Ein Neuanfang.

Wenn Borussia am Samstagabend Schalke 04 empfängt, stehen die Zeichen auf Null: Im ersten Bundesliga-Pflichtspiel zeigt sich endlich wie weit das Team von Marco Rose ist. Und auch die Fans müssen sich beweisen. Spannende Vorzeichen für eine spannende Saison!

Wohl selten waren Vorfreude und Anspannung auf eine neue Saison bei der MitGedacht.-Redaktion so groß wie aktuell. Endlich geht es wieder los, endlich hat das Warten ein Ende. Natürlich gab es vergangene Woche schon den Aufgalopp in Sandhausen. Sind wir aber ehrlich: Absolute Aufschlüsse über die aktuelle Stärke unserer Mannschaft hat das Spiel beim Zweitligisten aus Baden-Württemberg nicht gebracht. Borussia ist insgesamt eher schmucklos in Runde zwei eingezogen. Das war die Pflichtaufgabe, das hat die Mannschaft geschafft. Fertig!

Wie weit das “System Rose” schon gegriffen hat, wird sich dagegen ganz sicher am Samstagabend zeigen. Dann muss unser Team auch in der Bundesliga beweisen, dass es die Vorstellungen des neuen Trainers schon so weit verinnerlicht hat, dass es einen möglichen Konkurrenten um die internationalen Plätze schlagen kann. Denn als nichts anderes kommt Schalke 04 trotz vieler Veränderungen nach Mönchengladbach.

S04 sucht sich selbst

Bei Königsblau hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. Wie bei der Fohlenelf darf sich auch in Gelsenkirchen seit Sommer ein von vielen Medien gehypter  Bundesliga-Trainer-Novize als neuer Übungsleiter versuchen: David Wagner. Dazu hat Schalke sich auf administrativer Ebene vollkommen neu aufgestellt. Den im Frühjahr entlassenen Christian Heidel ersetzen nun gleich mehrere Funktionäre: neben dem neuen starken Mann Jochen Schneider setzt Schalke auf die Expertise von Michael Reschke (Kaderplaner), Sascha Riether (Leiter Lizenzspielerabteilung) und René Grotus (Sportdirektor). Ob dieser radikale Weg der Dezentralisierung Erfolg hat? Wir bleiben skeptisch!

Das gilt auch für die sportliche Seite der Schalker. Auch hier hat man nach der Katastrophen-Saison 2018/19 das Gefühl, Schalke suche irgendwie noch nach sich selbst. Insgesamt hat der Kader sicherlich nicht mehr die Qualität alter königsblauer (Champions-League-)Tage. 
Dennoch bietet der Mix aus hochtalentierten, jungen Spielern wie McKennie, Raman, Nübel oder Neuzugang Kabak (um den sich auch die Bayern bemühten) und gestandenen Bundesligaspielern wie Sané, Caligiuri oder Uth eine spannende Mischung, die gepaart mit dem (völlig königsblau-untypischen) neuen Understatment der sportlichen Führung sicherlich für eine Überraschung gut ist.

System- und Personalfragen

Das alles sollte für Borussia an diesem Samstag zunächst aber keine Rolle spielen. Für die Fohlenelf wird es im ersten Bundesligaspiel vor allem darum gehen, dem sicherlich selbst noch nicht sattelfesten Gegner das eigene Spiel aufzuzwingen. Das heißt: frühes Anlaufen, rasche Ballgewinne, tiefes Umschalten, schnelle Abschlüsse. Dazu viel Leidenschaft, Aggressivität und Tempo. 
Sicherlich darf man von der in der vergangenen Saison oft lethargischen Truppe nicht gleich eine 100-Grad-Wende erwarten. Doch Marco Rose wird sich ein erstes Mal an seiner Ankündigung aus dem Juni messen lassen müssen, als er versprach: “Meine Spielidee basiert auf Emotionalität, auf Gier, auf Aktivität. Wir wollen aktiv gegen den Ball arbeiten, viel sprinten. Das sind Dinge, die man bei Borussia zuletzt nicht so hatte!”

Personell wiegt der Ausfall von Jonas Hofmann dabei sicherlich schwer. Der Mittelfeldspieler hat eine starke Vorbereitung gezeigt und sich als eine Art Pressingmaschine entpuppt. Mickael Cuisance wird den Niederrhein Richtung Süden verlassen. Das ist schade. Nicht mehr und nicht weniger. Denn einen talentierten, aber sich maßlos an Selbstüberschätzung leidenden Jungspund verträgt der Kader aus unserer Sicht nicht. Sinan Kurt lässt grüßen.

Aber zurück zum Hofmann-Ersatz: Realistisch scheint tatsächlich das Startelf-Debüt des Ex-Schalkers Breel Embolo als hängende Spitze hinter dem Duo Thuram/Plea. Eine zweifelsfrei wuchtige und offensive Ausrichtung, die hoffentlich endlich wieder Feuer in den Borussia-Park bringt.

Es wird auch auf die Fans ankommen

Dazu bedarf es aber natürlich auch eines hochmotivierten Publikums. Und da kommen wir abschließend zu einer weiteren viel diskutierten Neuerung, die am Samstag ihre Pflichtspiel-Premiere feiert: Zum ersten Mal seit 15 Jahren wird die “Elf vom Niederrhein” nicht unmittelbar vor dem Anpfiff laufen, sondern – wie schon zu Bökelberg-Zeiten – vor die Aufstellung wandern. Im Anschluss an Knippis Verlesung der Startelf soll dann die Hymne “Die Seele brennt” für neuen Schwung auf den Rängen sorgen. Wir unterstützen diesen geänderten Ablauf, der auch eine Schalparade á la Liverpool oder Celtic vorsieht und in einem brachialen VfL-Wechselgesang enden soll, zu 100 Prozent!

Die Änderung kommt aus einem Arbeitskreis der Fanszene, dem Anhänger aller Art angehören. Dort wurde die Änderung lange diskutiert und abgewogen. Es war also sicherlich kein “Wir entscheiden und machen das jetzt einfach mal so” – wie in einigen sozialen Medien vermutet. Wie allerdings schon in vielen Stellungnahmen zu lesen war, sind sich alle Mitglieder der von Borussia anerkannten Gruppe einig, dass bei Heimspielen endlich wieder ein neuer Funke überspringen muss, der alle Borussen und damit auch die Mannschaft anzündet. Der Trainerwechsel und die spürbare Aufbruchstimmung rund um unseren Verein schienen jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür zu sein. Dass einige Medien das Thema spitzkriegen und reißerisch ausschlachten (“Borussia schafft die Elf vom Niederrhein ab!”) war sicherlich nicht förderlich. Und es ist auch schlichtweg falsch!

Wir hoffen, dass jede Borussin und jeder Borusse der neuen Idee und unserer neuen Mannschaft die Chance gibt, sich zu beweisen! Wir hoffen, dass sich die Lethargie der letzten Jahre endlich aus Mönchengladbach verzieht! Und wir hoffen endlich wieder auf mitreißenden Fußball und eine fesselnde Atmosphäre! Diese Spielzeit und vor allem der Samstag und das Schalke-Spiel sind für dies alles aus unserer Sicht ein idealer Startpunkt!

Sorgen wir GEMEINSAM für einen geilen Start in diese ereignisreiche Saison!

Foto zu diesem Beitrag: Nordkurvenfotos

3 Gedanken zu „Ein Neuanfang.

  • 17. August 2019 um 3:28
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    Wie steht die Mitgedacht Redaktion zur Leistung unseres Vorsänger-Teams? In meiner Wahrnehmung sind Liederauswahl und Timing aktuell ein echte Problem. Der Job war in den letzten Spielzeiten wahrlich kein Selbstläufer. Gefühlt korreliert aber auch der Stimmungseinbruch mit dem Verlust des letzten Vorsängers.

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    • 17. August 2019 um 14:05
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      Ich persönlich sehe es genau wie du.
      Sie scheinen noch sehr jung zu sein und ein gewisses Standing in der Ultra Bewegung zu haben. Leider wirkt es oft sehr übermotiviert und planlos. Kein Gefühl für das Spiel, Timing und die Nordkurve

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  • 18. August 2019 um 15:48
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    Neue/alte Hymne? Viel zu lahmarschig, das zieht dem Spiel schon vor dem Anstoß den Stöpsel! (s. gestern…?)
    Vor dem Anpfiff muss ein Kracher kommen, wie bisher!! Statt Schmalz, Trief und Heul: Dynamik, Power und Energie!!!

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