Und in Städten spielen, denen etwas mehr Glanz nachgesagt wird als dem Manchester des Niederrheins. London zum Beispiel.

Und eigentlich ist der Wechsel doch für beide Seiten ein Gewinn. Max Eberl hat damals neun Millionen für Dich bezahlt. Für die Verhältnisse der Borussia eine Menge Geld. Jetzt bringst Du dem Verein angeblich 45 Millionen Euro ein. Sphären, in denen Borussia nicht mithalten kann. Vielleicht werden wir Das auch nie können. Der Transfererlös bietet dem Verein jedoch eine Möglichkeit sich weiterzuentwickeln. Insofern ist Dein Wechsel der letzte Dienst, den Du ihm – nicht ganz uneigennützig – erweist.

Dennoch bleiben vor allem Momente hängen, die Du uns geschenkt hast. Welcher Moment da über allen thront, müssen wir Dir wahrscheinlich nicht erzählen. Dieser 14. Februar 2015 bleibt einzigartig. Nach 90 hart umkämpften Derbyminuten schnellt der scharf getretene Ball von Thorgan Hazard in den Kölner Strafraum. Um ehrlich zu sein, haben wir damals nicht mehr an das Tor geglaubt, hatten uns mit dem Unentschieden abgefunden. Doch genau in diesen Momenten war es dein Wille, der Berge versetzte. Plötzlich warst Du da. Plötzlich hast Du dich in den Ball reingewuchtet, hast ihn – so schien es – nur durch deinen Willen angezogen, um ihn dann mit einer ungeheuren Wucht ins Netz zu stoßen.

Köln konnte nichts machen. Wie immer. Damit hast Du diesem Verein aus Köln, den Spieler deiner Klasse nur müde belächeln können, und seinen Fans den Karneval mal so richtig vermiest. Und der ganzen Borussia, der ganzen Stadt Mönchengladbach einen Moment geschenkt, der nie vergehen wird. Das war der mächtigste Kopfball, an wir uns erinnern. Das mag gnadenlos übertrieben klingen. Ist uns aber völlig egal. Denn wenn wir jetzt- weit über ein Jahr später – an diesen Moment und den folgenden Abend zurückdenken, bekommen wir immer noch Gänsehaut und könnten durchdrehen. Noch einmal so durchdrehen, wie in dem Moment, in dem Du voller Adrenalin über den gesamten Platz, auf die Nordkurve zu und bis in Yann Sommers Arme gerannt bist. Der Lauf des Wahnsinns, des Willens und der Emotionen. Der Lauf eines Derbysiegers.

Das Glück, diesen Moment erlebt zu haben, nimmt uns keiner mehr. Ein Gefühl, das kein Geld der Welt erzeugen kann. Unter allen Derbysiegen ist dieser besonders. Wir haben den FC so häufig gedemütigt. 3:0, 4:0, 5:1. Immer wieder. Aber dieser eine Derbysieg war der schönste. Das wird er vielleicht auch immer bleiben. Ganz sicher aber wird er untrennbar mit deinem Namen verbunden sein!

Daher wünschen wir Dir von Herzen nur das Beste. Zieh dein Ding durch. Du liebst diesen Sport. Aber eine Bitte haben wir dann doch: Solltest Du irgendwann einmal gegen uns spielen, dann mach es doch einfach auf Deine Art: Im Spiel vorher eine schöne gelb-rote Karte kassieren und gesperrt sein. Als Spieler haben wir Dich gefeiert, als Borusse geliebt und als Fußballer werden wir Dir Respekt zollen. Für alles was noch kommen mag. Es sind Momente, für die wir den Fußball lieben. Es sind Geschichten, für die wir unsere Borussia verehren. Du wirst immer als Teil einer einzigartigen Geschichte in unseren Herzen bleiben. Derbysieger bleibt man sein ganzes Leben. Jetzt wird es echt kitschig.

Lass knacken, ewiger Derbysieger. 

Foto zu diesem Beitrag: torfabrik.de

5 Gedanken zu „Danke, Granit!

  • 26. Mai 2016 um 1:48
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    Puuuuuuhhhhhhhh………..Da bleibt einem die spucke weg……..wunderbar geschrieben………Du wirst fehlen Granit…. Und ja…Es tut weh.. Trotz der Millionen… Wir werden dich nie vergessen

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  • 27. Mai 2016 um 14:37
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    …so geht man als Fangemeinde mit einem verdienten Spielern um und so geht ein Spieler mit einem Verein um, der ihn zu dem gemacht hat was er heute ist.

    Starker Auftritt von beiden Seiten! (und das sage ich als nicht Gladbach Fan 😉 )

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  • 27. Mai 2016 um 23:07
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    Phantastischer Abschiedsbrief. Bin seit mehr als 40 Jahren Fohlenfan, das geht unter die Haut. Danke für den Brief, bleibt so, wie Ihr Euch hier darstellt. An Granit Xhaka: Alles Gute bei Arsenal und Deiner weiteren Fussballkarriere.

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  • 28. Mai 2016 um 0:20
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    So etwas gibt es nur bei uns!
    Unsere Borussia, unsere Seele, Unsere Familie.

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  • 30. Mai 2016 um 8:55
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    Lucien Favre musste wohl in seinem ganzen Leben in wenige Spieler soviel Energie und Nerven investieren wie in Xhaka. Es hat sich aber gelohnt!

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