Titelreif? Momentan ja!

Borussia gewinnt auch in Leverkusen und setzt ihren unglaublichen Höhenflug fort: fünf satte Wochen wird unser Klub vor dem nächsten Spieltag an der Spitze der Tabelle gestanden haben. Das Unfassbare: Die Art und Weise wie Spiele wie in Leverkusen gewonnen werden erinnert an ein Spitzenteam. Unser Nachklapp!

Leverkusen-Trainer Peter Bosz brachte es in seiner Analyse auf der Pressekonferenz am frühen Samstagabend perfekt auf den Punkt: „Gladbach ist als Tabellenführer hierhin gekommen und fährt wieder als Tabellenführer.“ So einfach ist’s tatsächlich! Seit dem siebten Spieltag thront Borussia mittlerweile auf Tabellenplatz eins. Einer Niederlage gegen den BVB folgten zwei Siege: 4:2 gegen Eintracht Frankfurt und nun eben der 2:1-Sieg in Leverkusen. Und ehrlich: Trotz einiger spielerischer Schwächephasen in den vergangenen beiden Partien tritt Borussia mittlerweile wie eine Spitzenmannschaft auf!

Das zeigt sich vor allem am unfassbaren Selbstverständnis mit dem das Team zu Werke geht. Selbst die bis zu elf Verletzten scheinen die Truppe nicht wirklich zu verunsichern. Unglaublich selbstverständlich setzen die verbliebenen Spieler das Credo Marco Roses um, in jedem Spiel gewinnen zu wollen. Wir brauchen an dieser Stelle nur den Namen Stefan Lainer zu erwähnen, damit jeder Borusse weiß, was gemeint ist: nicht immer spielerisch fein, dafür stets mit Willen und Leidenschaft! Dazu kommt, dass der Mannschaft eigene Schwäche- und gegnerische Stärkephasen wenig auszumachen scheinen. Irgendwie zieht sie sich da wieder selbst raus – wie nach den Anschlusstreffern gegen Frankfurt oder dem zwischenzeitlichen Ausgleich in Leverkusen.

Noch eine Menge Potenzial

Weil dann gegen Spielende wie in Leverkusen noch das (Abwehr-)Glück des Tüchtigen hinzukommt, finden wir: Borussia ist in der aktuellen Form tatsächlich eine der stärksten Mannschaften der Bundesliga. Zwar wiederstrebt es uns eigentlich, so etwas zu schreiben und es fühlt sich komisch an – die nackten Zahlen belegen es aber auch! Freilich gefällt es uns in diesem Zuge nicht wirklich, dass uns einige Experten gleich zu einem Titelkandidaten erklären – zumal das aus unserer Sicht (gerade mit den Erfahrungen der letzten Saison) viel zu früh ist. Wir müssen aber zugeben: Gänzlich von der Hand zu weisen ist das Einreden dieser Rolle in der aktuellen (!) Verfassung und in der momentanen (!) Tabellensituation nicht. Auch wenn wir die Vorstellung des „Deutschen Fußballmeisters VfL“ ehrlich gesagt ziemlich beängstigend finden!

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Fakt ist allerdings, dass diese Mannschaft sicherlich noch eine Menge Potenzial besitzt. Nach gerade mal zehn Spieltagen hat das Team bestimmt noch nicht alle Automatismen und Ideen des neuen Trainerteams verinnerlicht – das betont Marco Rose stets. Auch spielerisch ist ganz sicher noch eine Menge Luft nach oben. Die bereits thematisierten vielen Verletzten tun ihr Übriges: In voller Mannstärke hat der Coach sein Team noch nicht trainieren dürfen. Die wirkliche Stärke des Kaders existiert also bislang nur auf dem Papier. Was unweigerlich zu der Vermutung führt, dass die aktuellen Leistungen nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten müssen.

Eine ganz neue Borussia-Facette

Nun müssen wir natürlich davon ausgehen, dass sowohl die Konkurrenz in der Bundesliga noch zulegt und auch Borussia sicherlich noch Rückschläge einstecken wird. Trotzdem sind wir einfach nur stolz, glücklich und begeistert darüber, wie sich die Mannschaft präsentiert. Wir haben das ja schon mehrfach betont: Es ist einfach eine Wohltat, wieder eine Mannschaft zu begleiten, die immer Vollgas gibt und bei der man das Gefühl hat, dass sie immer will und Gas gibt – ganz egal mit welchem Personal und welcher Aufstellung. Es ist eine ganz neue Borussia-Facette, die uns ehrlich gesagt jederzeit ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und uns einfach nur stolz macht. Zumal wir eben ganz oben stehen. Und zwar zurecht!

Nun hoffen wir, dass die Jungs diesen Einsatz und diese Leidenschaft auch endlich mal auf internationaler Bühne zeigen. Die dünnen spielerischen Auftritte Zuhause gegen Wolfsberg, in Istanbul und in Rom sind uns weiterhin ein Rätsel. Positiv ist immerhin der Wille anzumerken, in zwei Spielen spät doch noch zurückgekommen zu sein. Wir hoffen, dass der fast ausverkaufte BORUSSIA-Park ebenfalls Gas geben und die Mannschaft nach vorne peitschen wird. 

Wir brauchen diesen Sieg! Auch um zumindest auf zwei Hochzeiten zu tanzen. In der momentanen Bundesliga-Verfassung ist unsere Mannschaft titelreif! Tun wir alles dafür, dass dies noch lange so bleibt…

Foto zu diesem Beitrag: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

3 Gedanken zu „Titelreif? Momentan ja!

  • 4. November 2019 um 10:35
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    Asolute Zustimmung.
    Mich verwundert nur das gewisse TV Formate die Borussia weiterhin ignorieren.

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  • 4. November 2019 um 18:41
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    Eine Lobeshymne fehlt.

    Ein Name kommt mir bei eurer Analyse viel zu kurz. Dass die Mannschaft so begeisternden Fussball spielt (sieht man von den Euroleagueauftritten ab), hängt in erster Linie auch mit der Person des Trainers zusammen.

    Okay ich gebe zu, auch ich war anfangs skeptisch als ich hörte, dass Marco Rose der neue Cheftrainer wird. Kann man wirklich Erfolge in einer Operettenliga auf die Bundesliga übertragen? Ist Tempofussball in Österreich wirklich vergleichbar mit Tempofussball in Deutschland? Usw. usw.

    Im Trainingslager am Tegernsee verflog bei mir ziemlich schnell die Skepsis. Engagement und Motivation dieses Mannes waren schlichtweg top. Innerhalb kürzester Zeit hat die Mannschaft nun seine Spielideen, seine taktischen Überlegungen aufgesogen und umgesetzt. Und das die Mannschaft jetzt dort steht, wo sie steht, sollte niemanden mehr wirklich überraschen.

    Es wird mit Sicherheit den ein oder anderen Rückschlag noch geben, aber mit diesem Trainer hat unser Verein nach Jahrzehnten wieder die Möglichkeit ganz vorne mitzuspielen und Titel zu erringen.

    Deshalb ein ganz grosses Lob auf Marco Rose.

    Antwort
  • 5. November 2019 um 7:31
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    Ja , Marco Rose hat einen nicht unbedeutenden Anteil an diesen Leistungen, vor allem hat er der Mannschaft das Lainer-Gen (ich gebe zu, dass ich den Transfer nicht wirklich verstanden habe) eingepflanzt. Ich habe den Eindruck, dass einige Spieler jetzt erst wissen, wie geil es sein kann, Spiele mit Mentalität zu gewinnen.
    Wenn Gerry ein Loblied auf Marco Rose singt (das vollkommen zu recht), dann sollte der Anteil von Max Eberl hier nicht untergehen. Er hatte den “Mut” Dieter Hecking zu ersetzen, um der Mannschaft einen neuen Impuls zu geben. Dies scheint gefruchtet zu haben und wie…
    Wenn dann noch die Transfers passen, dann haben wir zumindest im Moment eine Mannschaft, die verdient ganz oben steht und das nicht nur an einem Spieltag.
    Ja, es wird bestimmt weiter Rückschläge geben (z.B. gegen Leipzig, Wolfsberg, Doofmund), aber das scheint die Mannschaft nicht wirklich zu beeindrucken. Vielfach wird der Begriff Mentalität im Fußball bemüht, aber wir haben davon jede Menge.
    Und warum nicht träumen dürfen als Fan…das beste Beispiel gab es in der Premier League mit Leicester, die hatte keiner auf der Rechnung. Ich glaube die Fans haben sich das verdient und solange die Mannschaft so weiterspielt und der Rest der Liga mitmacht, ist träumen auch nicht verboten.

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