MitGedacht. #83: Kleiner Schritt auf langem “Borussia-Weg”
Borussia spielt 0:0 im Heimspiel gegen den SC Freiburg. Die sportlich solide Leistung wird dann doch überschattet vom Ausraster Ramy Bensebainis samt Platzverweis und einer Schwalbe von Marcus Thuram. Was das Spiel für Borussias Weg bedeutet, wird sich erst noch zeigen. Es gab aber ein paar klare Verbesserungen!
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Dieses Unentschieden Zuhause gegen den SC Freiburg wird wohl wenigen Fans nachhaltig in Erinnerung bleiben – und dennoch waren die Befürchtungen sicher schlimmer und die Mannschaft hat gezeigt, dass sie zumindest gewillt ist, die Saison mit Kampf zu beenden.
Solide bis gute Leistung gegen schwachen SC Freiburg
Borussia trat endlich mal wieder mit einem Grundstock an Kampfbereitschaft und defensiver Stabilität auf. Obendrauf gab es sogar ein paar hochkarätige Torchancen. Ein Sieg wäre auf jeden Fall drin gewesen. Doch dazu reichten Glück und Chancenverwertung einfach nicht aus. Besonders Pleá hätte mindestens einmal treffen müssen, hat dafür hinten aber auch einmal überragend gerettet. Und auch einen zwischenzeitlichen Leistungseinbruch nach der Pause bekam die Mannschaft in den Griff.
Das alles war also eine deutliche Leistungssteigerung in verschiedenen Bereichen – wenngleich die ganz große spielerische Idee auch gegen den SC Freiburg nicht immer deutlich sichtbar war. Borussia als Ballbesitz-Mannschaft qua Vereinstradition geht spielerisch nicht auf, ist aber vielleicht ohnehin mehr Wunsch als logische Folge der Borussia-DNA?!
Ramy Bensebaini und Marcus Thuram: Unsportlich ja, “Schande” nein!
Erklärter Wunsch des Vereins ist es, familienfreundlich zu sein. Zumindest am Samstag entsprachen Thuram und Bensebaini dann aber so gar nicht dem Saubermann-Image unserer Borussia. Denn auch ohne große Französisch-Kenntnisse war allen klar, was unser Außenverteidiger da etwas zu nah an den Sky-Mikro brüllte. Das darf einem Fußballprofi nicht passieren, ist ganz sicher keine Vorbildfunktion und schadet Mannschaft und Verein. Bensebaini aber jetzt so dastehen zu lassen, als sei er der dauerpöbelnde Spieler, der sich nie im Griff hat, ist auch unfair. Das geben die Statistiken einfach nicht her. Der DFB muss ermittelt aber natürlich trotzdem.
Etwas häufiger fiel da schon sein Kollege Marcus Thuram auf. Seine Schwalbe im Strafraum war selbst am Samstag nicht seine einzige schauspielerische Einlage. Und seine erste Unsportlichkeit im Trikot unserer Borussia war es ohnehin nicht. Das gehört sich nicht, ist nervig und unsportlich obendrein. Das muss Thuram wissen. Er sollte sowas einfach lassen. Zumal der Videobeweis es eben noch sinnfreier macht. Aber was einige Medien daraus machen, ist ebenso theatralisch und heuchlerisch. Eine “Schande des Fußballs” ist das sicher auch nicht. Wer den aktuellen Fußball und alle seine moralischen Verrenkungen kennt, den werden Schauspieleinlagen auf dem Platz nicht überraschen. Das macht die Aktion an sich nicht besser. Den ganz großen medialen Aufschrei braucht es aber ebenso wenig. Klar ist aber auch: Mit solchen Aktionen machen es die Spieler ihrer Mannschaft nicht eben leichter auf dem Weg der Wiederannäherung an die Fans.
Borussias Situation 2023 bleibt schwierig
Denn diese Wiederannäherung ist mit einem guten Spiel eben nicht gemacht. Es geht mehr um das Große Ganze und eben eine gewisse Konstanz. Borussias Umbruch ist eigebtlich in vollem Gange. Aber viele Fans verstehen nicht, wieso dann nicht konsequent auf junge Spieler gesetzt wird? Kandidaten wie Bensebaini, der nächste Saison nicht mehr für Borussia spielt und auch keine Ablöse einbringt, sind nicht Borussias Zukunft. Insbesondere in einer Phase, in der Borussia im grauen Mittelfeld hängt, wäre es doch eine Chance, junge Spieler Erfahrung sammeln zu lassen. Aber fehlt dafür der Mut im Verein.
Die letzten Jahre hat sich bei vielen Fans der EIndruck entwickelt, Borussia sei ein wenig überaltert. Läuft der Verein Gefahr, die identitätsstiftende Tradition mit einer reinen Bewahrermentalität zu verwechseln und wird aus der jahrelang positiv besetzten Kontinuität ein Klima, in dem Inout von außen kaum noch kommt, weil Positionen in der Vereinsführung nur intern hin- und hergeschoben werden? All das sind Thesen, die zumindest diskutiert werden können. Und Borussias Führung tut gut, sich zumindest intern offen mit dieser Kritik zu beschäftigen.
Hört hier die aktuelle Folge des MitGedacht.-Podcasts:
Seit Montag weiß ich dank eueres Podcasts: Alte weiße Männer mit blonden vollbusigen Sekretärinnen sitzen also in der Borussia Geschäftsstelle. Interessanter ist in der aktuellen Folge allerdings der “Zwiestreit” der beiden Protagonisten vor dem Mikro. Christoph wird zunehmend kritischer mit der Borussia, während David noch bremst. Herrlich. Bis auf das dämliche “weiße Männer”-Narrativ fand ich die Sprachnachricht von Philip allerdings ziemlich zutreffend. Die Borussiablase braucht Frischluft von außen. Dringend.
Und die Borussia braucht ein Scouting Update. Noch dringlicher. Was da in der Vergangenheit (und nicht nur in der Eberlschen Vergangenheit) verpflichtet wurde – für sehr viel Geld – ist schon bedauerlich. Itakura ist die einzige Ausnahme. Ansonsten heißen die “Verstärkungen” Wolf, Friedrich, Ngoumo, Fraulo (Bennets und die Einwurfrakete Poulsen sind wir ja schon wieder los) etc. Und nun soll Ullrich kommen. Null Erfahrung im Profifußball. Da kann man nur hoffen, dass Frankfurt noch dazwischen funkt. Bei den Dosen holen wir natürlich ohne die Weltklassespieler Bense und Tikus 3 Punkte am kommenden Samstag. Falls Elvedi nix dagegen hat.
@DocMa
Schauen wir mal. Das Augenmerk liegt ständig im Bereich Verteidigung. Was wir dringend brauchen sind Stürmer, die auch treffen. Sonst ist es schwierig, Spiele zu gewinnen.
Momentane Bilanz:
38 Treffer – 39 Gegentore……
Apropos Stürmer.
Lt Gladbach Live sind zwei im Fokus:
Ein Engländer (ablösefrei) und ein Spieler von Eintracht Braunschweig (Vertrag bis 2024).
Wäre schön, wenn es passen würde.
Einfach mal die PK nach dem Freiburg-Spiel anschauen und vor allem den Worten von Christian Streich ab Minute 13 lauschen!
https://www.youtube.com/watch?v=XsKVPycOYqc
Faktencheck hilft auch.
Farkes Bilanz als Gladbach-Coach:
Bundesliga: 8 Siege, 6 Remis, 9 Niederlagen
Torverhältnis: 38:39 Tore
Erst ein Auswärtssieg – insgesamt 7 Punkte bei elf Partien in der Fremde
DFB-Pokal-Aus in der 2. Runde (1:2 beim SV Darmstadt 98)
Und genau der Faktencheck sagt soviel mehr über Farkes Bilanz aus, als irgendein Geschwafel.
Doch mal wieder eine taktisch gut eingestellte, spielerisch gefällig agierende Mannschaftsleistung- bis zum ersten Negativerlebnis verschossener Elfmeter. Und dann kann man leider die Uhr danach stellen, was den weiteren Verlauf angeht. Hintenraus ergibt sich die Mannschaft wieder. Es wird auch weiterhin sporadische Siege geben, aber Konstanz wird es mit dieser Truppe nicht mehr geben. Der Sommer wird unfassbar wichtig, hier müssen zwingend die richtigen Schlüsse gezogen werden, in erster Linie benötigen wir mehr Wucht und Zielstrebigkeit in vorderster Linie
Das war für mich heute eine Niederlage, mit der ich absolut leben kann.
Die Mannschaft hat trotz der Niederlage gekämpft und sie war sehr gut taktisch vorbereitet.
Heute waren es wirklich die Kleinigkeiten.
Bin stolz auf das Team.
Man könnte mit der Niederlage leben, wenn es eine, nach dem Umbruch unerfahrene Mannschaft wäre.
So hat man das Spiel wieder einmal aus der Hand gegeben, indem wieder einige
gute Chancen liegen ließ.
Elfmeter kann man verschiessen, aber – und da bin ich mit Farke einer Meinung – ein Spieler mit der Erfahrung von Plea sollte nicht so im gegnerischen Strafraum agieren.
Und was Kampf angeht, sollte man sich an Schalke ein Beispiel nehmen. Zweimal gegen Dortmund zurück kommen und in der Schlussphase derart leidenschaftlich
verteidigen 👍
Die Fans können wirklich stolz sein!
Sorry sollte natürlich im eigenen Strafraum heißen.
„und jetzt 0:7 Tore aus den letzten drei Spielen. Die Jahresbilanz sieht mit 8 Punkten aus 9 Spielen aus wie die eines Abstiegskandidaten.“ (indenwinkel blogspot.com)
Die Ausbeute ist beschissen, keine Frage. Die Prozesse im Fußball sind aber komplex, nur die Punkte aufzuzählen reicht nicht. Macht schon Sinn beispielsweise das Mainz Spiel und dieses differenziert zu betrachten. Die Mainz Leistung war unterirdisch, keine Frage.
Hätte Thuram gestern seine Chance genutzt, Kone nicht am Strafraum vertändelt, Plea den Elfer gemacht und im eigenen Strafraum nicht den Gegner umgesenst, wer weiß wie es ausgegangen wäre. Das ein Spiel nach so Situationen kippt kommt immer wieder vor. Ggf. hätte das Vermeiden von einem der ersten 3 Fehlern gereicht ein anderes Ergebnis zu bekommen.
Gestern war ein klares Konzept erkennbar und es hat bis zu den benannten Punkten gegriffen.
Wenn man es mag, kann man Plea, Kone, Thuram jetzt an die Wand nageln, es lag gestern aber nicht am Grundsätzlichen. Also nicht an Taktik, Team und Einstellung.
“Es lag gestern nicht an Taktik, Team und Einstellung”
Das wundert mich aber nicht, Wie immer gegen Bayern, Dortmund und Leipzig!
Und dazu “hätte, hätte Fahrradkette!
Ach noch was, auch der Trainer hat bei solchen Spielen seinen großen Auftritt!
@Wing Man
Alles richtig und wie gewohnt bei dir auch wieder differenziert beurteilt. Der Fehler ist aber der Konjunktiv. Genau solche Spiele wie gestern sind nahezu phänotypisch für eigentlich bessere Mannschaften im Abstiegstrudel. Oder um es mit Jürgen Kobra Wegmann zu sagen: „Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.“
Jetzt noch kein Glück gegen Bremen und dann Pech gegen K…
@DocMa, finde ich richtig, was du schreibst.
Der Konjunktiv hat bei der Bewertung von Fußballspielen schon eine Bedeutung, insbesondere bei Szenarien. Wenn wir allerdings gegen Bremen und Köln versagen bekommt das Ganze eine Dynamik, die kaum noch zu bremsen ist.
Ich habe aber Hoffnung, dass das Gefüge stabiler wird und ich erkenne einen Plan.
Schaun mer ma.
Hätte hätte Fahrradkette, laber Rhabarber. Hätte, wenn und aber kann ich nicht mehr hören. In den „Kleinigkeiten“ wieder mal unterlegen. Wenn das Woche für Woche passiert rutschen wir noch unten rein. Es braucht mir jetzt niemand kommen mit „der Kader ist zu stark um in Abstiegsgefahr zu geraten“. Wer gegen Hertha, Mainz, Bochum verliert, gegen Schalke 0:0 spielt kann durchaus auch gegen Bremen und das nächste Auswärtsspiel verlieren, was ich nicht hoffe und auch ein bisschen Angst habe, dass das eintritt. Und dann mit dem Kader Abstiegskampf ? Puh, wird das was ?
Konnte man einen Plan in Leipzig erkennen? Ich denke es kommt doch der Borussia entgegen wenn Mannschaften das Spiel machen wollen und angreifen, dann kann man schnell umschalten und hat entsprechende Räume. Ob da ein Plan hinter steht mag ich zu bezweifeln. Ich bin gespannt ob man gegen Bremen einen Plan erkennt, denn die Bremer werden wahrscheinlich nicht anrennen und versuchen auf Teufel komm raus stürmen.
Wing Man schreibt: Trotz Niederlage gekämpft.
Mensch Leute, kann man das nicht voraussetzen das Profis mit fürstlichen Gehalt Woche für Woche wenigstens versuchen alles zu geben?
Na mal sehen was passiert, ich hoffe alles wird gut
@Jens, ja, den Kampf kann man erwarten, man kann das aber auch trotzdem lobend erwähnen. Ich bekomme auch gutes Geld für meine Arbeit, freue mich aber auch, wenn jemanden gute Arbeit auffällt. Profis sind auch Menschen. Wenn der Kampf ausbleibt darf man das auf der anderen Seite natürlich auch kritisieren.
Wir werden wahrscheinlich Probleme gegen Bremen und Köln beikommen. Das liegt aber eher daran, dass sich in den letzen 3,4 Jahren ein Fußball Stil in der Breite der Buli durchgesetzt hat, gegen den wir nicht ankommen. Das hat was mit falscher Kaderplanung und fehlender Auffrischung zu tun. Wir haben uns auf dem Erfolg ausgeruht und versucht RB zu kopieren. Ging bekanntlich in die Hose. Der Dank dafür gebührt Eberl, sowie unserem Präsidium welches gepennt hat.
Gegen Mannschaften, die offen stehen, haben wir die richtigen „skills“, leider etwas zu wenig Qualität. Da für mehr Qualität das Geld fehlt um den nächsten Schritt zu gehen benötigen wir andere skills und einen anderen Stil. Dieser Umbruch läuft gerade, wie ich finde, erkennbar. Auch wenn uns nächstes Jahr 3-5 Stammspieler verlassen, ist das was gerade läuft unser Gerippe für die Zukunft.
Das ist ein Plan unterscheidet uns maßgeblich von anderen Team die abgestürzt sind.
Na da hoffen wir mal das das auch so eintrifft. Ich würde mich riesig freuen, aber skeptisch bin ich.
Hoffnung gehört dazu, und ein glückliches Händchen.
„Aber es wird schwähr, das ist klar“, wie Favre sagen würde.
Wenn jetzt auch die Spiele mit 0:3 enden, in denen man sehr lange die definitiv bessere Mannschaft ist, dann wird Hoffnung zum Prinzip.
„Einmal zog einer aus, das Fürchten zu lernen. Das gelang in der eben vergangenen Zeit leichter und näher, diese Kunst ward entsetzlich beherrscht. Doch nun wird, die Urheber der Furcht abgerechnet, ein uns gemäßeres Gefühl fällig.“ Kannte Ernst Bloch die Borussia? 😂
Ich spreche jetzt mal für die Fans, die genau wie ich keinen Trainerschein haben bzw. nie selbst Fussball gespielt haben. Wo bitte soll man einen Umbruch bzw. Fortschritt erkennen?
Das was ich erkenne ist, dass wenn das erste Gegentor gefallen ist, es nicht bei dem einen bleibt. Es gab mal Zeiten, da wurden Spiele auch noch nach einem 0:2 Rückstand gedreht. Das schaffen sogar Mannschaften, die ganz unten in der Tabelle stehen. Wenn nur die Hälfte der verballerten Chancen den Weg ins Tor fänden, stünden wir weiter oben. Was machen die eigentlich im Training?