MitGedacht. #74: Witz-WM, Boykott-Frage und Winterpause

Die WM in Katar läuft seit Sonntag und ist nach nichtmal einem Tag eine noch größere Witz-Veranstaltung, als es ohnehin zu befürchten war. In unserer Folge #74 beschäftigen sich Christoph und David deshalb noch einmal mit diesem in vielerlei Hinsicht unfassbaren Turnier und der Frage, ob ein Boykott sinnvoll ist oder nicht.

Eigentlich wollten wir uns entweder gar nicht oder nur sehr kurz zur Weltmeisterschaft in Katar äußern. Letztlich entschieden wir uns – nach vielfachem Wunsch aus der Community – dafür, eine Sonderfolge einzuschieben. Und offen gesprochen könnte diese Episode nach dem peinlichen Eröffnungsspiel und am Tag der “Binden-Diskussion” definitiv schlechter passen.

Aller WM-Illusion beraubt

Was haben wir früher Weltmeisterschaften entgegengefiebert? Wir haben Panini-Bilder gesammelt, im Kicker-Sonderheft gestöbert oder jede Berichterstattung rund um die Spiele durchgeschaut. Und heute? Nach nicht einmal 24 Stunden haben sich viele Akteure dieses lächerlichen Turniers bereits selbst entlarvt. Gastgeberland Katar, indem es kurz vor Spielbeginn entgegen aller geltender Sponsorenverträge Alkohol im Stadion verbietet, irgendwelche lächerlichen Fans einkauft und die eigenen Anhänger (Anhängerinnen gibt es ja nicht) schon zur Halbzeit die Flucht ergreifen. Der Ausrichter, die FIFA, deren Boss sich mal beim Eröffnungsspiel im Schatten brutaler Diktatoren suhlt, der Diskriminierung mit roten Haaren und Sommersprossen gleichsetzt und der ernsthaft aus Angst vor einem “politischen Statement” Kapitänsbinden verbieten lässt. Und letztlich auch die dadurch betroffenen Verbände, wie der DFB, die nicht den Mut haben ein wirkliches Zeichen gegen dieses ganze Gehabe zu setzen und beim ersten Windstoß umfallen wie Pappfiguren. Bla, Bla, Bierhoff. Herrje, was für ein Trauerspiel…

Ein Schmankerl kommt noch

Wir versuchen dennoch Worte für dieses Turnier zu finden und die Boykott-Aufrufe etwas einzuordnen. Fakt ist: Diese WM packt uns 0,0. Das zeigt alleine die Tatsache, dass wir die Folge während eines WM-Spiels aufgenommen haben, von dem wir zu keinem Zeitpunkt wussten wie es steht. Viel lieber verweisen wir auf ein Borussia-Alternativprogramm, zu dem die Ultraszene Mönchengladbach aufgerufen hat. Hier erfahrt Ihr mehr dazu. Übrigens ist MitGedacht. #74 die Folge, mit der wir das Jahr 2022 dann auch fast abschließen. Mit einer Einschränkung: Denn am Ende der Episode verraten wir, warum wir uns nächste Woche doch noch ein letztes Mal vor den Mikrofonen treffen. Wir freuen uns sehr darauf und auf Euren Input! 

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9 Gedanken zu „MitGedacht. #74: Witz-WM, Boykott-Frage und Winterpause

  • 22. November 2022 um 2:06
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    Ein Zeichen aller Mannschaften und Nationen im Schulterschluss wäre, ein komplett Boykott nach der Gruppenphase. So hätte jedes Land 3 Spiele erlebt und gut ! Was kommt denn als nächstes? Verbindet die FIFA das bekreuzigen beim betreten oder verlassen des Platzes weil man sich daran anstößt?
    Einfach Sachen packen und geschlossen heimfahren…

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  • 22. November 2022 um 8:06
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    Die ganzen Argumente dagegen sind ja jedem bekannt und abendfüllend diskutiert worden. Aber was ich gestern von der Mannschaft des Iran gesehen habe, hat mich wirklich beeindruckt. Zumal die armen Kerle ja jetzt mit allem rechnen müssen, wenn sie wieder nach Hause kommen. Die haben Eier gezeigt.

    Antwort
  • 22. November 2022 um 8:35
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    Ja, das hat mich auch beeindruckt. Aber ich bin der Meinung, daß der Fußball zu sehr instrumentalisiert wird. Solche Statements wie Kapitänsbinde oder das Niederknien haben für mich nichts auf dem Rasen zu suchen. Die WM in Katar hätte man von Anfang an boykottieren sollen, sprich :gar nicht erst hinfahren. Und gegen rassistische “Fans” können die umstehenden Fans mal “Eier” zeigen, indem sie dafür sorgen, diese “dummen Menschen” aus dem Stadion und den jeweiligen Vereinen entfernt werden!! Ich werde mir jedenfalls die Spiele unserer Mannschaft ansehen. Zugegebenermaßen weniger emotionslos als in früheren Zeiten. Das Feuer ist in der Aera Löw etwas verlorengegangen und braucht noch eine Weile, um wieder zu ködern. Ich vertraue da mal Hansi Flick

    Antwort
  • 22. November 2022 um 22:11
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    Alkoholverbot im Stadion kennen wir von jedem Spiel der deutschen Nationalmannschaft in deutschen Stadien. Und ob es Iraner, Tunesier, Marokkaner, Japaner und Saudi-Araber wirklich stört, dass es nix zu saufen gibt, wage ich zu bezweifeln. Die Fußballwelt besteht halt nicht nur aus besoffenen französischen, britischen und deutschen Hooligans, die gerne mal unbeteiligte Menschen krankenhausreif schlagen und Innenstädte verwüsten.
    Es gibt laut Statistischem Bundesamt in Deutschland ca. 7,5 Millionen LGTBQ Bekennende. Es gibt aber auch 8,5 Millionen Schwerbehinderte. Also warum nicht mal ne Kapitänsbinde mit Rollstuhl drauf? Der lBerliner Senat fordert auf Baustellen ein drittes Dixieklo für die vielen diversen Bauarbeiter. Nur mit Krücken oder Rollstuhl kommst du da nicht hin. Was will ich damit sagen? Diese ganze Regenbogenfarben- Diskussion ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten.
    Und zu guter letzt warten wir mal ab, wann die Boykottaufrufe zur nächsten WM in Kanada, Mexiko und USA kommen werden. Und wenn dann auch noch Donald Trump wieder Präsident wäre. In diesen Ländern gibt es Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Korruption, Frauenhass, Drogenhandel, Folterei etc. en masse. Aber Hauptsache man kann Budweiser saufen. Ich könnte kotzen ob dieser arroganten Doppelmoral.

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    • 24. November 2022 um 15:03
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      Zum Alkoholverbot: Sehe ich auch nicht so tragisch. Interessant ist nur, wann und wie solch eine Entscheidung getroffen und verkündet wird.
      “Was will ich damit sagen? Diese ganze Regenbogenfarben- Diskussion ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten.” Ich versteh nicht genau wo Sie mit Ihrer Argumentation hinwollen. Vielleicht können Sie das noch einmal erklären.
      Und dann würde ich doch schon differenzieren, zwischen einem Staat in dem quasi per Gesetz die Menschenrechte verletzt werden, und Staaten in denen diese zwar auftreten können, in der Regel aber gesetzlich bestraft werden (sollten). Außer natürlich man möchte das alles nur relativieren mit “Überall passieren schlimme Dinge.”

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  • 23. November 2022 um 13:55
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    Daran sieht man, was Geld alles bewirken kann, und bewirkt hat. Und alle knicken buchstäblich davor ein. Wie tiefer kann, man glaube ich nicht in den A…. hineinkriechen.
    Iran, alla boneur, sie wissen um ihre Gefahr, dickere Eier gibt es gar nicht.

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  • 23. November 2022 um 17:34
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    Den heutigen Boykott unserer Nationalmannschaft im Spiel gegen Japan fand ich echt super und subtil. Ich hoffe die FIFA hat nichts gemerkt und bestraft Deutschland nicht.

    Mal im Ernst, ich habe mir noch nie ein Deutsches WM Spiel so emotionslos angesehen. Infantino, Ceferin, die FIFA und die UEFA machen den Fußball kaputt. Die beiden erstgenannten machen sich die Taschen voll und hinterlassen einen Scherbenhaufen. Es sollte alarmieren, dass sich auch in Europa immer mehr stärker für die NFL als für Fußball interessieren.

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    • 23. November 2022 um 19:56
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      Nach dem 1:2 gegen die Übermannschaft
      aus Japan gieße ich mir erst einmal einen „hinter die One Love Binde“. Klappe zu, Affe tot.

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