Ein Saison-Endspurt ohne MitGedacht!

Seit einigen Wochen läuft die Bundesliga wieder und sportlich hat Borussia erfreulicherweise weiter alle Chancen, in die Champions League einzuziehen. Trotzdem werden wir darüber in den kommenden Wochen nicht mehr berichten. Das ist kein Protest, sondern schlicht der Gründungsidee unseres Blogs geschuldet. Eine Erklärung!

Der Endspurt einer Saison ist meist emotionsgeladen. In den letzten Spielen entscheidet sich, ob die Mannschaften ihre Ziele erreichen und mit den Fans feiern dürfen. Ob es Tränen der Freude oder der Bestürzung gibt. Ob man sich anschließend mit Tausenden anderen Leidensgenossen aus Frust oder purer Emotion heraus hemmungslos betrinkt.

Was haben wir in den vergangenen Jahren an diesen letzten Saison-Spieltagen nicht als Borussia-Fans alles erlebt! Da war natürlich der unglaublich emotionale letzte Spieltag 2011 in Hamburg – mit anschließender Last-Minute-Rettung gegen Bochum. Oder auch der fast sichere Champions-League-Einzug nach 26 Jahren ohne Heimsieg gegen Leverkusen 2015 (Die Tour am Wochenende drauf nach Bremen werden wir niemals vergessen). Besonders gerne denken wir auch ans Auswärtsspiel in Nürnberg im vergangenen Jahr, bei dem unsere Truppe mit viel Leidenschaft und dank einer fantastischen Stimmung eine eher triste Saison noch mit dem Einzug in die Europa League krönte. Kurzum: Wir haben wirklich eine Menge richtig toller Fußball-Momente genießen dürfen. Spiele und Spieltage, die all das ausmach(t)en, was dieser Sport für uns bedeutet. Emotionen, die man sonst wohl nur bei der eigenen Hochzeit oder der Geburt eines Kindes erlebt. Einfach unfassbar geile Erinnerungen!

Langes Überlegen, eine Erkenntnis: Wir hören auf!

Wir sind ehrlich: Genau das alles geht uns momentan am Fußball ab. Obwohl Borussia – was uns wirklich freut – eine sehr gute Saison spielt und auch in der Zeit nach dem Corona-Restart mehr als ordentlich auftritt, nimmt uns der Fußball aktuell nicht mehr mit wie sonst. Das alljährlich so besondere Saisonfinale mit kribbelnden Spielen, bei denen wir stets auch immer mit einem Auge an der Anzeigetafel oder dem Smartphone klebten, um die Zwischenstände der Konkurrenz zu checken, fällt irgendwie emotionslos aus.

Wir bleiben weiterhin dabei, dass wir alle getroffenen Maßnahmen verstehen. Die Corona-Zeit stellt uns alle vor unfassbare Herausforderungen: beruflich wie privat. Dass der Fußball weiter spielt, finden die Einen richtig, wiederum Andere können es absolut nicht nachvollziehen. Wir wollen uns in diese vollkommen obsolete Debatte gar nicht mehr einmischen, weil es nichts bringt. Eins wollen wir aber klar stellen: Das aktuelle Fußballgeschehen hat mit dem Sport, den wir so innig lieben, kaum mehr etwas zu tun. Wir vermissen die Stadionbesuche, wir vermissen unsere Freunde in der Kurve, wir vermissen die Emotionen und die Gefühlsausbrüche. Deshalb führt die Corona-Zeit leider auch die Gründungsidee unseres Blogs ad absurdum. Was für uns nach langem Überlegen nur einen Schluss zulässt: Wir hören für diese Saison auf!

Wir haben versucht über die Spiele zu schreiben

Wir haben unseren Blog vor mittlerweile sieben Jahren gegründet, um über Borussia und den Fußball vor allem aus der Perspektive des Stadions zu berichten. Noch heute heißt es in unserer Vorstellung auf der Seite: “Ein Blog für alle Borussen, die sich nicht nur für das Tagesgeschäft, sondern vor allem für Fanthemen und den Alltag aus Fansicht interessieren.” Nach vier Wochen Corona-Restart ist uns nun klar geworden, dass wir das in der aktuellen Situation nicht mehr leisten können und auch wollen.

Natürlich haben wir versucht, wie gewohnt über die Spiele berichten. Wir haben Vorberichte geschrieben, haben die Partien aufgearbeitet und analysiert. Doch schnell haben wir alle vier gemerkt, dass uns immer mehr Leidenschaft und Motivation fehlen. Nur um das klar zu machen: Die meisten von uns schauen die Spiele und fiebern auch mit unserer Mannschaft mit. Der absolute Funke springt aber nicht über. Im Gegenteil: Irgendwie ist es auch nicht schlimm wenn Borussia mal nicht abliefert. Kurz geärgert, dann was anders gemacht. Im normalen Stadion-Betrieb wäre uns das niemals passiert!

Wir wollen nicht zu Schreibtischtätern werden!

Das liegt auch daran, dass wir den Großteil unserer Einblicke und fast die komplette Motivation in den letzten sieben Jahren aus den wöchentlichen Stadionbesuchen gezogen. Unser Blog lebt seit jeher von unseren guten Kontakten in unsere breit gefächerte Fanszene und mittlerweile auch in den Verein. Wir haben es immer als eine unserer absoluten Stärken begriffen, persönlich mit den Menschen zu sprechen – ob in der Kurve, am Bierstand oder im Zug auf dem Weg zum Stadion.

Am besten kann man die aktuelle Phase daher vielleicht auf diese Formel herunterbrennen: Wir wollen die Dinge aktiv mitbekommen und keinesfalls zu Schreibtischtätern werden. Unser Fokus ist eine emotionale Fan-Berichterstattung. Wir haben nie rein tagesaktuell und sportlich berichtet – und das soll und wird auch genau so bleiben. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, den Saisonendspurt nicht mehr zu begleiten!

Keine Sorge: Wir werden uns sicher mal mit dem einen oder anderen historischen oder nostalgischen Stück melden. Und sehr gerne nehmen wir dabei auch Eure Ideen mit auf oder veröffentlichen Eure Geschichten. Dazu aber an anderer Stelle mehr. Klar ist nur: Das aktuelle Geschehen ohne Zuschauer überlassen wir anderen. Zumindest so lange bis wir Fans unseren wunderbaren Sport endlich wieder enger begleiten dürfen…

Foto zu diesem Beitrag: Ina Fassbender / AFP / Getty Images

7 Gedanken zu „Ein Saison-Endspurt ohne MitGedacht!

  • 4. Juni 2020 um 18:36
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    Hallo,

    Schade, aber seit sicher, wenn ihr wieder loslegt, weilihr auch wieder ins Stadion dürft, dann gehöre ich sicherlich zu den Ersten, die eure Beiträge wieder lesen.

    Bis dahin,
    Andreas

    Antwort
  • 4. Juni 2020 um 18:46
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    Mir geht es ähnlich, aber ich weiß dass das weiterführen als geisterspiele für die Fußball-Bundesliga absolut nötig war. Deswegen kann ich damit leben. Man muss in diesem Moment die einzelnen fußballvereine als wirtschaftsunternehmen sehen, nicht als fußballvereine. Und diese knapp 50.000 Mitarbeiter die dort arbeiten dürfen ihren Job einfach nicht verlieren. Aber sei es drum, ich kann euch verstehen und freue mich auf die nächste Saison, hoffentlich wieder im Stadion . Ich glaube ganz fest dran, denn die Zahlen geben eigentlich keine andere Möglichkeit zu.

    Antwort
  • 4. Juni 2020 um 23:15
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    Läuft die Saison doch noch weiter? Habe ich gar nicht mehr mitbekommen. Hatte wohl die Maske zu hoch gezogen. Bleibt gesund und munter.

    Antwort
  • 4. Juni 2020 um 23:33
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    Lese gerade, Eberl verlängert mit Wendt bis 2021. Die Coronakrise geht wohl auch in der neuen Saison weiter.

    Antwort
  • 5. Juni 2020 um 6:32
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    Ich versteh´ das nicht.
    In erster Linie geht es doch um Fußball.
    Wenn der nicht funktioniert, weil es keine Fanmassen mehr in den Stadien gibt, dann hätte es in den vergangenen Jahrzehnten auch keinen Amateurfußball geben können.
    Naja, jeder hat halt seine eigenen Motive, warum er ein Fußballspiel in Stadion anschaut.
    Mich interessiert hauptsächlich “auf´m Platz” und nicht was auf den Rängen passiert.
    Das ist in der Regel ohnehin meist selbstdarstellerischer Kinderkram…

    Antwort
  • 5. Juni 2020 um 9:30
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    Wäre toll wenn jeder von euch Mitgedachtlern in der Zwischenzeit einen Artikel schreibt was die besten und schlechtesten Erlebnisse und Erinnerungen eures Fanlebens waren.

    Antwort
  • 9. Juli 2020 um 19:01
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    Für mich absolut nachvollziehbar.
    Es wird / wurde gespielt , aber Spass macht das nicht , es ist kein Erlebnis weil drum herum nichts passiert .

    Antwort

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