Es kribbelt!

Sommerpause ist Sommerpause – sie gehört uns aktiven Fans. Das mag jetzt vielleicht etwas komisch klingen, ist aber eigentlich ganz einfach: Die Sommerpause ist seit jeher borussiafreie Zeit, die man nach einer anstrengenden Europapokal-Saison auch mal braucht. Am Wochenende stehen dann mal die Freundin, die Familie oder Freunde im Mittelpunkt. Oder auch mal das Nichtstun. Muss halt mal sein!

Knapp 73 Tage liegt Borussias letztes Pflichtspiel heute zurück. Saisonfinale Augsburg. Eine kraftraubende Saison mit diversen harten (und auch mal unmenschlichen) Touren lag hinter uns. Und irgendwie war es dann auch erst einmal gut. Die Sommerpause ist eben die Sommerpause. Wie bereits erklärt.

Nun liegt es in der Natur eines jeden Fans, dass allerdings auch diese Zeit irgendwann ein Ende hat. Und so steht auch beim Letzten seit einigen Tagen wohl wieder die Borussia im Mittelpunkt. Irgendwie hat man über die Jahre ja schon eine gewisse Routine entwickelt. Nach Wochen des Stillstandes werden die längst in den Tiefen des Handys verschwundenen Whatts-App-Gruppen wieder aktiviert. Es wird telefoniert, es wird wie wild getippt.

Wann Abfahrt nach St. Pauli? Wer muss wo eingesammelt werden? Braucht noch wer eine Karte? Und irgendwie erwischt man sich schon jetzt, sechs Tage vor dem Spiel, bei der Vorstellung, wie man am kommenden Montag wieder inmitten von einem halben Dutzend anderer „Idioten“ sitzt und an einem Wochentag eine vollkommen bescheuerte Tour antritt. 1000 Kilometer Fahrt. Rückkehr irgendwann tief in der Nacht. Nur für diesen Verein. Nur für unsere Liebe. Endlich wieder!

Natürlich wird dann auch wieder der aktuelle Zustand der Mannschaft diskutiert. Was hat die Mannschaft in der Vorbereitung gerissen? Welcher Spieler ist wie weit? Wozu kann es diese Saison reichen? Fragen, die jedem normalen Menschen Fragezeichen auf die Stirn zaubern, werden bei fünf Stunden Autofahrt plötzlich zu Fragen, die die Welt bedeuten. Und was Medien wie die Rheinische Post, die Bild oder der Express seit Wochen versuchen zu erklären, versuchen wir mit einigen Sätzen auf den Punkt zu bringen.

Die Vorbereitung lief ganz passabel. Überbewerten sollte man die Serie ohne Testspiel-Niederlage allerdings nicht! Gegen den einen oder anderen Gegner lag es am Ende der 90 Minuten nicht wirklich an der eigenen Stärke, dass das Spiel gewonnen werden konnte. Die Mannschaft ist weiter in der Findungsphase. Hoffentlich wird ihr zu Beginn nicht gleich ein zu großer Rucksack an Erwartungen aufgesattelt, den sie dann mitschleppen muss.

Denn personell bleibt die Situation auch nach knapp 35 Tagen Training noch diffus. Von den Neuzugängen scheinen Lars Stindl und Andreas Christensen sofort echte Alternativen zu sein. Eine solche bietet zwar auch Josip Drmic, die favre’schen Spielprinzipien verkörpert er aber noch nicht. Tendenz: Drmic sitzt zunächst draußen! Erfreulich ist die Entwicklung von Mo Dahoud. Er könnte zu Beginn gleich den in den ersten beiden Bundesliga-Spielen gesperrten Havard Nordveit verdrängen.

Sorgen machen wir uns dagegen im hinteren Bereich – trotz neuer Alternativen wie Christensen. Sowohl Marvin Schulz als auch der Neuzugang Nico Elvedi bleiben Wundertüten. Wie agieren sie unter Druck? Darüber hinaus sind die zeitweisen Ausfälle von Martin Stranzl und Alvaro Dominguez nur schwer zu bewerten. Kommen beide stark wieder, kein Problem! Ist das nicht der Fall, wird die Situation kompliziert.

Im Grunde sollte sich jeder Fan darüber im Klaren sein, dass diese Saison kompliziert wird. Wir befürchten leider, dass das nicht der Fall ist. Unter der Woche könnte ein Duell gegen den FC Barcelona warten, am Wochenende dann die TSG Hoffenheim im Borussia-Park auflaufen. Wir kennen die Erwartungshaltung einiger „Fans“ aus der Vergangenheit. Und da ging es „nur“ um Bundesliga-Spiele gegen Fürth, Augsburg, Braunschweig oder Paderborn.

Die Mannschaft kennt den neuen Rhythmus nicht. Klar, sie kennt die Europa League. Das, was da aber in der kommenden Saison auf uns wartet, ist ein ganz anderes Kaliber. Ein Kaliber der Extraklasse. Hochgeschwindigkeits-Fußball auf Welt-Niveau. Nicht nur physisch, auch mental für unsere unerfahrene Mannschaft eine Extrem-Anforderung, die jeder Fan zu schätzen wissen sollte. Greifen wir der Truppe also bestmöglich unter die Arme. Heißt: Keine Erwartung, sondern Unterstützung. Die Mannschaft hat’s verdient!

Aber nun freuen wir uns erst einmal weiter unbeschwert auf Montag. Wenn es endlich wieder losgeht. Wenn unser Team in die neue Saison startet – und wir endlich wieder von der Droge Borussia naschen dürfen. Saisonstart, Flutlichtspiel, KO-Modus. Fußballherz, was willst du mehr? Auf geht’s, Borussia!

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