Nicht mit uns!

Die Zahlen sprechen Bände. 17,50 Euro kostet der Stehplatz in Wolfsburg, den billigsten Sitzplatz gibt es für 37,50 Euro. Sitzplatztickets im Oberrang kosten 57,50 Euro. „Normale“ Sitzplatzkarten auf den beiden Geraden gibt es nur für über 70 Euro. Hintergrund: Borussia gilt in Wolfsburg mit den Bayern und Borussia Dortmund als absoluter Top-Gegner – Karten-Kategorie 1. Ob auch die große Masse an mitreisenden Fans eine Rolle spielt? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

Es ist ein ermüdendes Spiel, sich bei jeder Begegnung, bei der die Tickets etwas teurer sind, über die Problematik zu beschweren. Aufmerksame Leser wissen, dass wir das zuletzt schon zur Genüge getan haben. Hoffenheim lässt grüßen! Aber: Die generelle Tendenz kann niemand leugnen und muss daher thematisiert werden. Der Stadionbesuch in Deutschland wird sukzessive immer teurer. Und genau deswegen sollten sich alle Fans dagegen auflehnen!

Es ist doch schon grotesk, dass Anhänger, die mal ein Auswärtsspiel ihres Vereins sehen wollen, 40 oder 60 Euro für ein Ticket in Wolfsburg bezahlen müssen. Und das nur aufgrund des sportlichen Erfolgs der letzten fünf (!) Jahre und einer reiselustigen Fanszene. Vergleich: Ein Fan aus Augsburg oder Hoffenheim zahlt für seinen Sitzplatz etwa die Hälfte. Wir meinen: Ein Topspielzuschlag von 50% ist einfach unverschämt und zeigt, was für ein Publikum in Wolfsburg zu den Spielen geht. Reine Kunden. Anerkennend wollen wir an dieser Stelle erwähnen, dass Borussia sich nach Kräften bemüht, häufig fahrende Anhänger zu entlasten. So hat die Fanbetreuung den Fanclubs extra die 37,50-Karten zukommen lassen. Eine gute Idee!

Dennoch: Wir schauen mit Sorge auf die extremen Preise in Bundesligastadien wie Wolfsburg, Hoffenheim, aber auch Stuttgart. Früher kosteten Bundesligatickets acht, zehn oder fünfzehn D-Mark. Früher konnte der Vater mit seinem Sohn noch spontan zum Fußball fahren, ohne dass er die teuren Karten für 45 Euro auf der Haupttribüne bezahlen musste. Früher schnellten sie Preise nicht Saison für Saison nach oben. Früher, ja früher war ja ohnehin alles besser.

Natürlich hat der Fußball sich verändert. Und natürlich gehören teurere Eintrittskarten mittlerweile zum Geschäft dazu. Die Frage ist aber wie viel Preiserhöhung sich der Fußball-Fan gefallen lassen muss. Das Spannungsfeld ist klar: Hier die in Deutschland noch sehr starken aktiven Fanszenen. Da die Bundesligavereine, die jährlich über zu wenige TV-Gelder und Einnahmen klagen. Ihr Argument: Die Bundesliga sei international nicht konkurrenzfähig und könne bei vielen Millionengeschäften nicht mehr mithalten. Also wollen sich die Vereine das Geld an anderen Fronten holen – zum Beispiel bei den Fans.

Die Crux: Mit dem Ausschlachten des eigenen Publikums setzen die Klubs eines der Alleinstellungsmerkmale der Bundesliga aufs Spiel: Die Atmosphäre in den Stadien. Wir sind uns sicher: Schnellen die Eintrittspreise auch bei uns weiter nach oben, wird der Fußball auch in Deutschland zur sterilen Operetten-Veranstaltung. In Manchester haben wir ja schon am eigenen Leib erleben dürfen, was das bedeutet! Im Übrigen wollen wir auch unseren Verein nicht von der Kritik ausschließen. Im Borussia Park geht die Tendenz ebenfalls zu (zu) teuren Tickets.

Auch deswegen ist eine gemeinsame Aktion aller Gladbacher Fans in Wolfsburg in unseren Augen unabdingbar. Ein kreativer Protest gegen zu hohe und für fanfreundliche Ticketpreise. Wir sind uns sicher, dass einige gute Ideen zusammenkommen werden und wir Anfang März einen guten und geschlossenen Auftritt in Niedersachen hinlegen werden. Dabei sollten wir uns übrigens nicht an irgendwelchen alten Tennisball-Aktionen aus dem Jahre 2012 orientieren, sondern eigene Ideen entwickeln. Das Thema ist seit dieser Woche wieder in der Öffentlichkeit. Halten wir es drin!

DFL, DFB aber auch allen Vereinen und der Öffentlichkeit soll klar werden: Der Fußball braucht uns Fans. Und uns gibt es nur mit fanfreundlichen Eintrittspreisen. Die aktuelle Entwicklung lehnen wir ab: Nicht mit uns – genug ist genug!

2 Gedanken zu „Nicht mit uns!

  • 12. Februar 2016 um 12:51
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    Die Entwcklung der letzten Jahre ist Wahnsinn, ich erinnere mich auch noch an die guten alten Zeiten auf dem Bökelberg, wo man sich auch Samstags um 14.30 Uhr noch eine ermäßigte Karte in der Ost für 9 DM kaufen konnte, zumindest wenn nicht gerade die Bayern oder K*ln zu Gast waren.

    Leider ist unsere Borussia ja bei der Preisgestaltung auch nicht viel fairer als andere Clubs, gegen Hoppenheim ist man für 20€ in der Süd (Nicht der Gästeblock) dabei, die selbe Karte gegen Bayern kostet 50€, wenn ich mich nicht täusche. Das sind 150% Aufschlag und entspricht dem Preis, der früher auf dem Schwarzmarkt galt.

    Ich denke ja auch die Vereine sehen die Preise, die z.B. auf Ebay gezahlt werden und passen sich dem langsam an. Dass nicht jeder “echte Fan” diese Preise jedes Wochenende bezahlen kann/will, sondern nur das Eventpublikum, das gerät dabei wohl in Vergessenheit.

    Also: nicht mit uns!!!

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  • 12. Februar 2016 um 21:45
    Permalink

    Das Schlimme an Wolfsburg ist ja die dort betriebene Preispolitik.

    Es gibt Vereine, die per se hohe Preise verlangen (z. B. Bayern, Dortmund Schalke, letztes Jahr Paderborn), In München z. B. kostet halt Tribüne zentral 70€, egal gegen welche Graupe es auch geht, (Da kommen wir z. B. mit Topspielzuschlag von 20€!!! nicht dran). Dortmund in der Ecke kostet immer bis zu 47€.

    Bundesligafussball in Wolfsburg ist aber eigentlich extrem billig. Wo sonst gibt es bei normalen Spielen (z. B. Eintracht, Stuttgart, Bremen, K***) Sitzplätze für 19€ !!!!. Nirgends. In der Wölfikurve können Kinder mit ihren Eltern für 3/15€ sitzen.

    Eigentlich ist Wolfsburg ein Musterbeispiel für faire Preise.

    Aber bei den vermeintlichen Top-Spielen laufen sie dann vollkommen aus dem Ruder. Die jetzt aufgerufenen Preise sind reine Abzocke unserer reisefreudigen Gemeinschaft. Wir sollten in Wolfsburg ein würdiges Zeichen des Protestes setzen und dann Alle im April nach Hannoi fahren. Da sind die Preise im Rahmen (33€Kurve, 39€Gerade).

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