Zwei Gesichter!

Borussias Bilanz in dieser Saison ist ausgeglichen: ein Sieg, zwei Remis, eine Niederlage. Was uns allerdings nicht nur irritiert, sondern Sorgen bereitet, sind die zwei Gesichter der Fohlenelf. Ein sportlicher Rück- und Ausblick! 

Irgendwie war es frustrierend: da standen wir zur Pause am Samstagabend im Leipziger Gästeblock und diskutierten einmal mehr über das Spiel unseres geliebten Vereins. 1:2 lag Borussia da gegen Red Bull Leipzig zurück – gut und gerne hätte die Führung höher ausfallen können. RB hatte das Spiel im Griff.

Wie schon im zweiten Durchgang in Augsburg sowie gegen Frankfurt präsentierte sich unser Team viel zu passiv. Von einer kreativen Idee im Spielaufbau keine Spur! Das Herausarbeiten von Chancen – bis auf die nahezu perfekt herausgespielte (und ebenso kläglich vergebene) Gelegenheit nach zwei Minuten – eher Zufallsprodukte! Das Zweikampfverhalten? Viel zu passiv! Das Spiel nach vorne? Pomadig und geprägt von einfachen Ballverlusten!

Ehrlich gesagt bereitete uns die Leistung nicht nur Sorgen, sie machte uns auch sauer. Während Leipzig das gewohnt aggressive Pressing nahezu perfekt umsetzte, taumelte Borussia ideenlos in Richtung Pause. Wo sind die einstudierten Mechanismen? Wo ist die Konstanz der Leistungsträger? Wo ist die Sicherheit, die diese zweifelsfrei hochveranlagte Mannschaft eigentlich ausstrahlen sollte?

Dass unser Gemütszustand knapp eine Stunde später komplett anders aussehen würde, hätten wir nicht gedacht. Nach einer aufregenden zweiten Hälfte, hatte sich Borussia den Punkt in Leipzig mit einer starken Leistung mehr als verdient. Am Ende war sogar mehr drin: Leipzig – nach dem internationalen Auftritt unter der Woche offensichtlich am Ende der Kräfte – kam kaum mehr aus der eigenen Hälfte raus. Plötzlich gestaltete Borussia das Spiel und war dem 3:2-Siegtreffer näher. Schade, dass es nicht geklappt hat!

Ja, die Fohlenelf hat definitiv eine mehr als gute zweite Hälfte gespielt. Nur sehr wenige Mannschaften schaffen es gegen Red Bull, die brandgefährlichen Leipziger Konter zu unterbinden und im Gegenzug eigenen Druck aufs gegnerische Tor aufzubauen. Was uns nur irritiert: Warum geht das nicht immer so? Vier gute Halbzeiten (Köln H1+2, Augsburg H1, Leipzig H2) stehen aktuell vier schlechten gegenüber. Das wirft die Frage auf, warum das Team von Dieter Hecking aktuell zwei derart unterschiedliche Gesichter zeigt?

Vermutlich rätseln sie bei Borussia ebenso darüber wie wir Fans. Natürlich sollte man aus Leipzig die positiven Ansätze mitnehmen. Gegen den VfB Stuttgart muss Borussia am Dienstag zuhause das Gesicht der zweiten Leipzig-Hälfte zeigen. Außerdem geht es auch ein bisschen um Wiedergutmachung. Immerhin gilt es das vollkommen verkorkste Frankfurt-Spiel vergessen zu machen, als die Mannschaft in fußballerische Magerkost und Ideenlosigkeit eigentlich längst vergangener Zeiten zurückfiel.

Sicherlich wird der VfB nicht derart offensiv auftreten wie Leipzig. Somit muss Borussia einmal mehr das Spiel machen. Gegen Köln und Augsburg hat dies zeitweise gut geklappt – gegen Frankfurt überhaupt nicht.

Wir meinen: vor allem der Spielaufbau muss deutlich besser werden. Viel zu häufig operierte die Hecking-Elf zuletzt mit langen Bällen. Der Versuch: irgendwie hinter die gegnerische Abwehr zu kommen. Problem: Vorne ist kein Spieler, der die Bälle festmachen kann. Ballverluste sind vorprogrammiert. Außerdem wäre es doch cool, wenn ab und zu schneller der Abschluss gesucht werden würde. Stindls Leipzig-Tor ist doch der beste Beweis, dass das ein probates Mittel sein kann.

Wir erwarten gegen den VfB also noch eine Steigerung zur ersten Hälfte und endlich den zweiten Dreier. Dazu werden wir unser Team wieder einmal tatkräftig unterstützen. Auch wenn oder vor allem gerade weil am Dienstag nur sehr wenige Fans den Weg in den Borussia-Park finden werden: Lasst uns gemeinsam mit den Jungs alles für den zweiten Dreier dieser Saison geben!

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