Phrasen dreschen!

Überzahl, zwei Elfmeter, klare Torchancen – all das reichte am Samstag nicht aus, um den Hamburger SV zu besiegen. Borussia spielt 0:0 gegen den bis dahin Tabellenletzten. Der Versuch einer Nachbetrachtung.

Ja, auch wir sind wirklich noch sauer! Auch einen Tag nach Borussias drögem 0:0-Unentschieden gegen den Hamburger SV können wir eigentlich noch gar nicht fassen, was wir uns da gestern im Borussia-Park anschauen mussten. Zwei verschossene Elfmeter, eine rote Karte für den Gegner. Und trotzdem schaffte es unsere Truppe nicht, einen Sieg einzufahren. Wie enttäuschend!

Enttäuschung machte sich übrigens nicht nur bei uns breit. Im Block, Stadionumfeld und auf der Heimfahrt im Zug oder Auto ließen auch viele andere Borussen ihrem Frust freien Lauf. Wobei wir einige der Äußerungen wirklich nur bedingt ernst nehmen konnten: Vor allem das Phrasenschwein hätte sich über viele dieser “fachkundigen Meinungen” gefreut! Wir haben mit einem Ohr hingehört und die besten Sprüche analysiert. Die MitGedacht.-Phrasen-Lotterie!

“DIE HÄTTEN NOCH STUNDEN SPIELEN KÖNNEN OHNE ZU TREFFEN!”

Wohl korrekt! Zwar stand Borussia hinten dieses Mal sehr ordentlich – was zugegebenermaßen aber auch an einem Gegner lag, der nach dem Platzverweis gefühlt mit zehn Mann im eigenen Sechzehner verteidigte. Nach vorne zeigte sich die Schubert-Elf allerdings ähnlich kreativ wie in Halbzeit eins auf Schalke. Wie beim Handball kreiste der Ball um den Hamburger Sechzehnmeterraum. Abschlüsse? Mangelware!

Wenn es dann aber doch einmal zum Abschluss kam, vergeigten die Stürmer der Fohlenelf derart kläglich, dass uns bis heute die Worte fehlen. Beispiel Stindl kurz vor Schluss vor leerem Tor – oder natürlich die beiden Elfmeter von Hahn und wiederum Stindl. Das Fußballmagazin 11FREUNDE witzelte nach dem Spiel vollkommen zurecht, Borussia könne bald mit den Trikots der englischen Nationalmannschaft auflaufen.

“DA WÄRE ICH BESSER ZUM ELFER ANGETRETEN!”

Ja, Elfmeter sind Glückssache. Und ja, man kann auch mal einen Elfer verschießen. Für uns bleibt es aber absolut unverständlich, wie man ZWEI Elfmeter in einem Spiel verballern kann. Zumal beide wirklich schlecht geschossen waren. Der eine unmotiviert ins Eck, der andere übermotiviert an die Latte. Sorry, aber für solche Szenen bekommen die Spieler ein mehr als überdurchschnittliches Gehalt. Druck hin, Druck her. In so einem Heimspiel muss einer der Bälle rein. Basta!

“SCHIRI, JETZT SCHICK DEN RUNTER!”

Ein angenehmer Gegner war der Hamburger SV an diesem Samstag nun wahrlich nicht. Und das meinen wir nicht im Bezug auf die wirklich nicht attraktive Spielweise. Fiese Foulspiele (Adler, Cleber, Lasogga), rührselige Schauspielereien (Spahic, Müller), ausgedehntes Zeitspiel (wiederum Adler, Diekmeier): Wenn es nur so zum Punkten reicht, freuen wir uns mal wieder auf eine schöne Saison voller Abstiegssorgen in Hamburg!

Allerdings müssen wir auch zugeben, dass sich unsere Mannschaft von dieser Klaviatur des schlechten Benehmens anstecken ließ. Keine ordnende Hand, die die Mannschaft in der Spur hielt. Kein Spieler, der wirklich Ruhe und Zuversicht auf ein baldiges Tor versprühte. Stattdessen ließ sich sogar unser Kapitän anstecken und schickte Spahic kurzerhand auf die Bretter. Nicht gut!

“SCHEISS TRIBÜNE!”

Gellende Pfiffe schon nach weniger als 45 Minuten für die eigene Mannschaft. Das ist schon hart! Es zeigt aber auch, wie hoch die Ansprüche mittlerweile sind. Viele „Fans“ kommen ins Stadion und erwarten Spektakel. Auch wenn es – so wie aktuell – mal nicht wirklich rund läuft. Auch wenn wir die frühen Pfiffe wahrlich nicht gut heißen, müssen wir doch konstatieren: Sie haben die Mannschaft zu diesem Zeitpunkt aufgeweckt. Der Ball kreiste – mal wieder – minutenlang durch die eigene Abwehrreihe. Anschließend entwickelte die Borussia etwas mehr, wenn auch nicht genug, Zug nach vorne.

“UNTER FAVRE WAR ALLES BESSER!”

Der Klassiker-Spruch, der wohl immer kommen wird, wenn es mal nicht läuft. Der aber einfach nur dumm und falsch ist. Klar, Lucien Favre war ein guter Trainer. Die Betonung liegt aber auf „war“. Unsere Realität heißt André Schubert. Und der macht seine Sache – wie der Punkteschnitt beweist – doch sehr ordentlich.

Allerdings offenbart Schuberts Arbeit einen Makel, der die Fans immer wieder nach Favre schreien lässt: Die Balance im Borussia-Spiel stimmt nicht! Es scheint nur eine Richtung zu geben. Entweder hinten gut stehen, dafür aber ein lahmendes Offensivspiel. Oder aber volle Power nach vorne und offenes Scheunentor hinten! Daran gilt es zu arbeiten. Am besten sofort!

“DIESE SAISON WIRD NIX!”

Schwachsinn! Es sind gerade einmal sieben Spieltage gespielt, 27 kommen noch. Es ist allerdings trotzdem bedenklich wie fahrlässig unsere Mannschaft mit ihrer Punkteausbeute umgeht. Zuerst ließ man sich auf Schalke abschlachten, nun patzt man gegen den nächsten Tabellenletzten, der nach dem Spiel gegen uns übrigens keiner mehr ist! Das Schlimme: Der Blick auf die Tabelle tut richtig weh. Nicht vorstellbar, wo wir stehen würden, wenn wir nur zwei Punkte mehr auf dem Konto hätten. Dazu dann auch noch ein nicht wirklich sympathischer Tabellenzweiter, der sich ekelerregend für seinen Platz feiert und uns mit Blick auf vier Punkte Rückstand langsam zu enteilen droht.

Wir sind daher für eine Korrektur aller Saisonziele. Die Devise muss heißen: Am Ende vor eben diesem Verein zu stehen! Und dafür muss ab jetzt in jedem Spiel gekämpft werden bis zum Umfallen. Und nein, das ist keine Phrase. Das meinen wir ernst!

6 Gedanken zu „Phrasen dreschen!

  • 16. Oktober 2016 um 19:53
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    So ein absoluter Schwachsinn! Wenn Eberl jetzt schon Rauchbomben zündet (Kölner Erfolg macht Gladbacher unruhig..???) und damit versucht von sich und den nun leider nur noch unfähigen Trainer abzulenken….Trauer über unsere Borussia.

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  • 16. Oktober 2016 um 20:09
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    Was nutzt es, hier seinen Frust zu formulieren. Peinlich, beschämend. Die Verantwortlichen leben doch im Wolkenkuckucksheim. Da bestehen Parallelen mit der Politik. Spieler, Trainer und Co. reden das Ergebnis schön: ” wir haben hinten doch nichts zugelassen” > Kramer, Wendt und ein grinsender Trainer in der Kommentierung. Bald werden sich interessante Spieler nicht mehr Borussia, sondern dem FC Köln zuwenden. Andere sich abwenden. Schon naht die 2. Liga und in Gladbach wird immer noch von der CL geträumt. Wer vom Vorstand erfährt von dem Unmut?

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  • 16. Oktober 2016 um 20:29
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    Jetzt mal langsam die Herren. Unfähiger Trainer ist aber wirklich nicht passend. Er kann nix für 2 vergeigte Elfmeter und zig vergebene Chancen. Es ist der 7 Spieltag gespielt. Alle CL-Teams haben nicht gesiegt. Man kann sicher über zuviel Rotation diskutieren aber jetzt schon von Liga 2 zu reden ist komplett Müll. Ich glaube wir werden uns fangen und ne gute Saison spielen. Es gibt immer mal Höhen und Tiefen. Wir sind BMG und nicht der FCB.

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  • 17. Oktober 2016 um 9:44
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    Guter Artikel!!!

    Es ist momentan, wie es eigentlich immer ist in Phasen, in denen es mal nicht so gut läuft. 95 % der Leute meckern über alles und jeden. Wir sind schon wieder dabei, Schubert und Eberl zu verteufeln. Beide machen ja ohnehin immer alles falsch. Und außerdem geht es wieder rasant in Richtung 2. Liga. Karlsruhe, Union Berlin und Co. freuen sich schon wieder auf uns. Vielen Dank liebe Leute für die vielen fachmännischen Kommentare. Meckern können wir alle immer gut.

    Natürlich gibt es bei den Spielen gegen Schalke und den HSV nicht viel zu beschönigen. Es haben am Samstag eindeutig die spielerischen Ideen gefehlt. Wenn mit Raffael und Hazard also zwei “spielende” Stürmer ausfallen, geht da in Sachen Spielwitz gar nichts mehr. Hahn ist ja nun mehr der Stoßstürmer. Da müssen Trainer und Sportdirektor dann vielleicht doch hinterfragen, ob auf dieser Position nicht noch Handlungsbedarf besteht. Aber solche Spieler wachsen ja auch nicht auf den Bäumen.

    Was für mich allerdings auch nicht oder schwer nachzuvollziehen ist, ist die Tatsache, dass ein Vestergaard (vor der Saison für ca. 12 Mio. EUR gekommen) auch gestern wieder nur 5 Minuten spielen durfte.

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  • 18. Oktober 2016 um 5:59
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    “….Dazu dann auch noch ein nicht wirklich sympathischer Tabellenzweiter, der sich ekelerregend für seinen Platz feiert und uns mit Blick auf vier Punkte Rückstand langsam zu enteilen droht.”

    Sorry, aber unsympatischer ist mir das derzeit tabellendritte Drecksunternehmen des östereichischen Patriarchen Mateschitz! Der kölner Ballsportverein hat sich den Erfolg durch eine ähnlich gute Arbeit wie sie Max Eberl und Co. seit einigen Jahren bei der Borussia leistet verdient! Ich kann es ihnen gönnen, denn neidisch braucht man nicht zu sein! Seien wir ehrlich: Köln gehört doch eher in die erste Liga als die Chemiker, VW, Sinsheim, HIV, Rotzbrühe, Audi, Gazprom oder die B(etrüger) V(erbrecher) B(anditen) zusammen!

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  • 18. Oktober 2016 um 9:43
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    Ich gebe Toby recht. Die Kölner ernten die Früchte ihrer Arbeit. Schmatke und der Trainer mit dem Handtuch im Mund machen einen guten Job. Der Chancentod Modeste hat einen Lauf und schon passt es. Wie lange wird man sehen.
    Warten wir mal Celtic und Bayern ab, vielleicht könnte es eine neue Motivation geben. Das Christensen ausfällt ist halt schade.
    Ich sehe die Fehler auch nicht bei Schubert, sondern in Schalke wie gegen den HSV in individuellem Versagen……PS: Rotzbrühe?? :))

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