Ein Vormittag mit Max Eberl

Bevor wir morgen den ersten Teil des Interviews veröffentlichen, haben wir den Montagmorgen mit Max Eberl ein wenig in Worte gefasst und das Drumherum beschrieben. Ein kleiner Vorgeschmack.

Wir treffen uns um kurz vor halb neun am Borussia-Park, um die letzten Abläufe des Interviews durchzusprechen. Die Sonne scheint, wir freuen uns auf das Interview. Wegen einer Baustelle vor der Geschäftsstelle müssen wir über den Eingang Süd durch Bauzäune hindurchgehen, um zur Geschäftsstelle zu gelangen. Ursprünglich war der Termin für 10 Uhr angesetzt. Eberl wollte ihn allerdings um eine Stunde vorverlegen, da er einen Termin im Anschluss hat. Wir sind also gespannt, wieviel Zeit der Sportdirektor haben wird.

Es ist kurz vor neun, als Max Eberl das Büro von Markus Aretz betritt. Das Gespräch wird am Konferenztisch im Büro des Mediendirektors stattfinden. Eberl trägt ein weißes Hemd, eine dunkelblaue Chinohose und weiße Reebok-Sneaker. Er lacht, stellt sich als „Max“ vor und fragt, wo er sich hinsetzen soll. Er sieht motiviert und gut erholt aus. Wir nehmen in den schwarzen Stühlen Platz, die säuberlich um den rechteckigen weißen Tisch platziert sind. Hinter dem Tisch: ein großes Bild von Günter Netzer, das die Vereinslegende beim Wimpeltausch mit einem Spieler von Inter Mailand zeigt. Vergangene Zeiten, um die es im Gespräch nur am Rande gehen wird.

Markus Aretz‘ Assistentin bietet uns Getränke an. Eberl nimmt einen Latte Machiato, der perfekt angerichtet in einem kleinen Glas serviert wird. „Danke, dass das mit der Verschiebung geklappt hat“, bedankt er sich gleich zu Beginn. Wir kommen ins Gespräch, erzählen ihm von unserem Blog und unserer persönlichen Fankarriere. Obwohl er sich als „Max“ vorgestellt hat, beginnen wir mit dem „Sie“. „Wir können ruhig Du sagen“, unterbindet er die falsche Bescheidenheit gleich. Wir merken: Da ist jemand offen und in Gesprächslaune.

Während des Gesprächs wird Max Eberl sich kaum ablenken lassen. Er lacht viel, schaut nicht einmal auf sein Handy, das in einer kleinen Tasche gleich vor ihm liegt, als gegen Ende des Interviews ein Anruf reinkommt.

An den entscheidenden Stellen wird er jedoch durchaus bestimmt und emotional – nie jedoch unsachlich oder arrogant. Den kleinen Löffel, den er zum Kaffee bekommen hat, nutzt er ab und an zum Gestikulieren, bevor er ihn fein säuberlich zwischen Handy und Kaffeeglas legt. Wenn Max Eberl redet, fixiert er seine Gesprächspartner, er schaut sie direkt an und geht auch auf Nachfragen und Einwürfe ein. Seine Hände sind eigentlich ständig in Bewegung und je länger er redet, desto schneller wird er. Und mit zunehmender Geschwindigkeit kommen seine bayrischen Wurzeln immer mehr zum Vorschein. Allerdings nur akustisch. Emotional – da haben wir nach weit über einer Stunde Interview keine Zweifel – ist er mitten in Gladbach. Er hat eigentlich immer eine Antwort parat, nimmt sich zwischendurch jedoch durchaus Zeit, um zu überlegen.

Obwohl Eberl zunächst ankündigte, er habe nur eine Stunde Zeit, schielt er nie auf die Uhr. Zu sehr ist er gefangen in einer Diskussion über die vergangene Saison, die Zukunft Borussias, die Kaderplanung und den modernen Fußball. Und selbst als wir das Gespräch langsam beenden, ist es für Eberl eine Selbstverständlichkeit, nochmal eben ins Stadioninnere zu gehen, um mit unserem Fotografen ein paar Aufnahmen zu machen.

Dort stehen wir in der Sonne direkt am Rasen – hinter uns die verlassene Nordkurve. Über sie ärgerte sich Max Eberl in der vergangenen Saison ein wenig, so hat er uns erklärt. Doch bei Borussia geht es nur zusammen. Und so reden wir noch einige Minuten abseits des Mikrofons über die gestiegene Erwartungshaltung, Dreifachbelastung und das Leben als Fan, bevor wir zurück in die Katakomben gehen.

Dort angekommen bedankt sich Eberl für das Gespräch. „Wir sehen uns am Tegernsee“, witzelt einer von uns. Eberl lacht und versichert glaubwürdig, dass er sich freuen würde. „Ein paar Helle mit Max Eberl, das wäre doch was“, denke ich und reiche Eberl die Hand. „Für immer“ hat er auf dem linken Handgelenk tätowiert. Vielleicht ja gar für immer Borussia!

7 Gedanken zu „Ein Vormittag mit Max Eberl

  • 14. Juni 2017 um 18:14
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    Max Eberl …. M E N S C H !
    Schön das du Borusse bist ?

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  • 14. Juni 2017 um 20:56
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    Max Eberl ein sehr guter Manager.Hat Borussia hoch gebracht. Gott sei Dank bleibt er bei uns.

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  • 14. Juni 2017 um 21:03
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    Ein offener und ehrlicher Mensch. Passt auf jeden Fall zu uns und unserer Vereinsphilosophie.
    Hoffentlich bleibt er uns noch lange erhalten !

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  • 15. Juni 2017 um 9:25
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    Genau der richtige Mann am richtigen Platz. Bin stolz das Max Borussia ist.
    Jetzt noch einen Stürmer…..?

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  • 15. Juni 2017 um 12:53
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    Guter manager aber ich wurde kagawa und dembele holen 2 Talente mit Zug nach oben

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  • 15. Juni 2017 um 21:17
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    Unser Sohn wie er leibt und lebt (sagt man so in Bayern), wir sind stolz auf ihn!

    Sowohl die Anmoderation, als auch das Interview zeigen, so ist er wirklich.

    Obwohl wir uns sehr gefreut hätten, ihn wieder daheim zu haben, seine Entscheidung war richtig, denn wir als Eltern sind auch Borussenfans .

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    • 16. Juni 2017 um 6:36
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      Liebe Frau Eberl,

      Herzlichen Dank für Ihre lieben Worte. Auch als Fan denkt man sich ja manchmal heimlich, man könnte auch zu einem anderen Verein gehen. In meinem Fall Union Berlin oder die Santiago Wanderers. Das geht aber nicht wirklich. Wir sind die Borussen-Familie.

      Mit Bruder, Vater, Onkel und Holger in der Nordkurve. In Paderborn oder in Aue mit der Borussen-Mission aus Dessau. Aber auch bei Ihnen in Bayern vorm Fernseher, jetzt bei mir in Valparaíso im Hotzenplotz oder in Leipzig in der Kneipe gegenüber – Wir sind Borussia. Erzählen wir das doch einfach unseren Freunden und den Pfeifern auf der Ostgerade. Haben sie schon mehr als einen unsympathischen Gladbach-Fan kennengelernt?

      Ich bin unheimlich glücklich, dass Ihr Sohn mit großem Sachverstand aber auch ehrlich, mit Herz und Seele für unseren Verein Arbeitet.

      Liebe Grüße aus Valpo,
      Johannes

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