Auswärts bei Fortuna: Noch immer kein Derby!
Sportliche Brisanz auf dem Rasen, fantechnisch Pfeffer auf den Rängen – Umstände, die Zutaten für einen klasse Fußballabend sein können. Ohnehin zeigt sich bei genauerer Betrachtung, wie richtungsweisend das Spiel in der Landeshauptstadt für unsere Borussia ist. Unser Vorbericht auf das Spiel bei Fortuna Düsseldorf.
Ziemlich tief saß der Stachel am Halloween-Abend 2012. Kurz zuvor hatte der ehemalige Borusse Nando Rafael uns mal eben aus dem Pokal geschossen. Ein grauenhafter Kick fand in der Verlängerung mit diesem Nackenschlag seinen Tiefpunkt. Doch damals konnten wir nicht ahnen, dass knapp sechseinhalb Jahren die Verwunderung noch größer sein würde: Innerhalb von nur sechzehn Minuten sorgten Düsseldorfs Hennigs und Stöger bei unserem Gastspiel in der NRW-Landeshauptstadt für ein 3:0. Das war in der vergangenen Saison. Eine Schmach. Eine Peinlichkeit. Eine aber auch in der Höhe absolut verdiente Niederlage. Oder um es in anderen Worten zu warten: Mit der Fortuna haben wir noch mehr als eine Rechnung offen!
Geänderte Rahmenbedingungen
Seit dem Auswärtsspiel im April 2019 ist nicht nur viel Wasser den Rhein heruntergeflossen, auch die Vorzeichen des Aufeinandertreffens haben sich geändert. Damals war Düsseldorf sowas wie der „heiße Scheiss der Liga“ und legte unter dem „ewig jungen“ Friedhelm Funkel eine beachtliche Saison hin. Kämpferischer, engagierter Bundesliga-Fußball mit viel Herz und Willen entzückte die 95er-Anhängerschaft.
In dieser Saison wollte es jedoch noch nicht so richtig klappen mit sportlichen Großtaten. Ende Januar endete auch die Funkel-Ära, was wir sehr bedauern. Schließlich ist Funkel ein super angenehmer Typ. Mit dem ehemaligen England-Legionär Uwe Rösler kam nun ein Bundesliga-Trainerneuling in die Landeshauptstadt, der die Fortuna vor dem neuerlichen Abstieg bewahren soll. Rösler, wie Rose auch aus der ehemaligen DDR, bekam von dem Weltenbummler auf dem Sportdirektor-Posten, Lutz Pfannenstiel (aus unserer Sicht einer der größten Schwätzer der Liga), gleich mal die klare Marschrichtung vorgegeben: „stabile Defensive“, aber zugleich „mutigen Offensivfußball“ soll er spielen lassen. Soso, mutig und stabil also, aber ob das mit dem Kader überhaupt möglich ist?
Sportliche Brillanz wiederentdecken
Mut ist in jeden Fall das, was unsere Truppe in dieser Saison auf den Platz bringt. Mit wenigen Ausnahmen, kann man der Fohlenelf zumindest die Einstellung in den Spielen nichts vorwerfen. Gerade die erste Halbzeit bei Red Bull Leipzig dürfte der Mannschaft und dem Trainerteam bewiesen haben, dass sie weiterhin auf dem richtigen Weg sind. Jetzt gilt es, solch couragierte Auftritte zu veredeln und gegen die vermeintlich leichten Gegner drei Punkte einzufahren.
Ausgeruht sollten die Borussen auf und neben dem Platz ohnehin sein. Die Spielabsage gegen den Karnevalsverein hatte den Vorteil einer lockeren Trainingseinheit. Und auch das Lazarett lichtete sich. Mit Kramer und Jantschke kehren nun Spieler zumindest in den Kader zurück und bieten weitere Alternativen. Und gerade der Weltmeister tat dem Gladbacher Spiel in den vergangenen Wochen gut.
Gewinner des Spieltages
Irritierend und erfreulich zugleich ist hingegen der Blick auf die aktuelle Tabelle. Denn, obwohl wir aus windigen Gründen nicht spielen durften, scheinen wir so etwas wie der stille Gewinner des vorangegangenen Spieltages gewesen zu sein. Dortmund verloren, München gegen Red Bull nur Unentschieden. Dank dieser Ergebnisse stehen wir weiter mitten im Kampf um die Champions-League-Plätze. Vier Punkte Rückstand auf München und nur drei auf Red Bull. Bleibt also weiterhin die Chance auf etwas Blechernes am Saisonende.
Umso wichtiger wäre es aber am Samstag die drei Punkte einzusacken und weiterhin den Druck auf die Konkurrenz aufrecht zu halten. Und auch hier lohnt ein Blick in die Vergangenheit, denn der Hinspielsieg im September war der Anfang einer beeindruckenden Serie von sechs Siegen in den darauffolgenden sieben Spielen. Das kann in unseren Augen gerne noch einmal so wiederholt werden.
Ein Spiel wie jedes andere
Neben den sportlichen Aspekten wird im Vorfeld des Spiels medial auch viel über Rivalität beider Lager gesprochen. Bereits vor dem letzten Aufeinandertreffen fragten wir in der Fanszene, ob es denn nun ein Derby ist oder nicht. Doch so richtig Derby-Stimmung will auch jetzt nicht so richtig aufkommen, wenn man an die 95er denkt. Diese wäre auch völlig fehl am Platz. Denn das müssen wir an dieser Stelle klar sagen: Nur Spiele gegen den „Effzeh“ aus der Domstadt schaffen es, Derbystimmung aufkommen zu lassen. Nur Köln ist das wahre Rheinderby. Das Einzige, was an das Duell mit dem Geißbock erinnert, ist die Farbe des Gegners – und damit ist es dann auch schon genug.
Machen wir also Düsseldorf mit Tausenden Anhängern zur Gladbacher Festung und tragen die Mannen von Marco Rose zum Erfolg. Die Schmach der vergangenen Saison gilt es wett zu machen und das Fanherz zu besänftigen. Es ist zwar kein echtes Derby, aber ein Sieg gegen die Fortuna schmeckt bekanntlich süß – und kann nebenher noch ein paar offene Rechnungen begleichen!
Foto zu diesem Beitrag: Alex Grimm / Bongarts / Getty Images
Letztes Jahr fuhr man mit ähnlicher Grundstimmung in die Landeshauptstadt – man hatte nur ein müdes Grinsen für die Fortuna übrig. Das galt für die Fans und leider auch für die Mannschaft. Das Ergebnis ist bekannt. Hoffentlich machen dieses Jahr nur die Fans den Fehler, die Fortuna nicht ernst du nehmen. In diesem Sinne: Auswärtssieg
Also bmg vs. effzeh ist das einzig wahre rheinderby??? Euer Dorf ist nicht mal in der Nähe vom Rhein… 😂😂😂
Dein Username schliesst darauf, dass du vermutlich Fan der Fortuna bist. Welches „Dorf“ meinst Du und warum hat ein Spiel mit Derbycharakter nur was mit der Nähe zum Rhein zu tun? Klär uns gerne auf! Beste Grüße, die vier MitGedacht.‘ler
Guter Humor👍, dass ausgerechnet jemand aus DÜsselDORF suggeriert, „Dorf“ stünde für Minderwertigkeit 🤔😂
Aber es schmerzt natürlich, wenn man als Landeshauptstadt jahrzehntelang nix auf die Kette bekommt und für den Aufstieg ausgerechnet Starthilfe aus MG benötigt (schlag nach bei Wolf Werner, Thomas Kleine, Sascha Rößler, Florian Neuhaus etc.).