Wie jedes Jahr!

Wir haben uns von Bern erholt und tanken für die norddeutsche Provinz auf. Doch bevor es auf die Reise in den Norden geht, schauen wir auf einen schönen Tag in der Schweiz zurück.

„Wie jedes Jahr…Gladbach international!“ singt die Gladbacher Fanszene seit wenigen Jahren. Fangesänge besingen häufig Träume, wirken utopisch oder schlicht größenwahnsinnig. Der oben erwähnte Song ist aber real. Mittlerweile kneifen wir uns nicht mehr, wenn wir in ein Flugzeug steigen um zu einem Auswärtsspiel zu reisen, uns um Geldwechselkurse Gedanken machen oder die Champions League-Hymne hören. In die internationalen Buchungs- und Planungsabläufe ist Routine gekommen und wir kennen alle Autovermietungen und Flugsuchmaschinen. Die Tage vor Ort sind allerdings keine Routine. Internationale Auswärtsspiele haben noch immer besonderes Flair.

Zum einen natürlich, weil es schlicht in Stadien geht, die die meisten von uns noch nie bereist haben – schon gar nicht mit der Borussia. Zum anderen aber auch, weil es immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl ist, wenn die Leute in Kiew, Marseille, Sarajevo oder eben Bern staunend an den Fenstern stehen und sich wundern, was da tausende Leute unter der Woche veranstalten. Die Blicke zwischen Unverständnis, Fassungslosigkeit und Bewunderung.

Sinnlose Kontrollen auf der Anreise

Und eben genau so erschütterte unsere Fanszene das beschauliche Bern am Dienstag. Der Großteil der Fans unserer Borussia brach Montagnacht zu Unzeiten auf. Hunderte Autos, kleine und große Busse mit tausenden in weiß gekleideten Anhängern kamen um die Mittagszeit in Bern an. Der Großteil zwar mit wenig Schlaf aber einer Menge Vorfreude. Die Anreise verlief bei den meisten problemlos. Lediglich die Ultraszene wurde an der Grenze stundenlang festgehalten und auf Herz und Nieren geprüft. Kontrollen sind ja schön und gut. Wieso diese jedoch dreieinhalb (!) Stunden gehen müssen, erschließt sich uns nicht. Gefunden wurde: Nichts.

In Bern angekommen waren jedoch alle Reisestrapazen vergessen. Der Himmel war blau und die Sonne strahlte ebenso wie die meisten Jungs und Mädels vor Ort. So bevölkerten viele umgehend die als Treffpunkt auserkorene Aarbergergasse, während andere noch das Freibad aufsuchten oder doch einen kurzen Sightseeingtrip durch die Stadt machten. Egal wofür man sich entschieden hatte, eine Erfahrung machten alle: alle Berner waren unglaublich freundlich, redefreudig und interessiert an den Borussiafans. Immer wieder sprachen einen die Leute an. Dabei wurde uns stets versichert, dass wir sowieso gewinnen würden. So muss das sein.

Die besonnene Polizei vor Ort

Ein Lob geht auch an die Schweizer Polizei. Ob es das Wetter war, das wissen wir nicht. Was wir wissen: die örtliche Polizei und der Sicherheitsdienst waren deutlich entspannter als man es von Bundesligabegegnungen oder Partien in Spanien kennt. Kein Lob gibt es jedoch für einzelne Leute, die meinen sich profilieren zu müssen, indem sie in einer riesigen Menschenmenge Böller zünden. Es bringt absolut nichts und ist gefährlich. Glücklicherweise blieb das nur Randnotiz eines gemeinsamen Spaziergangs zum Stadion, der schöner nicht hätte sein können. Die staunenden Schweizer auf den Balkonen und an den Fenstern kamen in den Genuss, eine große Bandbreite verschiedener Klassiker aus unserer Fanszene zu hören. Das ist Borussia.

Auch das Spektakel im Stadion konnte sich sehen lassen – auf beiden Seiten im Übrigen! So gab es vor Spielbeginn in beiden Kurven ein wenig Feuerwerk zu sehen. Ein schöner und stimmungsvoller Auftakt in eine Partie, an dessen Ende wir als Sieger hervorgingen. Das gilt für die Jungs auf dem Rasen, die – da legen wir uns fest – den Einzug in die Königsklasse klar gemacht haben.

“Extrazug” zum Revancheduell

Das gilt aber ebenso für das Duell auf den Rängen, das wir knapp für uns entscheiden konnten. Der geschlossene Auftritt in Bern machte einiges her. Gute Idee aus der Fanszene heraus, die lobenswerter Weise auch vom Verein verbreitet wurde. Sauber! Sicher ist immer Luft nach oben. Dennoch war das schon echt stark. Zumal es auf den Rängen – anders als bei so manch internationalem Spiel – endlich auch mal einen Gegner gab. Die Berner Ostkurve sah nicht nur gut aus, sondern war an einigen Stellen auch ordentlich laut. Insbesondere Anfang der zweiten Hälfte peitschten die Jungs und Mädels auf der anderen Seite ihr Team ganz schön nach vorn. Rund 2.500 Karten haben die Berner übrigens für das Spiel in Mönchengladbach erhalten. Auch für einen “Extrazug“ wurde per Spruchband geworben. Wir sehen uns also in Mönchengladbach!

Dass unsere Jungs das Spiel am Ende gewannen war verdient. Trotz des Abseitstors. Ein gutes Pflichtspieldebüt, das Lust auf mehr macht. Auf dem Rasen und auf den Rängen. Der Einstieg geht schnell. Schon Samstag sehen wir uns beim SV Drochtersen/Assel. Der Auftakt einer langen spannenden Saison, an dessen Ende wir hoffentlich wieder singen…

Gladbach international!

Fotos zu diesem Beitrag: nordkurvenfotos.de

Ein Gedanke zu „Wie jedes Jahr!

  • 18. August 2016 um 13:46
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    Danke für den super Bericht. Könntest Du bei den Internen Gremien vielleicht mal darum bitten, das etwaige Übertragungen unserer Spiele im TV genannt werden? Auch wenn ein Spiel nicht übertragen wird wäre eine sinnvolle Info, die langes Suchen spart. Ansonsten: weiter so !

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