Der wichtigste Stadionbesuch seit Ewigkeiten!

Wenn unsere Fohlenelf am Samstagabend Hertha BSC im Borussia-Park empfängt, ist das Wort „Topspiel“ alles andere als angebracht. Nach den Entwicklungen der letzten Tage und Wochen wird die Partie zum Schicksalsspiel. Uns Fans kommt dabei eine ganz besondere Rolle zu!

Eigentlich war die Lage vor diesem richtungsweisenden Kellerduell gegen den selbsternannten „Big City Club“ aus Berlin schon brenzlig genug und hätte keiner weiteren Worte oder Erklärungen benötigt. Weil sich die Lage rund um Borussia in den vergangenen knapp 72 Stunden aber weiter verschärft hat, möchten wir diesen Text noch einmal nutzen, um an alle echten Borussinnen und Borussen zu appellieren: Es geht am Samstag um nicht weniger als die Zukunft unseres Vereins!

Wir müssen nicht mehr betonen mit wie viel Sorge wir auf die Entwicklungen rund um Borussia Mönchengladbach blicken. Schon Mitte Dezember trug eine unsere Podcast-Folgen genau diesen Titel: „Tiefe Fan-Sorgen rund um Borussia Mönchengladbach“! Die Lage hat sich seitdem dramatisch verschlechtert und wird sich bis zum Saisonende (wenn überhaupt) nur marginal verändern. Borussia steuert im freien Fall gen Tabellenkeller – und uns fehlt weiterhin die Fantasie wer von den handelnden Personen diese Talfahrt (noch) stoppen kann.

Die Personalien Hütter und Virkus

Adi Hütter wirkt angeschlagen und geschwächt. Dass der Trainer nun auch noch an Covid19 erkrankt ist und ausgerechnet im Spiel gegen die Hertha nicht an der Seitenlinie stehen kann, macht die Sache nicht weniger kompliziert. Wir vermuten: Aufgrund der Infektion wird die Vereinsführung – sollte die Mannschaft gegen Berlin nicht total untergehen – auch über das Wochenende hinaus an Hütter als Trainer von Borussia Mönchengladbach festhalten. Denn der Verein vertraut dem Trainer weiterhin. Anders sind die Worte von Roland Virkus vom Donnerstag auf der vieldiskutierten Pressekonferenz nicht zu deuten. Und da er in dieser Woche aufgrund der Isolation nicht die Chance hatte, mit der Mannschaft zu arbeiten, wird es zumindest vor dem Spiel in Bochum wohl keinen Wechsel auf der Trainer-Position geben.

Der Sportdirektor selbst wirkt angefasst und dünnhäutig. Seine Aussagen auf der Pressekonferenz gleichen – zumindest was die Sichtweise auf die Grüppchenbildung und die Kritik von Christoph Kramer angeht – einem Offenbarungseid. Dass Virkus Journalist:innen und Fans oberlehrerhaft versucht zu erklären, was das Wort Grüppchenbildung bedeutet, ist wenig identifikationsstiftend. Dass er Weltmeister Kramer, der mit seinem schonungslosen Hilferuf vielen Borussia-Fans nach der Blamage in Stuttgart aus dem Herzen gesprochen hat, derart öffentlich abkanzelt, ebenfalls.

Wer oder was versprüht noch Optimismus?

Aber: Auch wenn wir selbst enttäuscht über Roland Virkus‘ bisherigen Auftritte sind und viele seiner öffentlichen Einschätzungen nicht teilen, ist es schlicht zu einfach, ihn jetzt schon als Hauptschuldigen durchs Dorf zu treiben. Virkus kann den Karren nicht alleine aus dem Dreck ziehen. Deshalb distanzieren wir uns hier auch deutlich von vielen respektlosen und herablassenden Reaktionen der letzten Stunden. Nach gerade mal vier Wochen den Stab derart über Roland Virkus zu brechen und mit dem Finger auf ihn alleine zu zeigen, passt nicht zu der von vielen Fans geforderten „Rückkehr zum Borussia-Weg“. Was keinesfalls heißt, dass wir unkritisch auf die Personalie Roland Virkus blicken!

Womit wir dann aber bei der „Mannschaft“ wären. Die Spieler wären ohne Zweifel in der Lage, dem Negativtrend sofort ein Ende zu setzen – wobei wir den Glauben an die meisten dieser Herren nach den letzten Auftritten und einer katastrophalen Bilanz aus den letzten 15 Spielen (3 Siege, 4 Unentschieden, 8 Niederlagen – bei 22:38 (!) Toren) so gut wie verloren haben. Dass neben Kapitän Lars Stindl (Aufbautraining) nun auch noch Ramy Bensebaini (gesperrt) sowie Jonas Hofmann (verletzt) ausfallen und Stefan Lainer sowie Marvin Friedrich mit nur wenigen Trainingseinheiten in die Partie gehen, macht die Lage nicht aussichtsreicher. Einzig die noch angespanntere Situation bei Gegner Hertha BSC verbreitet etwas Optimismus. Im Grunde ziemlich peinlich, dass wir uns einzig an diesen Strohhalm klammern.

Lasst uns gemeinsam Lärm machen für Borussia!

Also bleiben letztlich nur noch wir Fans. Offen geschrieben ist die Rückkehr der Borussia-Fan-Basis ins Stadion die einzige Komponente, die uns zuversichtlich auf den Samstag blicken lässt. Und nein, jetzt folgt kein 0815-Aufruf a la: „Auf geht‘s!“ Wir empfinden es eher so: Endlich können wir Spielern, Trainerteam und Vereinsführung wieder das direkteste und wichtigste Feedback aus der Nordkurve geben, das in den vergangenen 18 Monaten so häufig gefehlt hat: Wir können die (hoffentlich ausnahmsweise mal kämpfenden) Spieler pushen, können ihnen bei einer weiteren Nicht-Leistung aber eben auch sofort akustisch zeigen, was wir von dieser Truppe halten.

Wichtig ist dabei folgendes: Die Identifikation mit einem Großteil der Mannschaft haben wir längst verloren. Uns geht es einzig und alleine um die Zukunft unseres geliebten Vereins. Das sollte sich jeder Fan morgen auch vor Augen führen: Spieler kommen, Spieler gehen. Was bleibt, ist Borussia! Und diese sollte sich bestenfalls im nächsten Jahr nicht in Liga zwei wiederfinden. In diesem Sinne: Rafft Euch auf! Kauft Euch notfalls noch Karten! Macht Euch bereit! Es wird ein extrem wichtiger Stadionbesuch morgen – egal wie dieses wichtige Spiel letztlich ausgeht!

8 Gedanken zu „Der wichtigste Stadionbesuch seit Ewigkeiten!

  • 11. März 2022 um 18:19
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    Genau „So schaut’s aus „👏🏻👍🏻

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  • 11. März 2022 um 18:39
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    Ich bin hin und her gerissen, wegen eines Besuchs. Ich habe eine über 300 Km lange Anfahrt und bei den Spritpreisen ist das echt schon eine „Weltreise“. Wenn ich mir dann vorstelle, dass ich so eine Leistung wie in Stuttgart gezeigt bekomme, dann muss ich ehrlich sagen, dass meine Liebe aufgrund der letzten Monate doch nicht so weit geht 😢
    Ich bin alles andere als ein Erfolgsfan, aber Masochist bin ich auch nicht. Ich werde natürlich wieder in voller Montur vorm Fernseher sitzen und die Daumen drücken.

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  • 11. März 2022 um 20:51
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    In guten, wie in schlechten Tagen! Aber egal, was in dieser fürchterlichen Saison noch so passiert…JEDER Stein MUSS bei Borussia umgedreht werden und entsprechende Konsequenzen schnell gezogen werden!

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  • 11. März 2022 um 20:59
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    Sehr guter Kommentar, vielen Dank dafür!
    Schade, dass den meisten Herren auf dem Platz das alles am A…. vorbei geht und sie voraussichtlich wieder einmal eine kollektive Arbeitsverweigerung an den Tag legen werden. Unser Sportdirektor wirkt genauso paralysiert und ratlos wie unser Trainer. Nach dem Abstieg darf es keine Tabus mehr geben, es muss alles auf den Prüfstand. Wahrscheinlich wird es ohne frisches Geld von außen nicht mehr weitergehen, sonst geht es auf direktem Weg in die 3.Liga. Die Lage ist viel ernster als nach dem letzten Abstieg, denn diesmal werden vielleicht Schalke und der HSV die Konkurrenten um den Aufstieg sein. Eine solche „Mannschaft“ wie unsere, mit so wenig Leistungswille Charakter, hat es bei Borussia noch nie gegeben. Und ich war damals live im Mommsen-Stadion gegen TeBe beim glücklichen 2:2 in der Zweiten Liga! Die Spieler damals hatten wenigstens noch genug Ehre, sich gegen eine Niederlage zu stemmen, anstatt sich jede Woche ohne Gegenwehr abschlachten zu lassen.

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    • 11. März 2022 um 23:19
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      Ich habe mir zumindest drei Karten für das Spiel gegen Hertha gekauft. Wir sind noch nicht abgestiegen, auch wenn Virkus besser in der Regionalliga gegen meinen Heimatverein Bonner SC am Wochenende in der Regionalliga das Sagen haben sollte, als in einer Profimannschaft. Fans, wir halten zusammen und ziehen den Karren aus dem Dreck. Morgen drei Punkte, dann gegen Fürth und den FC, es ist noch nichts verloren. Wir sehen uns hoffentlich am Tegernsee in der Vorbereitung auf die 1. Liga, auch ohne Max.

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  • 12. März 2022 um 13:43
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    Natürlich hat Virkus so gut wie keinen Handlungsspielraum, da der Verein insgesamt kaum Handlungsspielraum hat. Natürlich ist Virkus nur der Nachlass- oder Insolvenzverwalter von Max, aber trotzdem kann man da mehr daraus machen als sich als gestelzter Gute Laune-Bär, Realitätsverleugner und schmallippiger “Wir haben keine Krise und werden nie eine haben”-Trotzkopf darzustellen.

    Es geht doch jetzt eigentlich darum die Fans mitzunehmen, ehrlich und authentisch eine “Wir krempeln die Ärmel hoch”-Stimmung zu verbreiten, die Fans abzuholen und es geht vor allem darum ehrlich zu sein und nicht darum ein peinliches Kasperletheater zu veranstalten und alles wegzuleugnen.

    Max hatte doch auch schon bei seinen regelmäßigen Attacken immer wieder Teile der Presse und Fans als die wahren Feinde identifiziert, wenn es auch nur ansatzweise mal um ein wenig Kritik ging.

    Sicherlich folgen Teile der Fans allem was der Verein tut und finden alles noch irgendwie gut was mit Borussia zusammenhängt, aber mit einem immer größer werdenden Teil kann man das eben nur bedingt machen und auch nicht unbegrenzt. Fans sind ja grundsätzlich nicht dumm. Also was denken sich Virkus und Co. wen sie da vor sich haben, wenn sie z.B. so eine PK abliefern wie am Donnerstag?

    Es ist eben inzwischen auch eine Schwelle deutlich überschritten, die Entfremdung zum Verein und der Schaden gegenüber den Fans ist ja so langsam durch die Art der Kommunikation größer als durch die sportlichen Katastrophen.

    Eine schlechte Saison und Schwierigkeiten auf dem Transfermarkt etc. hätten doch 95% der Fans Borussia verziehen, da hätte man aber von Anfang an, als klar war Rose geht, so kommunizieren müssen, dass man die Fans mitnimmt. Das hat man nicht getan, sondern Max hat seinen Stiefel durchgezogen und bis zum heutigen Tag scheinen die Verantwortlichen nichts aber auch gar nichts daraus gelernt zu haben.

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    • 12. März 2022 um 14:54
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      So ist es. Die Verantwortlichen sind stur und beratungsresistent und merken nicht, dass die Söldnertruppe nichts unternehmen wird, um den Abstieg zu verhindern. Also geht es ab in Liga 2. Die Weichen müssen jetzt schon gestellt werden, um den Totalschaden abzuwenden und in den nächsten Jahren wieder Strukturen aufzubauen, die erstligatauglich sind. Dafür muss der ganze Laden ausgemistet werden. Ein Jammer, dass man mit Rangnick den richtigen Mann dafür nicht haben wollte.

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  • 12. März 2022 um 13:53
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    Bin 63 Jahre, und schon immer Borussen Fan.
    Leidenschaftlich. Bin auch sehr enttäuscht, ja verärgert. Aber da müssen wir durch, bloß nicht absteigen!!!
    Sitz vorm Fernseher , und die Hoffnung gebe ich niemals auf.
    Ein waschechter Bayer, Oberpfälzer, bin ich, aber im Fußball gibt es nur meine, unsere Borussia Mönchengladbach.!!!

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