Endlich wieder Europapokal

Nach über zweijähriger Abstinenz kehrt Borussia am Donnerstag wieder auf die europäische Bühne zurück. Sportlich kann es kaum einen besseren Zeitpunkt geben und auch für uns Anhänger ist es die Rückkehr zu einer alten Sehnsucht. Ein Ausblick auf einen emotionalen Abend. 

Es waren dramatische, fast schon tragische Augenblicke am späten Abend des 16. März 2017: Unsere Borussia hatte zuvor eine Halbzeit die Angelegenheit gegen die Knappen aus Gelsenkirchen absolute unter Kontrolle. Mit dem Pausenpfiff erhöhte Dahoud mit einem Kunstschuss gar auf 2:0 und fast alle Besucher des Borussia-Parks waren sich sicher: Das Viertelfinale ist uns nicht mehr zu nehmen. Zu souverän agierte man, zu wenig hatte Schalke dagegen zu setzen.

Was jedoch in den zweiten 45 Minuten folgte, schmeckt auch im Nachhinein noch unglaublich bitter. Es war sinnbildlich für den Zustand des VfL im Frühjahr 2017 und der ersten Halbserie unter Dieter Hecking: Ein Platzfehler und ein Elfmeter verhalfen S04 zu einem mehr als schmeichelhaften Weiterkommen und besiegelten das Ende aller Europapokal-Träume in schwarz-weiß-grün. Seitdem gab es keine weiteren Europapokalnächte mehr. Keine Kneipen dieser Welt. Kein “Nikosia oder Reykjavík”.

Etwas Großes entstehen lassen 

Doch das Warten hat nun ein Ende! Denn dieser Tage dürfen wir endlich wieder neue Kapitel in unsere Geschichtsbücher schreiben. Mit dem Wolfsberger AC und dem ersten Spieltag der Europa-League-Gruppenphase beginnt für Borussia Mönchengladbach eine neue europäische Zeitrechnung. Neue Ambitionen, neuer Spielstil und eine neue Bissigkeit im Trikot mit der Raute auf der Brust.

Marco Rose und sein Trainerteam wissen, wie Europa-League geht, haben sie doch in den beiden zurückliegenden Jahren gezeigt, dass man mit Leidenschaft, einer Spielidee und dem berühmten „Spiel-Annehmen“ etwas bewegen kann. Ihre Salzburger Mannschaft kam als Aussenseiter in Halb- und Achtelfinale, schlug dabei große Namen und lieferte sich schier unvergessliche Europapokal-Abende. Und auch der Blick an den Main zur Frankfurter Eintracht zeigt: Es kann etwas richtig Großen entstehen – wenn Mannschaft, Verein und Fans eine Einheit bilden wollen.

Vollalarm auf Platz und Rängen

Und wir Borussia-Anhänger wollen! So viel ist klar. Zu frustrierend waren die beiden letzten Jahre.  Immer der Gedanke, dass man noch mehr hätte erreichen können. Immer wieder hat das letzte Fünkchen gefehlt. So viel hatte man sich ausgemalt und erträumt, um doch wieder nur auf den Plätzen kurz hinter der Qualifikation für den europäischen Wettbewerb zu landen. Doch damit ist jetzt Schluss, das Flutlicht geht an und jeder weiß, dass Europapokal-Abende – wenn auch gegen namenlose Gegner – etwas Besonderes sind. Das Ziel sollte sein: absoluter Vollalarm – auf dem Platz und auf den Rängen!

Sportlich betrachtet kommt der erste Spieltag der Gruppenphase zum richtigen Zeitpunkt. Die Mannen von Rose haben so langsam zu ihrem Rhythmus und zu ihrer Spielidee gefunden. Mit dem Derbysieg im Rücken und einer neu entfachten Euphorie kann es ein großer Abend, ja, gar eine Initialzündung für die harten englischen Wochen werden. Denn die nun folgenden zehn Spiele in den kommenden sechs Wochen sind ohne Durchbeißen kaum zu schaffen. Daher bietet die Europa League einen guten Ort, sich mit den Emotionen aufzuladen, die es zum Durchhalten in den anstehenden Wochen bedarf!

Ein unangenehmer Gegner

Dass dabei natürlich trotzdem Vorsicht geboten ist, sollte klar sein: Der Wolfsberger AC wird sich gewiss nicht ergeben. Engagement, Laufbereitschaft und die nötige Geilheit bringt auch die Mannschaft aus der Alpenrepublik mit an den Niederrhein. Eine ausgeglichene Mannschaft, die unangenehm zu bespielen und durchaus für Überraschungen zu haben ist. Marco Rose kann davon ein Liedchen singen: Er verlor sein letztes Aufeinandertreffen im April mit 1:2 und wird hoffentlich seine Schlüsse daraus gezogen haben.

Es wartet also ein guter Praxistest für unsere Fohlenelf, um zu zeigen, dass auch sie verstanden haben, worum es in den mindestens sechs Spielen geht: das Sechzehntelfinale. Dafür müssen aber auch die Nordkurve und die anderen Stadionbesucher voll mitziehen. Auch wenn mittlerweile nicht mehr jeder Borusse das Motto “Wir sollten nicht vergessen, wo wir herkommen” hören kann, könnten es sich alle zumindest noch einmal ins Gedächtnis rufen. Denn solche internationalen Spiele in unserem Stadion waren lange nicht denkbar!

Geben wir diesem Rahmen also einen würdigen Rahmen: Lasst uns den Borussia-Park unter den Schleier des Europapokals hüllen! Mit Voll-Ektstase auf den Rängen und einer emotionalisierten Truppe auf dem Rasen! Endlich wieder Europapokal! Es geht wieder los …


4 Gedanken zu „Endlich wieder Europapokal

  • 19. September 2019 um 22:35
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    Die Überheblichen !!
    An peinlichkeiten nicht mehr zu überbieten.
    Note 6+.
    Diese Mannschaft sollte den Zuschauern ihr Geld zurück geben.
    Mich sehen die so schnell nicht wieder.

    Antwort
  • 20. September 2019 um 8:30
    Permalink

    Dauerkarte zu verschenken. Kein Interesse? Ich gebe noch 200 Euro für die Biernarkose dazu.

    Antwort

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