Eberl: “Ich bin unfassbar traurig!”

Max Eberl wirkte konsterniert. Sicherlich hatte sich der Manager seinen 42. Geburtstag anders vorgestellt. Doch anstatt sich feiern zu lassen, musste Eberl zahlreichen Medienvertretern auf der eiligst einberufenen Pressekonferenz im Borussia-Park  das Aus von Trainer Lucien Favre erklären. Er sei von der Entwicklung vollkommen überrascht worden, so der Sportdirektor.

“Am Sonntagmorgen gab es um zwanzig nach sieben einen Anruf von seinem Berater. Ich war gerade mit dem Hund draußen”, so der Manager. Favre habe mitteilen lassen, dass er den Verein verlassen wolle. Diesen Entschluss konnte Eberl nicht wirklich nachvollziehen. Am Abend vorher, unmittelbar nach dem Derby, habe man noch “sehr konstruktiv” über die sportliche Situation gesprochen, so der Manager.

Eberl: “Zweifel sind menschlich”

Man habe dem Trainer deshalb von Vereinsseite mitgeteilt, dass man die Kündigung nicht annehmen werde. Am Morgen, so Eberl, habe er  mit Favres Berater zusammengesessen und das noch einmal bekräftigt. “Lucien hat seine Meinung aber weiter manifestiert. Wir haben am Nachnittag nochmal intensiv mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass wir Hundert Prozent von ihm überzeugt sind.” Am Nachmittag habe der Verein Favre dann noch einmal unmissverständlich mitgeteilt, dass man die Kündigung nicht annehnmen werde.

Favre wollte diese Meinung aber offensichtlich nicht akzeptieren. “Nach unserem letzten Gespräch hat es dann diese Pressemitteilung gegeben”, so Eberl, der sagt: “Ich bin unfassbar traurig, dass dieser gemeinsame Weg jetzt zu Ende geht.” Er sei auch heute noch davon überzeugt, dass man mit Lucien Favre den Turnaround hätte schaffen können. Es sei doch vollkommen normal, dass auch ein “fantastischer Trainer” wie Lucien Favre ins Zweifeln geraten würde, wenn es nicht läuft. “Das ist menschlich”, so Eberl. Favre habe keine Gründe für sein Aus angegeben, nur gesagt, dass er das Gefühl gehabt habe, keine Lösungen mehr finden zu können. Borussia konnte diesen Standpunkt letztlich nur noch akzeptieren.

Schubert hat “Bock drauf”

Als Interimstrainer wird der Verein nun U23-Coach André Schubert installieren. “Das ist ganz klar eine Übergangslösung – und das ist auch so besprochen”, so der Sportdirektor. Der frühere Paderborn- und St.Pauli-Trainer (117 Spiele, 1,51 Punkte im Durchschnitt) wird dabei auf das Assistenz-Team von Lucien Favre zurückgreifen können: “Er wird gemeinsam mit Manfred Stefes, Frank Geideck und Uwe Kamps die Mannschaft führen”, so Eberl.

Wie lange Schubert das Team betreuen wird, weiß Eberl noch nicht: “Auch wir müssen das erstmal sacken lassen. Ich habe mir wirklich noch keinen Zeitplan gesteckt.”  Immerhin: Die ersten Eindrücke von Schubert seien sehr positiv. Max Eberl: “So wie ich das jetzt in den ersten zwei Stunden verfolgen durfte, habe ich ein gutes Gefühl. Er hat seine Ansätze und wird eine andere Ansprache an die Mannschaft finden. Er hat Bock drauf!” Dem internen Trainerwechsel folgt eine kleine Personalrochade: Arie van Lent rückt von der U19 zur U23 auf, U17-Trainer Thomas Flath übernimmt die U19, während sein Assistent Alexander Ende die U17 übernimmt.

Noch keine Nachfolger auf der Liste

Zu möglichen Nachfolgern wollte Eberl bewusst keine Stellung nehmen. Jeder Fußballinteressierte wisse, dass viele gute Trainer momentan unter Vertrag stünden, so Eberl, der anfügte: “Es ist doch klar, dass im September nicht die besten Trainer von den Bäumen fallen. Wir werden nicht in Hektik verfallen.” Zu einem konkreten Fall nahm der Sportdirektor dann aber doch Stellung: “Ich habe kein Angebot an Jürgen Klopp abgegeben! Momentan werden wir mit vielen Namen konfrontiert. Da werden jetzt sicher viele Trainer von den Medien angerufen und gefragt, was sie von Gladbach halten. Aber denen habe ich auch kein Angebot abgegeben.”

Eberl stellte auch noch einmal klar: “Der Verein steht über allen handelnden Personen. Wir werden unsere Strategie, die wir entwickelt haben, nicht ändern. Wir werden weiter mit jungen Spielern arbeiten. Das ist weiter der Weg, den wir gehen werden.” Es sei nun wichtig, gemeinsam die kommenden Aufgaben anzugehen: “Wir wollen in zwei Tagen gegen den FC Augsburg die Wende schaffen. Dass das jetzt nicht einfacher wird, ist mir klar. Wir werden es aber versuchen!”

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