Kein Bock auf Bayern!

Normalerweise ist das Heimspiel gegen den FC Bayern eines der Highlights der Saison. 90 Minuten David gegen Goliath samt alljährlichem Versuch, die Lederhosen auszuziehen und einem stillen Sensations-Traum. Momentan fällt es uns schwer, sich übermäßig auf das Spiel zu freuen – aus Gründen.

Ja, wir müssen zugeben: Wir sind immer noch frustriert über das bittere Europapokal-Aus gegen Schalke. Auch drei Tage nach dem Spiel ist der Schock noch nicht so wirklich verdaut. Sicherlich war das Weiterkommen der Königsblauen über 180 Minuten gesehen nicht unverdient – das Zustandekommen aller drei Gegentreffer war jedoch pures Glück. Wenn man sich noch einmal die Geschichte vom vergangenen Donnerstag vor Augen führt, kommt wohl jeder zu dem Schluss: dieses Unentschieden war eins der bittersten Spiele der jüngeren Vereinsgeschichte.

Auch abseits des sportlichen Geschehens reißen die schlechten Nachrichten nicht ab: Nachdem Kapitan Lars Stindl für das Spiel gegen die Knappen bereits ausfiel, verletzen sich zusätzlich Christoph Kramer und Fabian Johnson. Auch Edeltechniker Mo Dahoud, seit Wochen in einer überragenden Form, ist angeschlagen. Nimmt man noch Thorgan Hazard und Ibo Traroré hinzu, könnte Dieter Hecking eine mehr als ordentliche Lazarett-Offensive aufstellen. Zu diesem Zeitpunkt kommt die Länderspielpause sehr gelegen.

Ziemlich ungelegen kommt natürlich der sportliche Vergleich mit dem FC Bayern. Nach dem holprigen Rückrundenstart scheint es, als sei die Mannschaft von Carlo Ancelotti in den letzten Wochen richtig in Fahrt gekommen. Während unser Hoch nach der Winterpause langsam abflacht, eilen die Bayern von Schützenfest zu Schützenfest. Es ist nur eine Frage der Zeit, an welchem Spieltag der Meistertitel rechnerisch sicher sein wird. Die Münchener kommen zudem ausgeruht an den Niederrhein, hatten sie in der vergangenen Woche doch kein Spiel. Die sportlichen Vorzeichen waren definitiv schon einmal besser.

Leider sieht es auch den Rängen nicht viel besser aus. Die zurückliegenden Wochen haben auch uns Fans Kräfte gekostet! Viele Auswärtsspiele, weite Reisen, Leiden und Schreien im Drei-Tages-Rhythmus. Dazu kommt noch ein ganz anderer Punkt: Wie üblich wird die Partie gegen den Rekordmeister auch in diesem Jahr ein ganz bestimmtes Publikum anziehen. Irgendwie scheinen viele Borussia-Mitglieder den Drang zu verspüren, einen Bayern-Sympathisanten mit in den Borussia-Park nehmen zu müssen. Die Folge ist, dass es relativ großes Event-Publikum und rote Schals in fast jeder Ecke des Stadions gibt. Unerträglich!

Und zu guter Letzt sind da die seit Monaten schwelenden Diskussionen um Max Eberl, die uns die Vorfreude auf das Spiel nehmen. Nach der überraschenden Rücktrittserklärung des Bayern-Klassensprechers Phillip Lahm samt Verzicht auf den Managerposten, gibt es nahezu jeden Tag neue Wasserstandsmeldungen in den Medien. Alles Spekulationen natürlich! Am Freitag wurde Eberl dann nach der Spieltags-Pressekonferenz ein Bekenntnis zur Borussia in den Mund gelegt. Wer die Aussage gesehen hat, kann nur zu einem Schluss kommen: Vollkommener Bullshit!

Unsere Meinung daher zu dem Theater: Abwarten und Ruhe bewahren. Wir haben da aus Eberls-Worten nie ein klares Bekenntnis rausgehört, sondern lediglich die üblichen Phrasen. Unser Manager (den wir, das wissen fleißige Leser, sehr verehren!) hat auch am Freitag die Worte der vergangenen Wochen wiederholt und sich alle Türen für einen möglichen Wechsel offen gehalten. Dennoch vertrauen wir unserem Präsidium um Rainer Bonhof und Hans Meyer sowie unserem Trainer Dieter Hecking, dass sie konstruktive Gespräche mit Max Eberl führen.

Natürlich vertrauen wir auch Eberl selber! Max weiß sicher, welche Gestaltungsmöglichkeiten und Macht er am Niederrhein hat, die ihm vielleicht in München hinter den Alpha-Tieren Hoeneß und Rummenigge sowie Kaderplaner Reschke abgehen. Wir glauben nicht, dass das letzte Wort schon gesprochen ist. Wir wissen aber, dass Eberl eine Entscheidung wohl bedacht treffen wird, unabhängig von der Medien-Hysterie. Natürlich würden wir uns freuen, wenn du bei uns bleibst, Max!

Europapokal-Aus, Verletztenmisere, Rumpftruppe, Über-Bayern, Reisestress, Kundenpublikum, Eberl-Diskussion – genug Argumente, die Zeit am Sonntag anders zu nutzen und mal eine frustrierte Fußball-Pause einzulegen. Der eine oder andere wird sich jetzt fragen: Warum macht Ihr euch denn überhaupt auf den Weg ins Stadion? Unsere Antwort: Auch an diesem Sonntag beginnt das Spiel mit einem 0:0. Auch an diesem Sonntag müssen die 90 Minuten erst gespielt werden. Und auch an diesem Sonntag werden die Bayern sich nicht freuen, im Borussia-Park zu spielen – beim Angstgegner der letzten Jahre!

Auch wenn die Motivation vielleicht ein bisschen auf der Strecke geblieben ist, ist auch an diesem Wochenende alles möglich – sogar wenn der Gegner scheinbar übermächtig ist. Außerdem sind spontane Partys doch die besten, das haben wir in den vergangenen Jahren gegen Bayern immer wieder gezeigt. Gerade an diesem Sonntag heißt es daher für uns: Niederlage abhaken, Arsch hoch, 90 Minuten alles geben. Genau das werden die Jungs auf dem Rasen auch machen. Und dann haben wir doch Bock auf Bayern!

Foto zu diesem Beitrag: nordkurvenfotos.de

5 Gedanken zu „Kein Bock auf Bayern!

  • 19. März 2017 um 13:47
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    Der Artikel entspricht zur Zeit genau meiner Gemuetsverfassung. Eigentlich mag ich heute nicht zum Spiel fahren, der Donnerstag ist bei mir noch nicht “verdaut”, aber da ich zu jedem Heimspiel fahre, ist das heute auch so. Die” Jungs” brauchen unsere Unterstützung und die bekommen sich auch. Jule

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  • 19. März 2017 um 14:26
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    Ihr schreibt mir aus der Seele. Und irgendwie richtig: Vielleicht gibts ne Überraschungsparty mit den ersten beiden Treffern von Josip. Daumen Drücken Männer 🙂

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  • 19. März 2017 um 15:23
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    Mir gehts ähnlich,wie meinen vorrednern,hab auf die Bayern keine Lust,der Frust sitzr immer noch tief,aber warum soll nicht gerade heute eine Trotzreaktion unsrer jungs kommen???Gegen den schier übermächtigen Gegner können wir nur gewinnen,weil niemand etwas andres als einen Sieg des Rekordmeisters erwartet,deshalb mit Mut die Aufgabe angehen und ihnen zeigen,was noch in uns steckt,kämpfen bis zum umfallen ??

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  • 19. März 2017 um 15:24
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    Eine Reaktion …noch mehr laufen….nochmal kämpfen…und dann noch hoffen das die Seppels einen schlechten Tag haben….und unsere schwache neun mal trifft ….wenn er blank vor Manu auftaucht…..und wenn nicht….Kopf hoch und weiter …..

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