Eine Begegnung mit Max Eberl: “Ich werde nicht alle halten können!”

Interviews mit Max Eberl sind immer etwas Besonderes. Einmal hatten wir in unserer 8-jährigen MitGedacht.-Historie schon das Vergnügen. In dieser Woche kam nun das zweite Gespräch hinzu – dieses Mal für unseren Podcast MitGeredet. Bevor wir die Folge am kommenden Montag veröffentlichen, wollen wir euch heute schon einen Einblick geben, wie wir Max Eberl erlebt haben und was unseren Manager aktuell umtreibt!

Die Fahrt nach Harsewinkel-Marienfeld macht dieser Tage wenig Spaß. Aufgrund der katastrophalen Flut-Folgen und einiger Autobahn-Sperrungen bündelt sich der Verkehr aktuell morgens und abends – vor allem rund um Köln. Und so landen unsere beiden Podcast-Hosts Christoph und David* am vergangenen Donnerstagmorgen schon kurz hinter der Domstadt im ersten Stau. Eine halbe Stunde Verzögerung. Das Zuschauen bei der ersten Trainingseinheit des Tages (10.30 Uhr) in ernster Gefahr!

Kurze WhatsApp-Nachfragen bei Vereinsmitarbeitern vor Ort ergeben allerdings, dass die erste Einheit ohnehin nur ein Athletik-Training ist. Während die Spieler mit den Fitnesstrainern auf einem Tennisplatz neben den Fußballplätzen Dehnübungen absolvieren, bereitet Adi Hütter mit seinem Trainerteam eine Videoschulung vor. Wir hören in vielen Gesprächen: Die Stimmung im Trainingslager ist (bis auf die bitteren Verletzungen von Koné, Stindl und Bensebaini) gut. Unter dem neuen Trainer herrscht ein frischer, neuer Wind. Einige empfinden das als wohltuend und angenehm, was auch für Hütters Auftreten neben dem Platz gilt – egal ob beim Training, der Medienarbeit oder den abendlichen Runden mit dem Betreuerstab auf der Hotel-Terrasse. Der „Neue“ kommt super an!

Eberl wollte erst jetzt sprechen

Am Donnerstag sind wir letztlich übrigens doch pünktlich da und können das bunte Treiben entspannt beobachten: Hier die angesprochene Athletik-Einheit der Feldspieler, dort die Torhüter mit dem neuen Torwarttrainer Fabian Otte auf dem Platz. Auch er scheint frischen Wind und neue Methoden mitzubringen. Das alles sind für uns zwar interessante, aber letztlich nur Randerscheinungen. Denn der Grund für den Besuch des Trainingslagers ist bekanntlich ein anderer: Wir treffen Max Eberl für die kommende Podcast-Folge zum Interview!

Die Anfrage an Eberl haben wir direkt Ende vergangener Saison platziert: Nach einer Spielzeit mit wenigen positiven (keine Abgänge, Champions League) und einer Menge negativer Begleiterscheinungen (Trainer-Diskussionen, Ausstiegsklauseln, Leistungsdelle, Verbände, Corona im Fußball) haben wir Gesprächsbedarf! Eberl vertröstet uns über Mediendirektor Markus Aretz zunächst noch auf Anfang Juli – erst dann will er öffentlich auf die vergangene und neue Saison schauen. Gemeinsam finden wir dann den Termin Ende Juli passender – in losgelösterer Atmosphäre im Trainingslager in Harsewinkel.

Max Eberl im Interview mit dem MitGeredet.-Podcast (Foto: Christian Verheyen/Borussia)

Eberl überrascht uns mit spontaner Verlegung

Als wir ankommen, sitzt Eberl mit der neuen Team-Managerin Sedrina Schaller entspannt auf einer Terrasse – Handy am Ohr, Termine und Details absprechend. Unsere Ankunft scheint er aber wahrzunehmen, denn kurz darauf ruft er Mediendirektor Aretz an und fragt, ob wir das Interview auch sofort starten könnten – eigentlich waren wir nach dem Mittagessen um 13.30 Uhr verabredet. Kurz verfallen wir in Hektik: Raum suchen, Set aufbauen, Mikrofone testen, mit Vereinsfotograf Christian Verheyen Location und Motive absprechen.

Um 11.40 Uhr sind wir startklar, wollen gerade kurz die Fragen noch einmal intern abstimmen. Da platzt Eberl in Begleitung von Markus Aretz in den Raum – fünf Minuten vor der neu verabredeten Zeit. Der Sportdirektor ist gut gelaunt, lächelt die Frage, ob wir beim „Du“ vom letzten Interview vor vier Jahren bleiben, müde weg: „Na klar! Vier Jahre ist das schon her? Wahnsinn, wie die Zeit vergeht.“ 10 Minuten reden wir noch „off record“ – über Gott und die Welt. Offen, respektvoll, unter acht Augen und Ohren. Dann werden noch ein paar Fotos geschossen, damit das Kameraklicken nicht die Podcast-Aufnahme stört. Ein Dank an der Stelle noch einmal an Chris Verheyen!

Hat die vergangene Saison etwas kaputt gemacht?

Anschließend starten wir in die Podcast-Aufnahme. Wir erleben einen aufgeräumten, selbstreflektierten und doch kritisch denkenden Sportdirektor. Die vergangene Saison hat Eberl emotional mitgenommen und aufgewühlt. Wir stellen das Interview unter das Schlagwort „Identifikation“ und merken im Gesprächsverlauf, dass wir tatsächlich immer wieder auf das Thema zurückkommen. Egal, ob es um aktuelle Geschehnissen im Fußball-Zirkus, Entwicklungen rund um den vorzeitigen Abgang von Marco Rose, den neuen Trainer Adi Hütter sowie die Frage, ob die vergangene Saison die Bindung von Fans und Verein beschädigt hat.

Außerdem spricht Eberl auch offen über die Herausforderungen, die aktuell vor ihm liegen: „Ihr kennt ja meine Arbeit mittlerweile auch ganz gut und wisst: Ich möchte eigentlich vor dem Trainingslager komplett sein – der Kader soll stehen. Es ist aber ein völlig neuer Transfermarkt für mich, es ist Geduld gefragt. Und Ihr wisst: Geduld ist keine Kernkompetenz von mir!“ Es könne daher sehr gut sein, so Eberl weiter, dass der Kader erst spät im August stehen und anders aussehen würde als aktuell.

Interessiert, bestimmt und trotzdem reflektiert – Max Eberl letzten Donnerstag in Harsewinkel (Foto: Christian Verheyen/Borussia)

„Alle werde ich nicht halten können!“

Unsere Sorge, dass sich der Kader nach einem größeren Umbruch als erhofft deutlich verschlechtern würde, teilt der Sportdirektor indes nicht: „Es ist doch tatsächlich so, dass jeder Kader mit jedem großen Transfer, den wir getätigt haben, vermeintlich schlechter wurde. Weil Qualität verloren ging und wir wieder junge Spieler dazugeholt haben.“ Borussia habe 2019 den vielleicht besten Kader zusammengestellt, den man jetzt zwei Jahre halten konnte. „Es kann daher sein, dass wir jetzt Spieler abgeben, die vielleicht Nationalspieler ihrer Länder und Führungsspieler sind, und diese durch junge Spieler ersetzen. Das haben wir aber jetzt knapp 10-12 Jahre so gemacht“, erklärt Eberl.

Auch wenn sich Eberl bei konkreten Namen bewusst zurückhält, stellt er angesprochen auf die Spieler Ginter, Bensebaini, Thuram und Zakaria klar: „Alle werde ich nicht halten können. Das wird nicht möglich sein. Aber es werden definitiv auch nicht alle vier gehen!“ Ein bis zwei Transfers werde es wohl geben, so Eberl, der in unserem Interview zudem ein eindeutiges Saisonziel ausgibt, das nicht „Einstelligkeit“ lautet. „Das kann und will ja keiner mehr hören“, so der Manager lachend, bevor wir uns verabschieden und nach langen 1,5 Stunden noch ein paar Minuten nett zusammensitzen.

Die komplette Podcast-Folge mit Max Eberl hört Ihr am Montagmittag um 12 Uhr. Überall dort, wo es Podcasts gibt. Wir finden: Das Gespräch war wichtig, um Fehler und Diskussionen aus der letzten Saison auszuräumen und gegenseitig offen über das Thema Rose und die kommende Saison mit Adi Hütter zu sprechen. Und wir sind sehr gespannt, ob ihr das genauso seht!

* Für den Tag in Harsewinkel mussten wir (obwohl durchgeimpft) natürlich einen Corona-Test absolvieren. Das erklärt das auf den Fotos zu sehende Zusammensitzen mit Max Eberl.

6 Gedanken zu „Eine Begegnung mit Max Eberl: “Ich werde nicht alle halten können!”

  • 25. Juli 2021 um 20:03
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    Wären wir in die championsleague gekommen wäre jetzt einiges anders und müssten nicht über verkäufe reden. DANKE MARKO ROSE .Danke für nichts.

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    • 27. Juli 2021 um 13:13
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      Klar, diese Saison ist für uns enttäuschend verlaufen. Aber wo steht geschrieben, dass wir jede Saison ein Abo auf die CL haben ?!? Wo kommen zudem die “Weisheiten” über die Spelerabgänge her ?
      Absolut lächerlich ist es, dies Alles einem sehr guten Trainer mal wieder in die alleinigen Schuhe zu schieben…… Aber darum geht es ja auch, weil viele Fans nicht damit fertig werden, dass er sich gegen uns entschieden hat und ausgerechnet auch noch zu den Schwarz-Gelben wechselt !
      Auch meine Frau und ich (langjährige BMG-Mitglieder) sind sehr enttäuscht (gewesen). Aber mal ehrlich: Wie M. EBERL wiederholt bestätigt hat, hat er vertragsgetreu gehandelt ! SO WHAT ?!? Abhaken und auf Herrn Hütter freuen, der für uns einen prima Eindruck macht ! Wenn der gesamte Kader beisammen und gesund/fit ist, sowie unser Topp-Fachmann M..E. noch 2 -3 Verstärkungen dazuholen kann, wird der neue Trainer wieder eine gute Mannschaft bauen.

      Gruss Udo

      Antwort
  • 25. Juli 2021 um 20:49
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    Das letzte halbe Jahr ist für Eberl bestimmt nicht das beste von ihm gewesen. Aber er ist ein guter Manager, einer der besten im Fussballgeschäft .Ich denke er wird diese Saison wieder einen sehr guten Kader zusammen stellen. Das nicht alle Spieler gehalten werden können ist doch normal,Hauptsache wir müssen nicht wieder Spieler nach Dortmund abgeben. Wäre echt schade Dortmund ist nicht besser als Bayern sie kaufen der Konkurrenz alle guten Spieler weg. Schade das einige Spieler von Gladbach darauf reingefallen sind. Sitzen da nur auf der Bank, aber vielleicht reicht denen das viele Geld was sie dann verdienen. Über Rose möchte ich nichts schreiben lohnt sich nicht. Mit Hütter hat Eberl einen sehr guten Trainer geholt ich drücke auf jeden Fall die Daumen für die nächste Saison.

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  • 26. Juli 2021 um 10:17
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    Hallo
    Auch ohne euren Podcast gehört zu haben bin ich der festen Meinung das alle Verantwortlichen und ebenso die Fangemeinde wissen das der neue Trainer der “Gelben” unsere Saison versaut hat!
    Einfach nur schade und unverzeihlich!
    Liebe Grüsse mit Vorfreude auf die neue Saison

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  • 28. Juli 2021 um 17:11
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    Eine sehr interessanter Podcast Folge.

    Eberl ist ein top Mann ! Mehr Identifikation kann man meiner Meinung nach von einem Angestellten, dem Borussia nicht mit in die Wiege gelegt worden ist wie manch einem von uns Fan`s, nicht erwarten.

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  • 29. Juli 2021 um 19:16
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    M. Eberl ist der beste den ich mir vorstellen kann für Borussia. Er macht super Arbeit. Mal abwarten was da noch so kommt, aber mir ist nicht bange. Max macht das schon würde man in Bayern sagen. Seit ca 40 Jahren Borussia – Fan.

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