Ganz schön frech.

Ende November waren wir zu Gast in Sinsheim, bei der örtlichen Turn- und Sportgemeinschaft. Im Vorfeld der ereignisreichen Partie wendeten wir uns mit einem offenen Brief an die Vertreter des Clubs aus der badischen Provinz – und sorgten für ein bisschen Trubel in der dortigen Geschäftsstelle. Was danach geschah? Ein kleiner Abriss.

Christian Frommert ist ein bekanntes Gesicht in der Medienlandschaft Deutschlands. Der 48 jährige gebürtige Wormser dürfte vielen Menschen vor allem durch seine Tätigkeit beim Radsport-Team T-Mobile (Team Telekom) bekannt sein. Er war es, der damals nach der Suspendierung von Doping-Athlet Jan Ullrich vor die Kameras trat und der Radsport-Welt die Illusion vom sauberen Sport nahm. Eben jener Frommert trat Ende 2013 auf die Gehaltsliste der TSG Hoffenheim, als Kommunikations- und Mediendirektor. In dieser Funktion kamen auch wir am 27. November 2015 mit ihm erstmals in Kontakt.

Nachdem unser offener Brief bzgl. zu hoher Kartenpreise an die TSG Hoffenheim (http://www.mitgedacht-block.de/offener-brief-nach-hoffenheim/) für viel Wirbel gesorgt hatte, sah man sich auch seitens des Heimvereins gedrängt, direkt und persönlich auf uns zu antworten. Man bedankte sich für die „offenen Worte“. Gerne würde man den Brief an die Geschäftsführung weiterleiten. Außerdem habe „Dietmar Hopp nichts mit den Eintrittspreisen und auch mit vielen anderen Dingen, die ihm wider besseres Wissen angehängt werden, […] zu tun“. Allerdings stehe es uns zu, dass unser „berechtigtes Anliegen“, welches wir „voller Respekt und fair“ an die TSG herangetragen hätten, adäquat beantwortet wird.

Dass uns ein Club, den wir öffentlich kritisierten, sich direkt an uns wandte, empfanden wir zunächst einmal als überaus positiv. Getreu dem Motto „Konflikte brauchen nicht zwingend einen Konsens, aber immer einen Dialog“, standen wir nun im Austausch. Wir bedankten uns artig für die freundliche Mail und teilten Christian Frommert mit, dass wir uns über eine Antwort freuen würden. Dieser ließ noch medien-like verlauten: „Eine Bitte nur, unser Mailverkehr sollte vertraulich bleiben“. Natürlich, dachten wir, immerhin standen wir ja nun im Kontakt. Und so schwiegen wir. Bis heute.

Es zogen weitere Tage ins Land. Es kam Weihnachten, Winterpause, Neujahr – und von der TSG? Kam nichts. Rein gar nichts. Zum abschließenden Highlight kam es dann aber am 07. Januar diesen Jahres. Nachdem wir in der Redaktion die Thematik TSG-Brief und den weiteren Umgang kontrovers diskutierten, entschieden wir uns dazu, noch einmal (freundlich) beim Verein nachzuhorchen. Also ging es ran an die Tasten, immerhin hatten wir ja einen guten Draht zu Frommerts Abteilung.

Keine fünf Minuten später kam dann auch die Antwort – wie aus der Pistole! Frommert gab an, dass er unser Anliegen „weiter gegeben“ habe. „Ich war der Meinung, das sei längst erledigt“, so Frommert, der jedoch versicherte, er würde da nochmal nachhaken, allerdings sei „der zuständige GF noch im Urlaub“. Was sollten wir nun davon halten? Von Antworten, die wir gebracht haben, wenn wir aus Versehen mal die Seminararbeit zwei Wochen zu spät abgegeben haben? Können wir diese Aussagen wirklich ernst nehmen? Wir glauben: Nein!

Wer die vorangegangen Zeilen genau betrachtet, könnte sicher der Meinung sein, wir seien knatschig geworden. Doch ganz im Gegenteil: Leider ist das Erwartbare Realität geworden. Die TSG Hoffenheim ist uns seit Jahren ein Dorn im Auge. Und zugegebenermaßen, wir sind ein kleiner, fusseliger Blog, dessen Leserschaft vermehrt aus dem Umfeld von Borussia kommt. Eine Leserschaft, die – mit Verlaub – an der Spiel-Wiese von Dietmar Hopp nie ein gutes Haar lässt. Und das auch vollkommen zu Recht, wie wir spätestens jetzt noch einmal gemerkt haben.

Doch warum sollte also ein solcher Verein mit uns tatsächlich in einen ernsthaften Austausch treten? Eben weil es guter Stil wäre und zeigen könnte, dass sie sich auch für die Anliegen aller Anhängerschaften im deutschen Vereinsffußball interessieren. Anliegen, wie Ticketpreise. Anliegen, wie Anfahrtswege. Anliegen, wie Auflagen für Gästefans. Eben Themen, die jeden, der sich aktiv in Fußballszenen bewegt oder Spiele in Stadien besucht, etwas angehen. Themen, mit denen ein Verein sich – wenn er sie denn ernst nimmt und angeht – profilieren könnte. Trotz aller Antipathie.

Guter Stil, hin oder her. Für uns ist die Sache eindeutig: Wenn der Verein erst angesichts negativer Presse oder vielleicht sogar falscher Anschuldigungen, auf uns zukommt, uns gar eine Antwort von der Ebene der Geschäftsführung zusichert und dann – in unseren Augen – derart heuchlerisch agiert, zeigt es doch wieder einmal: Ihr, liebe Hoffenheimer müsst noch Vieles lernen. Fankultur lebt vom Dialog. Fankultur lebt vom Austausch. Fankultur ist das, was Ihr nicht habt und daher mit dieser wohl auch nicht umzugehen wisst. Aber hört verdammt nochmal auf unsere mit Füßen zu treten. 

Bild zu diesem Beitrag: Nordkurvenfotos.

4 Gedanken zu „Ganz schön frech.

  • 26. Januar 2016 um 20:16
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    Ich pinkel mich gleich an vor lachen.
    Schon eure Aktion mit dem Brief war ein echter Witz. Und ihr wartet wirklich auf eine Antwort bzw. Rechtfertigung für normale Preise “?? Was zahlt man den bei euch ?
    Glaubt ihr die TSG hat nicht besseres zu tun als auf so einen Witz einzugehen ???
    Ich dachte immer der BVB hat die dümmsten Fans der Liga aber mit eurer Aktion macht ihr denen wirklich Konkurrenz !!!
    Ich schreibe eurem Verein jetzt auch jede Woche warum man 50 Euro für eine Sitzplatz zahlt mal sehen ob man eine Antwort bekommt. Sicherlich NICHT !!!!!!!!!!!!!!!!!

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    • 27. Januar 2016 um 15:42
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      Tach Tobias. Wir hoffen, du hast noch eine Ersatzhose dabei! Schön, dass du aber deinen Spaß hast. Unserer Meinung nach muss man irgendwo anfangen, die Preise zu kritisieren. Ob man das jetzt in Hoffenheim oder Stuttgart macht, ist eigentlich Wurst. Dass auch unser Verein (zu) teure Tickets verkauft, ist vollkommen richtig – und wird von uns genauso kritisch gesehen! Es gibt aber eben auch die Positivbeispiele in der Liga, zum Beispiel einen Klub aus der Domstadt, den wir wahrlich nicht sonderlich mögen, der hier aber heraussticht. Daher ist es in unseren Augen durchaus berechtigt, auch andere Klubs zu fragen, warum sie ihre Karten teurer anbieten! Beste Grüße, die vier MitGedacht.’ler

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  • 27. Januar 2016 um 18:52
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    Komm “Tobias” halt einfach dein Maul wenn du null Ahnung hast von was du redest, was biste den fürn Fan? Domstädter oder doch Darmstädter, vielleicht sogar ein Hoppenheimer, wer weis im Deutschen Fussball sind nicht mehr viele Fanszenen so gut wie die von MG.

    Also Fresse halten du Pisser
    SCHWARZ WEIß GRÜNER BORUSSE BIS IN DEN TOD

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  • 31. Januar 2016 um 13:51
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    An euch `MitGedacht´ih macht gute Arbeit. Ein Lob an euch.

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