Fußball ist Freiheit.

Am kommenden Samstag ist Hannover 96 zu Gast im Borussia-Park – eigentlich ein ganz normales Bundesliga-Spiel. Doch was heißt das in diesen Tagen schon? MitGedacht. blickt auf einen Spieltag, der vor allem dann das richtige Zeichen setzt, wenn er so „normal“ wie nur eben möglich vonstattengeht.

Seit der Partie gegen die Ingolstädter sind nunmehr fast zwei Wochen vergangen. Auch wir MitGedacht´ler hatten uns für die letzte Länderspiel-Pause ein paar Geschichten zu Recht gelegt. Es zeichnete sich ab, dass Bewegung in die Trainerdiskussion kommen würde – was letztlich in die Festanstellung von André Schubert als Cheftrainer mündete. Und auch der DFB und seine „Causa Sommermärchen“ standen zunächst im Zentrum unseres Interesses. Doch die Schlagzeilen die letztendlich die Länderspielpause dominierten ließen uns den Fußball kurz vergessen.

Es ist nun sicher nicht angebracht, in Zeichen von Terror und lähmender Trauer, mit dem nackten Zeigefinger auf die Fußball-Funktionäre und deren Verfehlungen in den vergangenen Jahren aufmerksam zu machen. Das ist reichlich besprochen worden und wird – so dürfen wir sicher sein – in Zukunft auch noch zu genüge getan werden – wohl auch von uns! Wir haben uns daher einfach zurückgehalten. Sich zu Themen, wie dem internationalen Terrorismus zu melden, das können andere besser – oder auch nicht! Jedenfalls äußern sie sich.

Fußball ist keine Traumwelt

Sollten die Pariser-Attentäter am Freitag allerdings tatsächlich versucht haben, ins Stadion zu gelangen, sollten sie tatsächlich den Plan verfolgt haben, ihre Gürtel innerhalb des Stadions zu zünden – dann haben die Sicherheitskräfte einen der wahrscheinlich größten Terrorakte in Sportstätten verhindert. Und uns ist klar geworden, dass auch unser Fußball nicht in einer Traumwelt, einem luftleeren Raum stattfindet, indem politische und wirtschaftliche Entwicklungen keine Rolle spielen.

Dass am Dienstagabend in Hannover noch die Partie Deutschland gegen Holland wegen „ernstzunehmenden Sicherheitsbedenken“ abgesagt wurde, zeigt wie angespannt die aktuelle Situation rund um Großveranstaltungen ist. Und schon am Wochenende steht ein neuer Bundesliga-Spieltag an, bei dem zu mehreren Partien über 50.000 Zuschauer erwartet werden.

Was bedeutet das nun für uns als Anhängerschaft? In unseren Augen dürfen wir einen Fehler nicht machen: Nicht mehr ins Stadion gehen! Wir dürfen uns nicht beugen. Niemals. Das größte Zeichen setzen wir daher, indem wir gemeinsam auftreten und all denen, die unser liberales Leben verachten, gegenübertreten. Keine Patronenhülse dieser Welt, kein ideologischer Terrorismus und kein noch so großer Hass, sollten uns zum „Daheimbleiben“ verleiten.

Wir lassen uns nicht von Leuten unterkriegen, die unsere Lebenseinstellung mit Gewalt bekämpfen. Sie sind es nicht würdig, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken – oder sie gar unseren Alltag bestimmen zu lassen. Diese Menschen wollen uns unsere Freiheit nehmen. Das dürfen sie nicht! Und wenn wir jetzt vor ihnen einknicken, dann würden sie diese Freiheit zum Teil rauben und einen Erfolg verzeichnen. Doch der Terror darf niemals erfolgreich sein. Nirgendwo. Nicht im Nahen Osten. Nicht in Europa. Und nicht in unserer kleinen Erlebniswelt Fußball.

Verband setzt klares und richtiges Zeichen

Wir sollten den Fußball nicht überhöhen. Wir sollten ihn als das begreifen was er ist: Teil unseres Lebens. Den Terroristen ist der Fußball egal. Sie interessieren sich nicht für den DFB, nicht für die DFL oder für die Borussia. Ihnen geht es um eine Bühne – diese bieten Großveranstaltungen aller Art eben.

Auch Reinhard Rauball setzt ein klares Zeichen. Der Liga-Vorstand, aktuell auch kommissarischer „Repräsentant“/Präsident des DFB, hatte verlauten lassen, dass die anstehenden Spiele der Fußball-Bundesliga durchgeführt werden. Das richtige Signal! Wenngleich auch wir Fans uns dabei (fürs Erste) an ein erhöhtes Sicherheitsaufkommen gewöhnen müssen. Borussia ließ in diesem Zusammenhang am Mittwoch verlauten, dass es zu verstärkten Kontrollen an den Eingängen kommen wird. Diese öffnen dafür schon um 13 Uhr. Wir werden da sein!

Trotz der Ereignisse der letzten Tage sollten wir aber nicht den Fehler machen, auch langfristig immer strengere Kontrollen an allen öffentlichen Orten zu fordern. Denn machen wir uns nichts vor: erhöhte Sicherheitsmaßnahmen sind ein Zeichen. Es beruhigt jeden einzelnen, weil wir uns sicherer fühlen. Terroristen haben allerdings trotz immer neuer Sicherheitsvorkehrungen immer wieder Mittel und Wege gefunden, ihre Taten umzusetzen. Vermutlich werden sie das auch in Zukunft – so hart es klingt. Ziel dieser unmenschlichen Taten ist und bleibt: unsere Freiheit.

Sicherheit und Freiheit stehen häufig im Konflikt

Wir, die Politik und die Medien dürfen daher nicht vergessen, dass unsere Gesellschaft für Freiheit stehen sollte. Insbesondere in der akuten Situation stehen wir unter dem Eindruck der Ereignisse. Kurzfristig sind erhöhte Sicherheitsmaßnahmen angebracht. Völlig richtig. Langfristig sollten wir uns allerdings auf diesen Handel nicht einlassen. Sicherheit und Freiheit stehen häufig im Konflikt. Wir müssen die Sicherheit so gut es geht gewährleisten, dürfen die Freiheit aber nicht gänzlich eintauschen. Denn wenn der Terror uns diese genommen hat, dann hat er gewonnen. Das gilt auch für den Fußball. Fußball ist Gleichheit. Fußball ist Freiheit.

Stehen wir also in der Kurve und feuern unsere Mannschaft lautstark an. So, wie wir es immer getan haben – und auch in Zukunft tun werden. Setzen wir ein Zeichen gegen Gewalt und für eine freie und weiterhin bunte Kurve. Die dem Hass nicht mit Gegenhass entgegentritt, sondern zeigt, was uns und unsere Gesellschaft ausmacht.

Für uns alle. Für die Freiheit. Für Borussia!

Foto: Nordkurvenfotos

Ein Gedanke zu „Fußball ist Freiheit.

  • 24. November 2015 um 21:29
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    Ich bin echt glücklich darüber, dass die Borussia und ihre Fans so intelligent sind!
    Ich bin froh darüber, dass die Anhänger meines Vereins klüger sind als diese bestimmten Anhänger des FC Bayern, des VfL Bochum, zwangsweise auch von Schalke 04 und des FC Aue.
    Die beteiligten Fans, der oben genannten Vereine, waren nicht intelligent genug um die Situation in der Welt zu verstehen und haben am 13. Spieltag dumme Dinge getan.
    Ich möchte hiermit keinen Verein und keine Anhänger angreifen! Ich bin der Meinung im Fußball gibt es schon genug Hass unter den vielen verschiedenen Vereinen. Ich möchte hiermit meine Zufriedenheit mit dem Verhalten der Gladbacher kund tun. Auch schon im vergangenen Derby haben die Gladbacher sehr intelligent, reflektiert und besonnen reagiert.
    Ich hoffe nur, dass in Zukunft die Borussia und die Borussen nicht mit negativen Skandalen auffallen.

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