Entfolgt uns!

Heute Nachmittag hat die Borussia ein Video gepostet, indem sich Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf zum Hass gegen Flüchtlinge äußern. Wir haben das mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Dann haben wir uns die Kommentare dazu durchgelesen.

„Solche Borussia-Fans wie Joko Winterscheidt kann man sich nur wünschen. All jene, die anders denken, dürfen auch uns gerne entfolgen.“, so bewarb die Borussia das Video auf ihrer Facebookseite. Aber selbst dieser simple Aufruf schien nicht klar genug zu sein. Denn die ersten wütenden Kommentare ließen nicht lange auf sich warten. Ob denn der “Antifa-Praktikant” da sitze, fragte sich einer. Ein anderer sah Borussia auf einen Zug aufspringen, auf dem bereits das „rot-grüne Pack“ sitze, welches Kinderpornographie verharmlose und Inzucht erlaube. Zu guter Letzt natürlich das alte Credo: Fußball ist Fußball und Politik ist Politik. Wir kennen das. Und auch die schwache Rechtschreibung dieser patriotischen Helden überrascht nicht mehr wirklich.

Borussia gegen Rassismus
Borussia gegen Rassismus

Nun ist es ganz sicher nicht die Aufgabe der Borussia, oder gar unsere, sich in die heikle und komplexe Flüchtlingsdebatte einzumischen. Das ist aber auch überhaupt nicht passiert und wird nicht passieren. Wir glauben allerdings, dass es unsere Aufgabe ist, als Teil einer Szene Zeichen zu setzen! Man kann über Joko und Klaas denken wie man möchte. Sie drücken aber nichts weiter aus, als ihre Verachtung für Idioten, die Menschen angreifen. Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, weil sie dort Krieg, Armut und Gewalt ausgeliefert waren. Diese Menschen sind nach einer langen und oft lebensgefährlichen Flucht angekommen in Deutschland. Sie haben ihr letztes Vermögen für diese Flucht investiert, um hier mit neuer Gewalt empfangen zu werden. Das ist grausam. Joko und Klaas wollen die Gewalt und den Hass gegen diese Menschen nicht akzeptieren. Ist diese menschliche Geste wirklich schon Provokation genug?

Wer hinter dem Verbreiten dieser Aussagen schon einen „Antifa-Praktikanten“ vermutet, der ist kein besorgter Bürger, kein Asylkritiker und auch kein Patriot. Solche Menschen sind Rassisten. Dass eben diese Menschen dennoch glauben unpolitisch zu sein und der Borussia oder uns vorwerfen Politik in den Fußball zu bringen, macht uns fassungslos. Die Politik bringt ihr schon selbst ins Stadion. Wir vertreten die Meinung, dass der Fußball immer politisch war – und es auch immer bleiben wird! Wenn Borussias aktive Fanszene sich gegen kollektive Bestrafungen und reduzierte Kartenkontingente wendet, dann agiert sie in einem politischen Feld und setzt sich mit politischen Akteuren auseinander. Und solange Hass gegen Flüchtlinge auch in den Kommentarspalten der Facebookseite unseres Vereins regiert, solange ist es unsere Aufgabe zu widersprechen. Wir sind weit davon entfernt euch eine politische Meinung aufzwingen zu wollen. Wer sich jedoch gegen Äußerungen stellt, die vertreten, dass niemand das Recht hat sich über sterbende Flüchtlinge an Europas Grenzen zu freuen, der gehört nicht zu uns. Eure Meinung ist ein Verbrechen! Freie Meinungsäußerung hat Grenzen. Ihr hasst Menschen. Ihr seid Rassisten. Ihr seid keine Borussen. Schaut mal in den Borussen-Kodex.

Wir danken der Borussia für diesen Facebookpost und stehen voll hinter unserem Verein. Wie immer. Lasst uns gemeinsam zeigen, dass Rassismus keinen Platz in der Fanszene hat. Auch wir sagen: Stört ihr euch an unserer Sichtweise, dann entfolgt uns. Möglichst sofort!

Borussia ist mehr als nur Fußball. Borussia ist bunt. Borussia ist vielfältig. Borussia hat keinen Platz für Rassisten!

3 Gedanken zu „Entfolgt uns!

  • 1. September 2015 um 19:26
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    Bei aller Meinungsverschiedenheit über den besten Klub am Rhein: Hier sind wir uns aber sowas von einig. Danke für die klare Stellungnahme!

    Antwort
  • 1. September 2015 um 19:37
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    Unverständlich!

    Wir sind alle Menschen, und es kann nicht sein, das man Menschen die einfach nur unsere Hilfe brauchen um zu überleben, in Deutschland mit soviel Hass und Menschenverachtung entgegen tritt.
    Wo sind die christlichen Werte die ihr bei euren Pegida-Märschen gegen den Islamismus verteidigen wolltet. An Weihnachten Bäume schmücken und Glühwein saufen hat nicht mit christlichen Werten zu tun,…..Nächstenliebe aber schon! Es ist richtig das Borussia hier klar Stellung bezieht.

    Danke an Borussia und mitgedacht!

    N. Sockel

    Antwort
  • 4. September 2015 um 12:58
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    Ich finde es wichtig und richtig darauf aufmerksam zu machen.
    Trotzdem möchte ich nochmal anmerken: “Gefällt mir drücken, hilft nicht!”. Genau so ist es auch mit entfolgen. Zum Entfolgen aufrufen ist ne gute Sache, hilft aber nicht !
    Selbstverständlich wollen wir keine Nazis in unserer Gesellschaft aber man ist, in meinen Augen, kein großer Aktivist wenn man ein paar Klicks aufgibt.

    Antwort

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