Pure Dominanz

Wieder Süden, wieder A3, wieder Auto. Irgendwie ein Dejavú für einen Teil der MitGedacht.‘ler. Am Samstag machten wir uns relativ zeitig auf den Weg, um uns die Zeit bei einem Redaktionsmitglied in der Bankenstadt zu vertreiben. Beim gemeinsamen Bierchen planten wir anschließend bereits die kommende „Italienische Woche“ und beobachteten einen ehemaligen ZDF-Experten und Bundesliga-Trainer bei seinen ersten Gehversuchen in der Premier League. Ein netter Samstagmorgen.

Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg in Richtung Waldstadion, für uns weiterhin eines der charakteristischsten Fußball-Stadien der Republik. Zwar weiß der Auswärtsblock uns immer noch nicht zu überzeugen, die Lage der Arena im Kessel und die Bauweise sind aber doch ganz okay und so gar nicht 0815. Schon vor dem Spiel fielen uns – ganz „Frankfurt like“ – die vielen Kleingruppen der sportlicheren Frankfurter Fraktion im Stadion-Umfeld auf, die mehr oder weniger offensichtlich schwarz-weiß-grünen Fan-Utensilien nachjagten.

Auch wenn wir noch einmal betonen, dass jeder, der frei verkäufliche Szene-Klamotten wie auf dem Präsentierteller spazieren trägt, es selber schuld ist, wenn er in ein kleines Handgemenge gerät – möchten wir doch noch einmal das Abziehen offensichtlich Unbeteiligter in Frage stellen. Was haben Straßen-Helden davon, wenn sie 30-40-jährige Fans abziehen, nur weil diese vielleicht einen Seidenschal tragen, der ganz sicher zu keiner offiziellen Gruppe gehört? Ganz richtig: NIX!

Folgerichtige Führung

Sportlich legte unsere Borussia ordentlich los. Die Eintracht wurde bereits früh zugestellt und zu langen Bällen gezwungen. War die Anfangsphase noch von einigen Ungenauigkeiten im Spiel der Fohlenelf geprägt (Fehlpässe, einfache Ballverluste in der Vorwärtsbewegung), stabilisierte sich die Mannschaft schnell und kam zügig zu ersten Torchancen. Folgerichtig ging die Elf von Interimstrainer Schubert nach toller Vorarbeit von Lars Stindl durch Raffael in Führung.

Vielleicht war es unserer Truppe in der Folge einfach zu langweilig. Denn noch vor der Pause schenkte unsere Fohlenelf – in Person von Abwehr-Boss Alvaro Dominguez und Keeper Yann Sommer – der bis dahin vollkommen mittellosen Eintracht (mal wieder) einen Elfmeter. Schlechter Rückpass, dummes Foul, richtig aber, in dieser Situation nur Gelb zu zeigen. Stürmer Castaignos zog vom Tor weg, mit Julian Korb besetzte ein Borussia-Profi die Tor-Linie und hätte noch retten können. Keine Klare Tor-Chance! Das Ergebnis dieser Situation ist bekannt: 1:1.

Zur zweiten Halbzeit möchten wir gar keine großen Worte verlieren. Vielleicht versuchen wir es einfach damit: Bärenstark! Gegen einen zugegebenermaßen äußerst ideenlosen Gegner (Stichwort: Lange Bälle) demonstrierte Borussia ihre ganze Stärke. Aus der sicheren Abwehr heraus (vor allem herauszuheben: Andreas Christensen) zogen die beiden Antreiber Granit Xhaka und Mo Dahoud das Spiel wie am Faden auf. Immer wieder setzten die beiden die Flügelspieler Traoré und Johnson gekonnt in Szene. Vorne bildeten Raffael und Stindl ein perfekt harmonierendes Kreativ-Duo. Folglich geht der 5:1-Auswärtssieg durch die Tore von Dahoud, Raffael und André Hahn (2) auch in der Höhe vollkommen in Ordnung.

Oh wie ist das schön – nach diesem Start

Entsprechend losgelöst feierte die Mannschaft nach dem Spiel mit dem Auswärtsblock. Es ist wirklich schön zu sehen, wie die Spieler sich freuen. Schon im Spiel wurden alle vier Tore in Durchgang zwei vor dem Block gefeiert – nach dem Spiel zeigte sich die besondere Verbindung zwischen Mannschaft und Fans noch einmal: Xhaka schlägt sich mehrfach aufs Herz, Sommer, Stindl oder Traoré strahlen in die Kurve, Raffael ist so emotional wie nie. Oh wie ist das schön – vor allem nach diesem Start!

Ohnehin präsentierte sich an diesem Samstag auch der Auswärtsblock in guter Verfassung. Nach holprigem Start nahm der Borussia-Anhang das Heft mit zunehmender Spieldauer in die Hand und dominierte akustisch. Besonders überzeugten mal wieder der VfL-Wechselgesang und die eine oder andere Hüpfeinlage nach den Toren.

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Die Frankfurter Kurve präsentierte sich dagegen ungewohnt schwach. Auch bedingt durch die wirklich grottenschlechte Leistung der Mannschaft auf dem Rasen, baute der Support mit zunehmender Spieldauer immer weiter ab. Den brachialen VfL-Wechselgesang versuchte man zunächst durch den Klassiker „Hurensöhne“ zu unterbrechen. Als auch der letzte Frankfurter merkte, dass man drei- und viersilbrige Wörter aber nur schwer kombinieren kann, ließ man den Gesang über sich ergehen. Immerhin: Gegen Ende des Spiels wachte die Nordwestkurve noch einmal auf und überzeugte durch den einen oder anderen Schlachtruf.

Nur ein Frankfurter hatte Spaß

Darüber hinaus schien man sich in Frankfurt die Zeit mal wieder mit der Lieblingsbeschäftigung vertrieben zu haben: Kutten-Fanclub-Fahnen abziehen! Nach der Hammer Szene mussten dieses Mal die Lürriper Fohlen dran glauben. Mal wieder so ein Meilenstein der Borussia-Szene. Chapeaux! Zum Glück hatte dann doch wenigstens ein Frankfurter einen schönen Abend. Wie wild fuchtelte er immer wieder mit einem Laserpointer umher und versuchte … ja was denn eigentlich? Wir wissen es nicht.

Die Nachspielphase verlief ohne besondere Vorkommnisse. Und so bleibt von diesem Samstagabend vor allem eine Erkenntnis: Der VfL ist wieder da! Auch die Länderspielpause bringt uns nicht aus dem Rhythmus. Unsere Elf scheint sich tatsächlich gefunden zu haben. Angesichts der bevorstehenden sechs schweren Partien in den kommenden drei Wochen vielleicht nicht die schlechteste Entwicklung.

Wir machen uns bereits am Montag mit den drei Punkten im Gepäck auf den Weg nach Italien. Freunde, das Fan-Leben kann so schön sein! Champions League, spätsommerliche Temperaturen, eine Woche Dolce Vita. Was will das Borussia-Herz eigentlich mehr?

Ein Gedanke zu „Pure Dominanz

  • 19. Oktober 2015 um 18:00
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    Ich hoffe den Jungs geht die kraft nicht aus.Ausserdem wird Taore zu wenig heraus gestellt,der wieder ein Super Spiel gemacht hat

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