Ein Balanceakt.

Am vergangenen Wochenende hat die “Mannschaft der Stunde” böse kassiert! Borussias deftige 0:3-Klatsche vom letzten Sonntag wirft alte Fragen auf – in erster Linie: Warum stimmt das Verhältnis zwischen Offensive und Defensive nicht? Gegen Schalke gilt für die Fohlenelf nun vor allem: sie muss kompakter stehen. Unser Vorbericht zur Partie gegen die Knappen.

Siege gegen die Bayern scheinen ja – das haben wir in den vergangenen Tagen zur Genüge gelernt – sportlich nicht wirklich zu beflügeln. Wie schon acht Gegner zuvor verlor auch Borussia am vergangenen Sonntag das erste Spiel nach einem Sieg gegen den Branchenprimus. Schade, hätte doch eigentlich die rege Berichterstattung diverser Medien über diese traurige „Serie“ Anlass genug sein dürfen, im Spiel gegen Wolfsburg erst recht 100 Prozent zu geben und alles für einen möglichen Sieg in die Waagschale zu werfen.

Ein bedingungsloser Einsatz darf zumindest erwartet werden

Als Anhänger und Fan, der alles für seinen Verein gibt, darf man zumindest diesen bedingungslosen Einsatz erwarten. Wie ein Schlag ins Gesicht hören sich da Aussagen wie die von Matthias Ginter an, der unmittelbar nach dem Spiel zugab, man habe in den ersten 30 Minuten vielleicht einen Schritt weniger gemacht – vorne wie hinten. Na super, die Bayern-Bezwinger also etwas überheblich unterwegs?! Ärgerlich, vor allem aufgrund der idealen Tabellenkonstellation, die Borussia bei einem Sieg auf Platz zwei gehievt hätte. Oh, wie wär das schön (gewesen)…

Die 0:3-Pleite gegen Wolfsburg offenbarte allerdings neben diesem Einstellungsdefizit in den ersten 30 Minuten noch ein anderes eklatantes – und leider altbekanntes – Problem: unerklärliche Balanceprobleme im hecking‘schen Spielsystem. Konkret: während nach vorne bei Normalform aller Spieler immer etwas möglich ist und ein Tor fallen kann, stellt es sich leider in der eigenen Defensive genauso dar. Auch hier ist leider „immer etwas möglich“, auch hier kann stets ein Tor fallen.

Auch wenn die Wolfsburg-Pleite sicher nicht auf eine Stufe mit dem unterirdischen Auftritt gegen Dortmund und der katastrophalen zweiten Hälfte gegen Leverkusen zu stellen ist, müssen wir doch konstatieren: wieder einmal hat sich unsere Mannschaft definitiv viel zu naiv angestellt und sich von einem in Normalform sicher nicht unschlagbaren Gegner düpieren lassen. Und wieder einmal haben Offensive und Defensive keinesfalls zusammen verteidigt, sondern sich in der Rückwärtsbewegung jeweils nur vor der eigenen Haustür gekehrt. Die Folge: Mit einfachsten Mitteln sezierte der VfL Wolfsburg unsere Abwehr und erzielte zwei gleichsam plumpe wie zu verteidigende Gegentore. Beispielhaft Gegentreffer eins, bei dem fünf(!) Borussen über die Künste dreier Wolfsburger Angreifer staunten.

Schlüsselspieler Kramer sollte dem Spiel Sicherheit geben

In diesem Zusammenhang fiel leider einmal mehr das Fehlen des momentan vielleicht sogar wichtigsten VfL-Akteurs auf: Christoph Kramer! Der Mittelfeldspieler ist in unserer aktuellen Mannschaft sicher nicht der beste Fußballer, er ist aber ein unverzichtbares Element zwischen Offensive und Defensive. Kramer hält die Balance und damit den Laden zusammen. Fehlt er, kann das zwar gut gehen. Oft genug scheiterte es aber. Umso wichtiger wäre es, wenn der Weltmeister am morgigen Samstag nun endlich wieder auf dem Rasen steht!

Und genau deshalb ist seine Rückkehr vor dem Spiel gegen Schalke 04 am kommenden Samstag auch so immens wichtig. Die Königsblauen verkörpern in dieser Saison eine ähnliche Spielanlage wie der VfL Wolfsburg unter Neu-Trainer Schmidt: hinten kompakt stehen, vorne durch einstudierte Laufwege und Konter mit einfachsten Mitteln den größtmöglichen Schaden anrichten. Fehlt es Borussia wieder an der Balance, kann das ganz schön ins Auge gehen – vor allem weil man den schwachen Schalker Auftritt gegen den Chaos-Klub der Liga vergangenes Wochenende keinesfalls unterschätzen sollte. Gegen den Tabellenletzten musste Blau-Weiß das Spiel machen, diese Spielweise liegt der Tedesco-Truppe nur bedingt.

Für Borussia heißt dies: Sie muss zurück zur Kompaktheit der letzten Wochen finden und vor allem vorne endlich wieder treffen. Denn neben dem unausgeglichenen Spiel sorgte auch die Chancenauswertung einmal mehr für Sorgenfalten. Die schwächelnde Liga könnte endlich mal wieder eine historische Chance aufs internationale Geschäft bieten. Es wäre zu leichtsinnig und schade, diese aufgrund einfacher Fehler wegzuwerfen!

Foto zu diesem Beitrag: Nordkurvenfotos.

4 Gedanken zu „Ein Balanceakt.

  • 8. Dezember 2017 um 14:26
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    1. Aufstellung gegen BVB : Mönchengladbach: Sippel – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Kramer (75. Hofmann), Zakaria – Hazard, Johnson (72. Herrmann) – Stindl, Raffael (61. Cuisance). Endergebnis: 1:6. Mit Kramer !!!
    2. Das Abwehrproblem hat einen Namen: Matse Ginter — auch gegen Wolfsburg wieder an 2 Toren beteiligt.
    3. So lief es schon immer bei DH, manchmal top, manchmal hopp- nur immer ohne System.

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  • 9. Dezember 2017 um 22:49
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    1:6 in Dortmund
    1:5 Leverkusen
    0:3 Wolfsburg
    Negatives Torverhältnis !!
    Was machen die Jungs beim Training ?
    Es muss doch möglich sein, eine Sattelfeste Abwehr zu organisieren. Der Trainer muss doch die Fehler sehen und ausräumen.
    L.Favre hat das innerhalb von 14 Tagen geschafft.
    Heute abend gegen Schalke wieder, in so manchen Situatione machen einige am Strafraum den Freischwimmer. Wie will der Hecking das in denGriff bekommen ?? Jede Woche die gleichen Lippenbekenntnisse.
    Schönen Abend noch !!

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  • 9. Dezember 2017 um 23:15
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    Habe gerade den Notencheck gesehen. Zum wiederholten mal hat Wendt die schlechteste Note bekommen. Note 4.
    Sieht dies kein verantwortlicher ?
    Ändert was !

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  • 10. Dezember 2017 um 9:51
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    Wendt ist der Erfinder des körperlosen Aussenverteidigerspiels, in der Beschleunigung ist mein Sohn mit seinem Tretroller schneller. Was weiß er von Hecking, was andere nicht wissen dürfen?
    Ansonsten war das ein ordentliches Spiel, dass keinen Sieger verdient hatte. Über den Videomüll ärgere ich mich nicht mehr. Den offensichtlichen Rempler von Wendt vor dem Elfmeter hätten 17 von 18 Schiris gestern eh gepfiffen. Der wiederholte Leistungsknick in der 2. Hälfte und die vielen Verletzten sind deutliche Hinweise für mangelnde Fitness. Da wurde in der Saisonvorbereitung geschnarcht.

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