“Früher war es originaler und spannender!”

Vor 20 Jahren verstarb Borussias langjähriger Manager Helmut Grashoff. 25 Jahre arbeitete Grashoff in Mönchengladbach und setzte sich dabei unter anderem für die Belange der Fans ein. Aus diesem Anlass haben wir uns mit Theo Weiss, dem ersten Fanbeauftragten Deutschlands und Mitbegründer des heutigen FPMG Supporters Clubs, über Grashoff und die Anfänge der Fanarbeit in Gladbach unterhalten.

Theo, was kommt Dir als erstes in den Sinn, wenn Du an Helmut Grashoff denkst?
Als Erstes sicher Wehmut nach der guten, alten Fußballzeit. Aber auch Trauer um einen sehr verdienten Borussen, der unseren Verein zu einem der erfolgreichsten Klubs seiner Zeit gemanagt hat. Helmut Grashoff hat sicher für eines der besten Kapitel der Vereinsgeschichte gesorgt. Da sage ich immer wieder: Danke Helmut!

Du hast selber mit Helmut Grashoff zusammengearbeitet. Er hat Dich damals zum ersten Fanbeauftragten Deutschlands gemacht und die Planungen zum Fanprojekt mit Dir vorangetrieben. Was für ein Mensch war er?
Ein besonnener Enthusiast mit vielen Ideen, Visionen und der Bereitschaft, neue Wege auszuprobieren und dabei doch auf dem Teppich zu bleiben. Vielfältig interessiert, weltoffen und abenteuerlustig, freundlich, abwägend, verschmitzt, ein durch und durch netter Kerl alter Schule!

Wie war denn Euer persönliches Verhältnis?
Er war mir sozusagen väterlicher Freund und Förderer, also einerseits klare Respektperson, ein Vorbild, andererseits mit viel Verständnis und Wohlwollen für unsere Anliegen und Wünsche. Und dabei war er sehr verlässlich, hat immer zu seinem Wort gestanden.

Bis heute hat Helmut Grashoff ein enormes Standing in vielen Teilen der Fanszene. Warum ist das so?
Helmut Grashoff steht symbolisch für Ehrlichkeit und Bescheidenheit im Fußball. Leider sind das Werte, die im modernen Geschäft mehr und mehr abhandenkommen. Die lange Amtszeit, die vielen sportlichen wie wirtschaftlichen Erfolge – er ist das Symbol für die groß geschriebene Tradition bei Borussia. Zum Mythos Helmut Grashoff hat sicherlich auch beigetragen, dass der Verein später mit hoher Verschuldung und viel Größenwahn fast vor die Wand gefahren wurde. Heute haben wir wieder eine vernünftige wirtschaftliche Linie grashoff’scher Prägung – nur so geht es!

Viele verbinden Helmut Grashoff auch mit aktiver Fanarbeit…
Das stimmt! Er hat vor allem zugehört und sich mit unseren Sorgen auseinandergesetzt. Und das alles in einer Zeit, in der wir Fans gemeinhin vor allem als gesellschaftlicher Sondermüll stigmatisiert wurden. Andere Vereine haben überhaupt keine Verantwortung übernommen. Helmut Grashoff hat anerkannt, dass wir wichtiger Bestandteil der Familie Borussia sind. Er hat im Verein und vor allem nach außen hin Türen für uns geöffnet und großen Wert auf unsere eigene Verantwortung gelegt. Außerdem hat er die heute noch oft zitierte Selbstregulierung wichtiger genommen als sozialarbeiterische Einflussnahme in der noch recht jungfräulichen Fanarbeit in den 80er Jahren.

Welchen Anteil hatte er an der Entwicklung der Fanszene?
Entscheidend waren wir Fans schon selbst, aber ein kleiner Anteil Grashoff war immer dabei. Er hat mit seiner Haltung und Unterstützung unser Selbstbewusstsein gestärkt, uns stets motiviert beim eigenen Ausprägen über die Interessengemeinschaft der Fanclubs hin zum Fanprojekt. Grashoff steht für die Integration der Fanszene in den Verein. Infostand bzw. später Fanladen und heute Fanhaus, Texte über die Fanszene im Fohlen-Echo, DM-Finale als Vorspiel auf dem Bökelberg, Spielerbesuche bei Fanclubs und den ersten Verein mit Fanbeauftragtem. Das sind alles kleine Mosaiksteine. Wer ausgegrenzt wird, baut Scheiße. Wer aber integriert wird, verhält sich weniger vereinsschädigend. Diesen Grundstock verdanken wir Helmut Grashoff.

Theo Weiss mit Helmut Grashoff bei einer Pressekonferenz

Du hast sehr eng mit Helmut Grashoff zusammengearbeitet. Gibt es eine Anekdote, die Dir heute noch in Erinnerung geblieben ist?
Schon legendär ist die Geschichte, wie er unser junges Projekt im ersten Jahr vor dem finanziellen Ruin gerettet hat. Eine misslungene Busfahrt zu einem Auswärtsspiel hatte uns eine dicke vierstellige Minussumme eingebracht. Borussia hat dann dankenswerter Weise die Rechnung übernommen. Später glich sich das dann aus, als er mich vor meiner Anstellung als Fanbeauftragter sehr spontan und unerwartet nach meiner Gehaltsvorstellung fragte. Ich war überrumpelt und setzte tief an. Ein schlauer Fuchs, der Helmut!

Gibt es bei Borussia ein Grashoff-Vermächtnis?
Am ehestens wohl die bereits angesprochene solide Kassenführung ohne extreme Schulden, auch wenn das sportlich immer wieder schwierig ist. Aber Geld ausgeben, das nicht vorhanden ist, war nie sein Ding. Seinen Kultstatus verdankt er dem trotzdem großen Erfolg Borussias in seiner Amtszeit und dem Verdienst, den FC Bayern immer wieder geärgert zu haben.

Was würde Grashoff heute bei Borussia imponieren, was würde ihn stören?
Imponieren würde ihm sicherlich, dass Borussia immer wieder oben mithalten kann. Dass zwei Abstiege verkraftet wurden. Dass Kontinuität noch groß geschrieben wird. Stören würde ihn die überzogene Kommerzialisierung, die heute geforderten und gezahlten Unsummen, die Entwicklung vom Verein zum Unternehmen. Zu seiner Zeit bestand die Geschäftsstelle personell aus ihm und Anni Alpers für die Buchführung und zwei Sekretärinnen. Um alles hat er sich gerne selbst gekümmert. Das geht heute überhaupt nicht mehr.

Kommen wir zur Gründung des Fanprojektes, die Helmut Grashoff entscheidend mit geprägt hat. Wie kam es dazu?
Üblich war damals bei Problemen mit Gewalt und Diskriminierung sich als Verein von seinem Anhang zu distanzieren, die Zuständigkeit endete spätestens an den Stadiontoren. Grashoff hat sich früh mit Alternativen beschäftigt und erkannt, dass Vereine sich bekennen und verhalten müssen bzw. dass es eben auch eine gesellschaftliche Verantwortung des Fußballs gibt. Somit war der Weg zu Fanprojekt und erstem Fanbeauftragten – also mir – logisch.

Wie lief denn der Dialog zwischen Euch Fans und dem Verein ab?
Auf Augenhöhe! Erste Kontakte waren noch schriftlich per Briefpost, aus denen dann schnell das direkte Gespräch wurde, nicht nur mit mir. Grashoff hat immer Kontakt und Austausch mit Fanclubs gehabt, von denen es zunächst auch nur 20 bis 30 gab. Er ist auch spontan mal aufgetaucht in unseren Eickener Kneipen, vor allem im Reumers, hat bei Veranstaltungen mit auf dem Podium gesessen. Bei europäischen Auswärtsspielen hat er persönlich Tickets für uns besorgt und weitergegeben, er kannte uns noch wenigen Pappenheimer, die damals immer dabei waren.

Bei Borussia sind die Fans ein sehr wichtiger Faktor. Sie gehören fest zur Klub-Identität, repräsentieren den Verein im wahrsten Sinne des Wortes von der Elbe bis zur Isar, von der Spree bis zur Niers und darüber hinaus. Wir haben das erste Fanprojekt aus der Szene heraus entwickelt, waren der erste Verein mit einem Fanbeauftragtem, der erste Verein mit einem Aufruf gegen Neonazis und Diskriminierung.

Hört sich fast schon fußballkitschig an und unterscheidet sich total von der Situation, die wir kennen. Was waren früher die Herausforderungen?
Reisen war schwieriger und teurer als heute, die Kommunikation lief ohne Handy und Internet ab. Die ganze Verabredungskultur war noch sehr persönlich von Spiel zu Spiel. Unsere heutigen Treffpunkte haben sich ja erst über die Jahre und Jahrzehnte entwickelt. Ein Fanmobil beim Auswärtsspiel war damals Utopie, der Gedanke an ein Fanhaus Größenwahnsinn. Wir haben uns das alles Stück für Stück aufgebaut, was heute so selbstverständlich aussieht. Und wir haben viele Leute mitgerissen. Heute läuft alles so geregelt ab in einer riesigen Community, die mit tausenden Fans europäisch fährt. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass das Fanprojekt die Fanszene über die gesamten Jahre geprägt und überhaupt erst dahin gebracht hat.

Du sprichst das Fanprojekt an – den heutigen Supporters Club. Besonders die jüngere Generation tut sich mitunter schwer, einen Zugang zu finden. Wie siehst du das FPMG heute?
In meinen Augen hat er sich enorm entwickelt und bietet einen tollen Service an. Der Supporters Club hat seine Ziele weitestgehend erreicht und sich als eigenständiger Verein neben Borussia etabliert. Er ist immer noch wachsam gegenüber allen Entwicklungen im Fußball, nach wie vor die einzig anerkannte Interessenvertretung der Fanszene. Schade nur, dass die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde und für die offizielle Anerkennung das parallele Fanprojekt “De Kull” geschaffen werden musste. Da bricht die alte Wunde auf, dass unser aus der Szene heraus entwickeltes Fanprojekt damals nicht in die Bundesarbeitsgemeinschaft aufgenommen wurde, weil die offizielle sozialarbeiterische Komponente fehlte. Zum Glück arbeiten unsere nunmehr zwei Projekte aber gut zusammen und sind in ständigem Austausch.

Du deutest die Heterogenität unserer Fanszene an. Wie schwer ist es, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen?
Da kann ich nur sagen: Immer relaxed bleiben, jedem Tierchen sein Pläsierchen. Es klappt nicht mehr, alle unter einen Hut zu kriegen. Vermitteln ist immer wichtig, für Verständigung und Austausch sorgen, Pro und Contra gegenüberstellen. Und eben die unterschiedlichen Anforderungen parallel befriedigen. Das klappt von außen betrachtet bei Borussias breit gefächerter Fanbetreuung auch ganz gut. Und was gemeinsamen guten Support betrifft. ist entscheidend ja immer noch aufm Platz…

Wie wichtig sind Fans für die Identität eines Vereins?
Bei Borussia sind die Fans ein sehr wichtiger Faktor. Sie gehören fest zur Klub-Identität, repräsentieren den Verein im wahrsten Sinne des Wortes von der Elbe bis zur Isar, von der Spree bis zur Niers und darüber hinaus. Wir haben das erste Fanprojekt aus der Szene heraus entwickelt, waren der erste Verein mit einem Fanbeauftragtem, der erste Verein mit einem Aufruf gegen Neonazis und Diskriminierung. Außerdem haben wir immer mehr Fans bei Auswärtsspielen dabei als Plätze im Gästeblock vorhanden sind. Das alles ist nach außen hin ein Teil der Marke Borussia, ein Qualitätssiegel. Auch deshalb ist unser Verein ein überall gern gesehener Gast.

Aus alldem, was Du gerade erwähnt hast, ist außerdem der „Mythos Borussia“ geworden. Siehst Du im modernen Fußball Tendenzen, dass dieser Mythos kaputtzugehen droht?
Die Gefahr besteht immer, aber solange wir Fans wachsam bleiben und uns Gehör verschaffen können und die Vereinspolitik vernünftig bleibt, wird Borussia alle Widrigkeiten überstehen. Das haben wir vor Jahren bewiesen bei dieser dubiosen Initiative, die unseren Verein wohl kaputt gemacht hätte. Wir wahren Fans sind gut vernetzt und fest im Verein verankert, der Mythos ist also weiterhin sehr lebendig und allen Beteiligten wichtig. Ich habe nur wenig Sorge und keine Angst vor baldigen Einschnitten.

Theo Weiss in den 1980 Jahren im Borussia-Dress

Du hast eben den ersten Aufruf gegen Neonazis und Diskriminierung erwähnt. Ende der 1980er Jahre hast Du im Magazin „Nordkurve“ Namen von Gladbacher Fans veröffentlichtest, die Verbindungen zur rechten Szene haben. Ihr habt Euch damals ehrlich ausgetauscht. In den vergangenen Jahren gab es in Gladbach nun immer mal wieder Diskussionen um Zaunfahnen mit angeblich politischen Botschaften – ohne ehrlichen Austausch. Wie siehst Du das Thema „Politik“ in unserer Fanszene?
Wir haben uns auf den etwas faulen Kompromiss geeinigt, Politik habe im Stadion nix zu suchen. Wenn man aber sieht, wie viele Rechte es in und um Mönchengladbach gibt, ist diese Formel schon ein Erfolg gegen eine Unterwanderung. Braunschweig, Aachen, Bremen, Dortmund, es gibt viele Beispiele, wo auch heute noch Nazicliquen Einfluss nehmen wollen. Wir erleben ja gerade landesweit einen Rollback nationaler und fremdenfeindlicher Auswüchse. Da bleibt es immer wichtig, ob im Stadion oder außerhalb, den Mund auf zu machen und einzugreifen, wenn doch rechte Sprüche kommen. Nicht nur weil das dem Verein schadet, sondern weil rassistische und faschistische Tendenzen einfach menschnenverachtend sind.

Siehst Du die Gefahr eines Bruches in der Fanszene wie bei einigen der von Dir aufgezählten Vereine?
Ehrliche Diskussionen um politische Botschaften sind sehr wichtig, aber die Gefahr eines Bruchs in der Fanszene sehe ich bei uns nicht. Auch hier nochmals Danke an Helmut Grashoff, der damals unseren Aufruf gegen Neonazis sofort unterstützt und im Fohlen-Echo veröffentlicht hat, lange vor Fanclub-IG und Fanprojekt. Toleranz und Respekt sind eben fester Bestandteil von Borussias Tradition und in unserem Kodex verankert! Und unsere braunen Schafe kennen wir ja nach wie vor.

Generell hast Du Pionierarbeit im Kampf gegen Diskriminierung geleistet. Und das in einer Zeit, in der so etwas im Fußball noch kaum problematisiert wurde. Wie siehst Du die heutigen Bestrebungen von Fans, solche Tendenzen weiterhin zu bekämpfen?
Das hat sich im Kern alles gut entwickelt. Als in den frühen 80ern BAFF in Düsseldorf gegründet wurde, waren wir mit einer Borussia-Delegation vor Ort vertreten. Uns ging es damals wie den meisten anderen Fans um Rassismus und Nazis. Eine Gruppe aus Hamburg, genauer gesagt von St.Pauli, präsentierte dann einen umfassenden Katalog gegen die verschiedensten Tendenzen von Diskriminierung. Das war politisch richtig, aber taktisch viel zu früh und hätte beinahe den Kongress platzen lassen. Sexismus, Homophobie, Antiziganismus usw. waren damals noch nicht unsere Themen. Trotz aktuellem Rechtsruck hat sich das gesellschaftlich verändert. Und so hat sich das auch in den großen Fanszenen sehr positiv gedreht, es gibt überall Kampagnen und Aktionen gegen verschiedenste Diskriminierungen. Und die Dumpfbackenquote wird auch geringer.

Provokant gefragt: Dann ist die Maxime „Keine Politik im Stadion“ aus deiner Sicht aber nicht die ideale Lösung, oder?
Ich begrüße alle Bestrebungen, sich beim Fußball, wo Woche für Woche viel Volk zusammenkommt, Diskriminierungen entgegen zu stellen. Natürlich bedauere ich es schon ein bisschen, dass wir uns mit dem “Keine Politik im Stadion” eben auch manchmal einen Stein in den Weg gelegt haben. Aber ich sehe auch das Positive: Unsere gemeinsame Leidenschaft für Borussia verbindet uns alle – egal welcher Herkunft oder Handicaps, ob irgendeines religiösen Glaubens oder nicht, Männchen oder Weibchen, alt oder jung, hetero oder schwul/lesbisch oder was auch immer.

Allerdings finde ich, dass der Austausch bei uns mit den Ultras doch ganz gut läuft. Man akzeptiert sich gegenseitig, die Fanbetreuung mischt sich vermittelnd ein. Insofern ist die Veränderung von früher zu heute gar nicht so gravierend, im Grunde ein normaler Generationswechsel in der Fankurve. Und rebellisch waren wir ja früher auch, inklusive Rabauken…

Kommen wir zu einem anderen umstrittenen Fan-Thema in Gladbach: den Ultras. Es gibt immer wieder Kritik an unserer Ultraszene, was sicherlich auch an der Kuttenhistorie unserer Fanszene liegt. Wie siehst Du die Ultras?
Grundsätzlich stehe ich ihnen absolut positiv gegenüber. Sie bringen Leben und Farbe in die Bude, identifizieren sich zu 100 Prozent mit dem Verein, betreiben einen Wahnsinnsaufwand für die Choreos. Wirklich Respekt! Ich mag sogar Pyro, solange damit bewusst umgegangen wird. Die Ultras beziehen mit ihren Positionierungen klar Stellung gegen Kommerz und Repression und mischen sich offensiv ein. Das ist nicht immer bequem aber nötig. Natürlich kann und darf man die Ultras aber natürlich auch kritisieren.

Und zwar?
Es ist schon ab und zu festzustellen, dass einige Ultras sich selbst oft wichtiger nehmen als alle Anderen. Ultras sind wichtiger Bestandteil der Szene und oft Speerspitze, aber eben nicht das non plus ultra. Allerdings finde ich, dass der Austausch bei uns mit den Ultras doch ganz gut läuft. Man akzeptiert sich gegenseitig, die Fanbetreuung mischt sich vermittelnd ein. Insofern ist die Veränderung von früher zu heute gar nicht so gravierend, im Grunde ein normaler Generationswechsel in der Fankurve. Und rebellisch waren wir ja früher auch, inklusive Rabauken…

Theo, kommen wir zum Abschluss zu Dir: Man sieht Dich heute nicht mehr allzu häufig im Stadion. Wie lebst Du heute deine Liebe zu Borussia aus?
Ja, das stimmt: Ich fahre nicht mehr so häufig wie früher. Einerseits bin ich ruhiger und älter geworden, andererseits stört mich der ganze Kommerz- und Sicherheitsrummel rund ums Spiel. Deshalb habe ich teilweise auch gar keine Lust mehr. Vieles ist voll die Spaßbremse, die Stadien sind immer gleichförmiger, die Abläufe des Tages nicht mehr so spannend. Mir genügen die nahen Auswärtsspiele: Hertha und bald mal wieder Union vielleicht, Hamburg, Wolfsburg, früher mal Hannover oder Braunschweig. Leipzig habe ich übrigens ausgelassen, kein Ball dem Gegner! Und ab und zu besuche ich auch mal ein Heimspiel oder ein Schmankerl wie Darmstadt. Das reicht mir dann aber auch. Sonst fiebere ich leidenschaftlich im SpreeEck oder in einer anderen Fußballspelunke vorm Fernseher mit. Fußballverrückt bin ich geblieben und dem Fanprojekt aktuell wieder amtlich verbunden als Regionalbetreuer für Berlin und Umland.

Zum Ende wollen wir noch einmal mit Dir zurückschauen. Was vermisst Du genau beim Fußball und bei Borussia?
Den Bökelberg mit seinen steilen Kurven. Und natürlich, um den Bogen wieder hinzubekommen, auch Helmut Grashoff! Dazu einfach das Feeling von früher: Eicken am Spieltag, Auswärtsticket am Schalter kaufen, eine 1,50-Bratwurst in Geld bezahlen, Manolo, entspannt beim Bier schnacken, wilde Partys, also die gute alte Zeit. Es war bestimmt nicht alles besser früher – aber originaler und spannender. Helmut Grashoff war ein Borussia-Original und es war sehr spannend, mit ihm am Mythos zu arbeiten. Daher werde ich jetzt zum Ende doch etwas wehmütig. Danke für die schöne Zeit!

Theo Weiss (l.) heute bei den Spreeborussen in Berlin
Fotos zu diesem Beitrag: MitGedacht., Spreeborussen, Theo Weiss privat

2 Gedanken zu „“Früher war es originaler und spannender!”

  • 5. April 2017 um 8:10
    Permalink

    Jep Theo, stimme Dir voll und ganz zu.
    Gruß
    Stefan
    Schwarze Adler 82

    Antwort
  • 5. April 2017 um 12:54
    Permalink

    Hallo Theo,
    die gute alte Zeit kommt mir auch immer wieder in Erinnerung.
    Schön mal was von Dir bei einem Interview zu lesen, auch ich
    würde mich freuen, Dich mal wieder zu sehen.

    Viele Grüße und alles bestens,bis denne.
    Patrick Hespers

    Antwort

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