Ein historischer Abend

4:2 gegen den FC Sevilla. Eine europäische Spitzenmannschaft der letzten Jahre phasenweise an die Wand gespielt und dabei beinahe noch einen 0:3 Rückstand aus dem Hinspiel wettgemacht. Das verdient nicht nur Anerkennung – das nötigt uns schlicht Bewunderung ab.

Wir haben in den letzten Wochen schon einige Male angemerkt, wie unglaublich und unfassbar die Entwicklung unserer Mannschaft in dieser Saison ist. Heute können wir allerdings mit Fug und Recht behaupten: Mit dem gestrigen Auftritt haben die Jungs der fantastischen Wende, die dem Team unter Neu-Trainer André Schubert gelungen ist, die Krone aufgesetzt. DAS war ein Meisterstück!

Und ein historischer Abend zugleich. Nicht nur dass unsere Mannschaft im vierten Versuch den ersten (längst überfälligen) Sieg gegen die spanische Spitzenmannschaft aus Andalusien einfahren konnte – sondern auch weil Borussia endlich den ersten Champions-League-Heimspiel-Sieg ihrer traditionsreichen Historie verbuchen konnte. Wer hätte das gedacht als wir vor sechs oder sieben Jahren mal wieder im Tabellenkeller rumkrebsten? Wer hätte das gedacht als Lucien Favre die Mannschaft 2011 auf Platz 18 übernahm? Jeder Borussia-Fan, der gestern live bei diesem Spiel dabei war, hat Vereinsgeschichte miterlebt. Davon wird man noch seinen Enkeln erzählen können!

Eine absolut überragende Mannschaftleistung

Am Ende des überragenden Abends ernannte die Uefa unseren „Neuneinhalber“ Lars Stindl zum „Man of the Match“. Eigentlich, so empfinden zumindest wir es, hätte es diese Auszeichnung am gestrigen Abend nicht gebraucht. Denn das, was die Fohlenelf da auf den Platz zauberte, war eine absolut überragende Mannschaftsleistung. Selbst die unschöne Verletzung unseres momentan wohl spielfreudigsten Akteurs Ibrahima Traoré nach wenigen Minuten fing die Truppe im Kollektiv auf. Umso schöner, dass daran dem von (zu) vielen Fans gescholtene Josip Drmic ein Bärenanteil zukam. Der „10-Millionen-Flop“ (Bild, Express) sprang kurzerhand als Traoré-Ersatz auf Rechtsaußen ein – und überzeugte durch viel Arbeit und einigen fußballerischen Kabinettstückchen, nicht zuletzt dem Querpass vor dem 1:0. Hut ab!

Und nicht nur Drmic wusste zu überzeugen. Kein einziger Spieler fiel gestern durchs Raster – die ganze Mannschaft legte einen wirklichen Sahne-Auftritt hin: Angefangen bei einem überragenden Yann Sommer, über die Aktivposten Korb und Wendt auf der defensiven Außenbahn, das absolut abgeklärte Innenverteidiger-Duo Christensen/Nordtveit bis hin zu „Boss“ Granit Xhaka und seinem kongenialer Nebenmann Mo Dahoud, dem unermütlichen Antreiber Fabian Johnson und dem Sturm-Traum-Pärchen Stindl/Raffael. Unsere Meinung: Die Uefa hätte ihren komischen Award gestern dem ganzen Team überreichen sollen – selbstredend plus Auswechselbank und Trainerteam.

Damit sind wir dann bei einer etwas unschöneren Sache – der Uefa eben. Es ist uns schleierhaft, warum diesem Mafia-Verband die freie Meinungsäußerung ein Dorn im Auge ist. Warum wurden die Ordner angewiesen, das Banner der Jungs von Sottocultura herunterzunehmen? Diese wollten nur mitteilen was sie von den Machenschaften der Uefa halten: „You don’t care about Football. You care about Money.“ Die nervöse Reaktion zeigt doch nur eins: Da ist ein empfindlicher Nerv getroffen worden. Glücklicherweise ließen die Jungs sich nicht beirren – die Message prangte auch weiterhin (gut sichtbar für den Stadion- und TV-Zuschauer) am Zaun vor der Nordkurve!

Drittes Spiel, dritte Choreo

Dass aktive Fans nämlich ausschließlich riesige Choreographien, dichte Fahnenmeere und laute Gesänge liefern, den Hochglanz-Zirkus aber darüber hinaus kritiklos begleiten, wird ein Wunschtraum der UEFA bleiben! Dennoch gab es neben der Spitze gegen den Verband die dritte beeindruckende Choreographie im dritten Champions-League-Heimspiel zu bestaunen. Drei Anzeigetafeln großer europäischer Siege, eine bekannte Liedzeile und mittendrin der Name des größten Vereins der Welt mit Papptafeln visualisiert. Wieder einmal ein mehr als würdiger Rahmen. Danke an die Jungs, die das immer wieder möglich machen!

Auch wenn die Stimmung auf den Rängen nur phasenweise wirklich gut war (bei einem derartigen fußballerischen Feuerwerk muss die Kurve 90 Minuten beben, das können wir besser) war das in unseren Augen ein rundum gelungener Abend. Wir haben uns das „Endspiel“ in Manchester redlich verdient. Unser Vorschlag: Jetzt reißen wir zum CL-Abschluss auf der Insel ein Stimmungs-Feuerwerk ab. Und zwar ebenso überzeugend wie unsere Mannschaft auf dem Rasen am gestrigen Abend. Und wie konstatierte Granit Xhaka am späten Mittwochabend am ZDF-Mikro so schön: „Und dann freuen wir uns alle zusammen auf die Europa League.“

„Immer Underdog und doch ganz groß, bei BORUSSIA war jetzt immer was los!“

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Alle Fotos zu diesem Beitrag: Torfabrik.de, Steffen Köpp, MitGedacht. Danke!
Video zu diesem Beitrag: Torfabrik.de

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