Uwe Kamps – Ende einer Ära?

Das Mannschaftsfoto unserer Borussia letzten Sonntag hat mit etwas Abstand für einigen Wirbel gesorgt. Hintergrund: Uwe Kamps fehlte erstmals seit 39 Jahren auf einem offiziellen Team-Foto. Auch wenn derzeit noch Gespräche zwischen Kamps und Borussia anstehen, stehen alle Zeichen auf Trennung!

Bei unserer Podcast-Aufnahme der neuen MitGeredet.-Folge #15 am vergangenen Sonntagabend haben wir schon kurz darüber gesprochen – mittlerweile haben auch andere Medien den diffizilen Beziehungsstatus zwischen Borussia und Uwe Kamps aufgegriffen. Die ausführlichen Berichterstattungen von BILD, Express, RP und Co. zeigen: Das Fehlen von Vereinslegende Kamps auf dem offiziellen Mannschaftsfoto unserer Borussia schlägt hohe Wellen!

Wie beliebt Kamps im Borussia-Kosmos ist, zeigt die Wahl unserer Fan-Elf im Podcast vor einigen Wochen. Unsere zwar jüngere, aber dennoch traditionsbewusste Hörerschaft wählte „Uuuuuwe“ mit Abstand auf den ersten Platz. Kamps genießt bei Alt und Jung Kultstatus: Ob wegen seiner etwas schrulligen Art früher im Kasten, den ausgefallenen Torwarttrikots oder seiner unfassbaren Vereinstreue: Am 1. Juli 1982 wechselte er vom BV 04 Düsseldorf zur Borussia und absolvierte bis zum Sommer 2004 unfassbare 518 Pflichtspiele für unseren Klub. Damit ist er hinter Berti Vogts (528 Partien) der Spieler mit den zweitmeisten Einsätzen für den VfL.

Torhüter forderten angeblich neuen Input

Seit seinem Karriereende arbeitete Kamps als Torwarttrainer und „überlebte“ in dieser Funktion sage und schreibe 12 verschiedene Trainer sowie diverse Torwarttypen: Von Kasey Keller über Christofer Heimeroth, Logan Bailly bis hin zu Marc-André ter Stegen und Yann Sommer. Kamps war eine echte Konstante im Verein. Im Laufe dieser langen Zeit schlug dem Torwarttrainer aber auch immer wieder Skepsis entgegen. Die allseits bekannten Vorwürfe: „Uuuuuwe“ vererbe seine eigenen Torwartschwächen von früher (Strafraumbeherrschung, Elfmeter, Passspiel), die Trainingsmethoden würden nicht mit der Zeit gehen, außerdem stünde Kamps sein geschundener Körper bei der Trainingsarbeit im Wege. Einige dieser Zweifel gab es auch im Bereich der sportlichen Führung!

Mehr oder weniger öffentlich bekannt ist in diesem Zuge die deutlich hinterlegte Forderung der Profi-Torhüter nach neuem Input. Diesen gewährte Borussia Yann Sommer, Tobi Sippel und Co. im Sommer 2018 mit der Verpflichtung von Steffen Krebs, der zunächst mit Kamps, später aber immer mehr in Eigenregie die tägliche Arbeit auf dem Platz übernahm. Als Krebs nun mit dem Wunsch eines Wechsels auf die Vereinsbosse zukam und Borussia diesem nachkam, stand die Vereinsführung vor der altbekannten Frage: Ein „Weiter so“ mit Vereinsikone Kamps oder gänzlich neuer Input. Die sportliche Führung entschied sich schon damals offenbar für diese zweite Lösung – erneut angeblich auch unter dem Eindruck der Sichtweise der aktuellen Profi-Torhüter!

Kamps war unsere Bökelberg-Ikone

Und so rückte Kamps mit der Verpflichtung des neuen Torwarttrainers Fabian Otte vom FC Burnley noch mehr ins zweite Glied. Der Titel „Head of Goalkeeper“ oder die Funktion der “Koordination aller Torhüter” klingen zwar super, sind für einen Torwarttrainer, der von der täglichen Arbeit auf dem Platz lebt, aber nichts anderes als ein Wegloben. Inzwischen soll Kamps sogar keinen Büroplatz mehr im Lizenzspieler-Trakt besitzen. Während Otte alleine für die Torhüter der ersten Mannschaft verantwortlich ist, wurde Kamps immer mehr zu einer Art „Grüßonkel“, der sich planend um die Nachwuchs-Torhüter kümmern sollte. Eine Funktion, die ihm zwar grundsätzlich Spaß machen, die ihn aber (vor allem aufgrund der internen Kommunikation und Genese) dem Vernehmen nach alles andere als zufrieden stellen soll. Zurzeit laufen Gespräche zwischen der Vereinsführung und ihm. Ergebnis: offen – Tendenz: Trennung. Zumindest in aktiver Position!

Sollte es soweit kommen, wäre es das Ende einer echten Borussia-Ära. Uwe Kamps hat – das haben wir schon mehrfach geschrieben und im Podcast erzählt – unsere Kindheit geprägt. Er war in unserem Fan-Sozialisierungs-Prozess der 90er auf dem Bökelberg eine der absolut prägendsten Figuren. Im Garten und auf dem Bolzplatz wollten wir Uwe Kamps sein. Wir haben uns bunte Torwarttrikots von ihm gekauft, haben uns Uhlsport-Handschuhe zu Weihnachten gewünscht und waren kurz davor uns einen Ohrring stechen zu lassen. Uwe Kamps war für uns Borussia und wird auch immer Teil dieses Vereins bleiben – egal ob in offizieller Funktion oder schlicht als Klub-Legende.

Wir hoffen nur, dass eine mögliche Trennung einvernehmlich und geräuschlos vonstatten geht oder sich Klub und Kamps eben doch auf eine Funktion im Jugendbereich oder eine andere repräsentative Lösung einigen. Das wäre Borussia Uwe Kamps, dieser Klub-Ikone, einfach schuldig. Wir schreiben heute Abend einfach mal: DANKE, UUUUUWE! Hoffentlich sehen wir Dich bald wieder!

5 Gedanken zu „Uwe Kamps – Ende einer Ära?

  • 3. August 2021 um 20:58
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    Er ist und bleibt ein prägendes Bild der einzig wahren Borussia.Er hat es mehr als verdient ,dass er durch die Vordertür gehen darf. Er bleibt für immer unser Uuuwweee……für alte und Junge Borussen.
    Machs gut und Danke für alles….

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  • 3. August 2021 um 23:38
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    So darf es nicht zu Ende gehen…
    Unser Uwe hat das so nicht verdient er hat alles für die Borussia gegeben immer. Er ist aktuell der letzte Dino der Borussia. Dieses Verhalten enttäuscht mich gerade. Wir stehen natürlich vor einem Umbruch mit neuen Trainer und im Moment wissen wir auch noch nicht welcher Spieler noch geht. Aber Uwe hat sich immer zur Borussia bekannt und ist immer bodenständig geblieben und der Borussia treu geblieben zählt das heute nicht mehr? Das würde mich sehr enttäuschen denn Loyalität zum Verein in der heutigen Zeit gibt es selten und Uwe war und ist soweit ich es sehe immer Loyal zur Borussia

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  • 4. August 2021 um 8:53
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    Neuer Input ? Vielleicht denken die Herrn Torhüter mal daran wessen ” Input ” sie auf das heutige Niveau gehoben hat ? Und da hat ein Yann Sommer sich bei Leibe nicht zu beschweren. Wenn sich einer sportlich deutlich weiterentwickelt hat seit er im Nordpark auflãuft dann wohl Yann Sommer. Es ist einfach nur respektlos wie das gegenüber Uwe abgelaufen ist, nicht mehr nicht minder ! Uwe Kamps ist ein Denkmal ! Und davor das er seine Gesundheit geschunden, bzw. für Verein & Fans geopfert hat ist ihm gar nicht hoch genug anzurechnen. Da hat man auch einfach mal zu akzeptieren das man selbst (Yann & auch Tobias) niemals so einen Status erreichen kann oder wird ! Stattdessen tritt man jetzt auf das was den Verein über Jahrzehnte makellos und uneingeschränkt loyal repräsentiert hat… und damit verliert man die eigenen so hochgehangenen Werte völlig ! Es ist schlicht undankbar. Danke Uwe, für alles was du uns gegeben hast. Unvergessliche Momente, maßgeblichen Anteil an einer Bronzemedallie 1988, die 4 Elfer unmittelbar vor deiner Kurve gg Lev usw usw. Du bist es, du warst es & du wirst es ewig sein… unsere einzig wahre Nummer 1 !

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  • 4. August 2021 um 13:41
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    Einen Wechsel oder auch eine Trennung gibt es in jeder Firma und auch nach vielen Jahren Zugehörigkeit. Deshalb wird man Uwe ja nicht vergessen. Er gehört absolut zur Vereinsgeschichte, und da wird er auch immer erwähnt werden.

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    • 4. August 2021 um 20:30
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      Der Artikel spricht mir aus der Seele. Genauso war es bei mir: Die Uhlsport-Handschuh… Ich habe welche von Reusch geschenkt bekommen und sie nie angezogen. Ich hatte in der Jugend im ganzen Kreis das bunteste Trikot. Ich war mit der Autogrammkarte beim Friseur… Ich wurde Torwart, einzig und alleine wegen Uwe und die Tränen sind geflossen beim Abschiedsspiel. Das T-Shirt “Uwe hält immer” hängt eingerahmt zu Hause. Ikonen darf man nicht vom Hof jagen…

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