Jetzt zählt’s: Köln schlagen!
Der 1:0-Sieg gegen die Hertha bringt unseren VfL wieder in Lauerstellung zu den Europapokal-Plätzen. Genau rechtzeitig vor dem Derby beim 1. FC Köln, auf das wir uns schon wie kleine Kinder freuen. Auch weil in der Domstadt aktuell wieder Kindergarten-Zeit herrscht.
Pflicht erfüllt! Unsere Bilanz zum Hertha-Heimspiel fällt zugegeben sehr nüchtern aus. Der 1:0-Sieg unserer Truppe gegen eine nicht nur ersatzgeschwächte, sondern auch total enttäuschende Hertha war eine Pflichtaufgabe – nicht mehr, nicht weniger. Zwar präsentierte sich Borussia speziell im zweiten Durchgang ordentlich und zeigte auch spielerisch einige gute Ansätze. Wobei die Chancenauswertung bemängelt werden darf. Als Derby-Maßstab darf der Hertha-Sieg aber nicht gelten. Eher als passable Generalprobe. Aber ist ja meistens gar nicht so schlecht.
Erfreulicher auf jeden Fall: die Nordkurve. Zwar verschliefen die meisten Anhänger Hälfte eins in weiten Teilen, später wachte die Kurve aber auf. Obwohl mit Blick aufs Wochenende noch Steigerungsbedarf besteht. Das lag aber vermutlich daran, dass ein Spiel am Mittwochabend um 20 Uhr eben ein Spiel bleibt, das für diverse Arbeitnehmer wenig attraktiv ist. Das ernüchternde Resultat: Gerade einmal 44.000 Zuschauer. Mau!
Immerhin weniger als 800 Schlachtenbummler hatten es aus Berlin an den Niederrhein geschafft. Aufgrund der Entfernung und der Ansetzung sicher okay. Einige andere Bundesligavereine aus dem Norden oder Süden hätten wohl deutlich mehr Fans mitgebracht. Aber: Der Hertha-Haufen machte das eine oder andere Mal auf sich aufmerksam – auch wenn man sich ab und zu vielleicht eher auf den Support der eigenen Mannschaft konzentrieren sollte, anstatt den Gegner schlecht zu bepöbeln.
Das soll’s aber auch schon zu Berlin gewesen sein. Denn jetzt steht das Spiel der Spiele an. Derby, endlich! Der Drehbuch-Autor dieser Bundesliga-Saison muss in der letzten Sommerpause ordentlich einen durchgezogen haben, als er sich überlegte: „Ach komm, nach 26 Spielen liegen nur 8 Punkte zwischen Europa- und Relegationsplatz. Und der Effzeh steht vier Punkte vor Gladbach.“
Denn eigentlich hatten wir uns mit dem Fußballgott vor Jahren doch auf das Gesetz geeinigt, dass wir einen der Plätze vor unseren Freunden aus der Domstadt gepachtet haben. Jetzt liegt Köln plötzlich auf Europa-Kurs und wir dahinter. Die Ausgangslage ist deshalb klar: Nur mit einem Sieg können wir die Verhältnisse wieder gerade rücken und den FC bei den Hörnern packen.
Spielerisch ist von beiden Mannschaften in der aktuellen Form sicher keine Offenbarung zu erwarten. Der „Effzeh“ zehrt vor allem von Knipser Modeste und der Schwäche anderer Mannschaften, wie Schalke oder Leverkusen. Für sie ist diese Saison eine riesengroße Chance den „Traum Europa“ endlich auch mal wahr werden zu lassen. Unsere Borussia kämpft hingegen weiterhin mit den Folgen der vielen englischen Wochen der jüngeren Vergangenheit. Champions- und Europa-League, DFB-Pokalhalbfinale, Europa-Schlagdistanz in der Bundesliga. Das muss man erst einmal schaffen und verkraften. Andere Traditionsvereine warten auf so ein Programm seit Jahren.
In der Domstadt scheint man momentan aber ohnehin andere Probleme zu haben. Seit Dienstag kennen Stadt, Verein und Presse nur ein Thema: Den 45-minütigen Stimmungsboykott der eigenen Ultraszene beim Frankfurt-Heimspiel. Die Medien hyperventilieren, die Vereinsspitze kippt verbal einen Ölkanister nach dem anderen ins Feuer, Facebook-Helden schießen gegen die eigenen Ultras, Fanblogs verteidigen diese. Höhepunkt der Peinlichkeit: ein Promi-Fan behauptet, das Ende des Boykotts würde auf seine Kappe gehen, weil er die Ultras überredet hätte den Support wieder aufzunehmen. Junge, Junge – dabei dachten wir, die Nebenkriegsschauplätze in Köln seien mittlerweile Geschichte.
Einen weiteren machte am Dienstag ja auch die Kölner Polizei auf. Fragwürdig warum Frankfurter Autos trotz einer strikten Fan-Trennung in Reichweite des Kölner Ultrahaufens gelangen konnten. Vielleicht war die Kölner Polizei angesichts des bevorstehenden Derby mit den Gedanken einfach schhon woanders. Wir wissen es nicht.
Das alles soll aber weder die Freude trüben, noch vom wirklich wichtigen Ablenken: Den 90 Minuten auf dem Rasen und dem sportlichen Wettbewerb, wer die Nummer eins am Rhein ist. Wir freuen uns jedenfalls wie kleine Kinder auf den Samstag! Endlich wieder ein richtiges Auswärtsderby. Endlich wieder mal in Köln im Stadion stehen und 40.000 Rot-Weiße verbal in die Schranken weisen.
Unsere Mannschaft hat es nach dem Hertha-Spiel und der gemeinsamen Hüpfeinlage hoffentlich kapiert: Nur der Derbysieg zählt! Alles andere macht keinen Sinn.
Ich hoffe auch auf einen Sieg ,aber bitte einen friedlichen und einen ohne irgendwelche anderen schlechten Schlagzeilen.