Geht doch!

Die Fohlenelf erkämpft sich gegen Manchester City ein 1:1-Unentschieden und überwintert in Europa. Nicht nur die Mannschaft zeigt eine Reaktion, auch die Nordkurve. Auch wenn die Derby-Enttäuschung weiterhin bleibt. Unsere Nachbetrachtung.

Borussia-Park, Mittwochabend, 87. Minute. Das Spiel plätschert dahin. Ballgeschiebe durch die Abwehr von Manchester City. Ein normales „Mönchengladbach Olé“. Was dann allerdings passiert, zaubert uns auch jetzt, einen Tag nach dem 1:1 unserer Borussia im fünften Champions-League-Gruppenspiel, ein Lächeln aufs Gesicht. Die Nordkurve schmettert fünf Minuten lang zusammen „Mönchengladbach Olé“. Endlich wieder eine Einheit, endlich wieder Gänsehaut, endlich wieder Stolz. Und das Zeichen: Borussia lebt!

Aber von vorne. Denn ganz ehrlich: Ein paar Stunden zuvor hielt sich die Motivation noch in Grenzen. Trotz Flutlicht. Trotz Königsklasse. Trotz Ablenkung vom momentan so tristen Bundesliga-Alltag. Der eine mag das verwöhnt nennen. Wir glauben jedoch, dass wir längst nicht alleine waren. Denn nicht nur in der MitGedacht.-Redaktion wurde am Mittwochabend immer noch über das Derby diskutiert. Eine Derbyniederlage vergisst man nicht so leicht. Die schmerzt dreifach. Mindestens!

Aber auch wir lassen uns gerne eines Besseren belehren. Und müssen nun, nach dem starken Auftritt unseres Teams gegen eine der teuersten Mannschaften der Welt, konstatieren: Das war schon ziemlich gut und dementsprechend stolz sind wir auf das Geleistete. Was für ein guter und endlich auch konsequenter Auftritt! Kampf, Einsatz, Mut, Leidenschaft, Torgefahr. Das Gesamtpaket stimmte – nimmt man den dummen und unnötigen Platzverweis gegen unseren Kapitän mal aus.

Doch das Spiel wirft auch Fragen auf: Warum nicht immer so? Und warum verdammt nochmal nicht über 90 Minuten im Derby? Vergessen ist die Derby-Niederlage noch lange nicht. Aber: Die Mannschaft hat mit dem guten 1:1 gegen die unsympathische Millonentruppe, die von einem weiterhin ebenso unsympathischen Coach betreut wird, Kredit wieder gut gemacht.

Und weil wir dadurch zumindest ein bisschen aus der Lethargie des Wochenendes erwacht sind, können wir uns einen kleinen Seitenhieb in die Domstadt nicht verkneifen. Denn wir werden auch 2017 das machen, wovon ihr, die in den letzten Tagen so eine große Klappe hattet, nur träumen dürft: Wir reisen auch 2017 wieder international über den Kontinent! Überwintern in Europa. Geil!

Stark verbessert zeigte sich am Mittwoch nicht nur die Mannschaft. Auch die Nordkurve erwischte einen guten Tag – endlich mal wieder! Aufmerksame Leser wissen, dass wir mit Komplimenten zur Stimmung für gewöhnlich eher sparsam umgehen. Dieses Mal müssen wir der Nordkurve aber ein explizites Lob aussprechen. Endlich eine durchgehend akzeptable Lautstärke, endlich eine selten da gewesene Geschlossenheit, endlich das viel zitierte “Einig Volk von Brüdern”.

Was aber wiederum Fragen aufwirft: Warum braucht es erst einen solchen Feiertag in der Champions League? Warum kriegen nur hier so viele Leute ihren Mund auf? Warum klappt es in der Bundesliga allzu oft nicht? Und vor allem: Wieso scheinen einige in der Champions League motivierter zu sein als im Derby? Für uns vollkommen unverständlich. Denn das Derby ist das wichtigste Spiel der Saison. Die Bundesliga ist die Basis aller Bonusauftritte in Europa.

Am Samstag muss daher ebenfalls die Hütte brennen. Dieses Spiel ist wichtiger als das gestrige! Dann geht es nämlich darum, die gute Leistung zu bestätigen. Auf dem Platz und auf den Rängen. By the way: Auf das lächerliche und öde Gemeckere und Gepfeife von einigen Tribünenhockern können wir dabei getrost verzichten. André Schubert mag nicht der Lieblingstrainer von allen Borussen sein. Geschenkt! Wir plädieren weiter für den „Eberl-Weg“, den unsere Redaktion bedingungslos mitgeht: Ruhe, Kontinuität, dem Trainer eine Chance geben, die Mannschaft in die Pflicht nehmen. Für uns waren die Aus- und Einwechslungen dieses Mal absolut nachvollziehbar. Daher der klare Aufruf: Bleibt Zuhause, wenn ihr meckern wollt!

Für alle anderen gilt: Dieses Spiel war ein erster, kleiner Schritt! Champions League ist nicht jeden Tag. Samstag muss ein Sieg her. Mit gleicher Geschlossenheit, mit gleicher Lautstärke, mit gleichem Willen! Nur dann war die Energieleistung gegen City einen Punkt wert.

Also: ein paar Tage ausruhen. Und dann: Weitermachen. Für Borussia!

Foto zu diesem Beitrag: Nobbi Schmitz

15 Gedanken zu „Geht doch!

  • 24. November 2016 um 13:32
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    Ganz richtig! Ich bin jedes Spiel da, aber was ich gestern wieder erlebt habe (das ganze scheiss Gepfeife), das war unterste Schublade!
    Die beiden Auswechselungen richtig, da dahoud und raffael gelb vorbelastet waren und bei dem Schiri man nicht genau wusste, wann er den nächsten Borussen runterstellt! Mehr als traurig fand ich auch, das Knippi noch sagen musste, warum unser Trainer raffael runternehmen musste. Und die idioten pfeifen trotzdem.

    Punkt!!

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  • 24. November 2016 um 13:56
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    Ihr schreibt eigentlich sehr gute Berichte, nur schließt Ihr, vor allem die Ostgrade, wenn es um gutes Fan verhalten geht immer aus ! Auch da sitzen treue teilweise alles fahrende Fans! Wenn Du in der Ost sitzt kommen gefühlt genauso viele Pfiffe und raunen aus der Nordkurve wie von den anderen Tribünen.

    Immer dieses wir (Nordkurve) sind besser als der Rest im Stadion find ich scheisse ! Ich denke wir sind ein einig Volk von Brüdern…… Überall gibt es schwarze Schafe und vielleicht auf der Ost mehr als in der Nord. Aber man sollte dann nicht immer alle über einen Kamm scheren.

    Nur mal so als Anregung !

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  • 24. November 2016 um 17:44
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    Hallo Iceman. Du hast natürlich vollkommen recht. In der Nordkurve sind die wahren Fans. Und nur die Ultras bestimmen was gute Stimmung ist, was gesungen wird usw. Gestern war ich im Stadion und ich habe nur die Nordkurve pfeifen gehört. Obwohl Schubert exakt die richtigen Auswechselungen gemacht hat. Es bringt nichts sich darüber aufzuregen. Ultras haben ihre eigene ” einzig richtige ” Auffassung vom Fussball. Die Ultras sind doch eigentlich nur mit ihren Kurvengesetzen etc. beschäftigt. Da bleibt kein Platz für andere Tribünen. Aber egal. Ich geh auf jede Tribüne. Denn ich bin ein Borusse. Mitglied im Verein und in keinem Fanclub. Meine Kurve heißt BORUSSIA

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    • 24. November 2016 um 21:41
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      Hey ihr zwei, wie erwähnt schwarze Schafe gibt es überall. Verlangt nicht, dass andere gegen beliebige kurven oder geraden schießen, wenn ihr im Gegenzug ziellos gegen Ultrás schießt. Gemeinsam alle für borussia! Keine Grabenkämpfe.

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  • 24. November 2016 um 21:26
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    Ich glaube, die Anmerkung von Knippi zur Auswechslung von Raffael war einfach notwendig.
    Wer einigermaßen mit offenen Augen das Spiel verfolgt hat, wusste, dass Dahoud und Raffael runter mussten…mir ist lieber vom Trainer gegen einen Mitspieler als ohne Ersatz durch den Schiri, der einfach unberechenbar war in der Verteilung von Karten etc…..
    aber leider sind durch Erfolg der letzten Jahre viele Leute im Stadion, die sowas nicht blicken und nur Spektakel wollen und einfach die die 2 Meter weiter denken und auch der Meinung sind, man solle doch gegen so ne Thekenmannschaft wie ManCity mit 6 Stürmern schießen und dann halt mit 5:6 untergehen…scheiss auf die Möglichkeit international zu überwintern…”ick will Spektakel”…
    diese inzwischen insgesamt überzogenen Erwartungshaltungen haben dann gestern auch zum Ausbrechen vom Vulkan Eberl gereicht….und es war langsam an der Zeit für Klartext, der hoffentlich auch der Presse etwas Wind aus den Segeln nimmt…
    Sicherlich gibt es genug Schwierigkeiten, die sich derzeit auftun, aber wer die Chefetage in den letzten Jahren verfolgt hat, der dürfte wissen, dass erst mal dem handelnden Personal die Möglichkeit gegeben wird, selbst die Misere auszubaden…was auch richtig sein sollte.
    Und mal offen, diese Saison ist ja allgemein etwas kurios:
    die Dosen grüßen von Platz 1, Bayern versteht Ancelotti nicht, Modeste trifft und trifft (selbst wenn er nur vor Vestergaard hochspringt), Dortmund stottert, Schalke nimmt sich ein Beispiel an Borussia 2015/16, Vizekusen eiert durch die Landschaft, Wolfsburg versenkt die letzten Sympathien der VW-Bosse, Hamburg greift nach den Rekorden von Tasmania Berlin….
    nur bei Borussia darf bei zum Teil wichtigen Verletzten (Raffa, Christensen, Hazard) kein Einbruch stattfinden, weil verboten…
    es hilft auch nicht, 90 Minuten auf der Truppe rumzuhacken…die Devise lautet: 90 Minuten Support und Unterstützung von den Rängen….Pfeiffen hilft keinem.
    Ich hab noch nie n Spieler erlebt der auf dem Platz auf Pfiffe in der Art reagiert von “oh, die Leute pfeiffen, dann spiele ich wohl besser mal vernünftigen Fußball, ich dachte ich wäre hier zum faulenzen und Geld verdienen…”

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  • 25. November 2016 um 17:55
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    Eberl hat alles gesagt.
    Für alle die mit Misserfolg, Ergebniskrisen und Schubert nicht umgehen können, und immer nur Erfolg wollen:
    Ab nach München.

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  • 25. November 2016 um 18:01
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    @ fohlenecco

    Danke, du sprichst mir aus der Seele

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  • 25. November 2016 um 18:57
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    Das sag ich schon die ganze Zeit. Ist so. Danke Fohlenecco. Und es war geil gegen City. Und erstes Ziel, Europa 2017 ist schon erreicht. Geil

    Antwort
  • 26. November 2016 um 9:06
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    …immer nur Erfolg wollen… Ja was denn sonst? Fahrt ihr Deppen Hunderte von Kilometern um Misserfolge zu sehen? Das alle sich freuen, Europa 2017 erreicht zu haben, ist auch so eine Blendgranate. Von der Champions League in die Europaliga weitergereicht zu werden kann man doch nicht ernsthaft als Erfolg verkaufen. Sich gegen ManCity und Barca durchzusetzen erwartet keine Sau. Aber Celtic hat in beiden Spielen gezeigt, dass sie es in unserer Bundesliga schwer hätte, nicht abzusteigen. Da war der 3. Platz in der Gruppe Pflicht und keine Kür. Und wenn Borussia verliert, dann verlieren sie und dafür bekommt man nix. Ich kann den Driss auch Ergebniskrise nennen, ändert aber nix. Weichgekochte Meinungsmache ist das. Und Eberl sollte mal darüber nachdenken, dass auch die ultrakritischen Zuschauer Geld und Freizeit opfern, um Borussia zu sehen und sollte sie nicht als ” dumme Menschen” bezeichnen. Dafür müsste es von Vereinsseite eigentlich eine Geldstrafe geben, wegen vereinsschädigenden Verhaltens. Denn wenn die “dummen Menschen” in ein paar Jahren ( oder vielleicht auch schon in ein paar Monaten?) immer noch Geld und Freizeit für die Borussia opfern, sitzt Eberl wahrscheinlich schon auf der gegenerischen Trainerbank beim FC Bayern z.B.
    In diesem Sinne: Nachher gibt es einen Erfolg gegen die Sinsheimer Plastiktruppe und Ende ist mit Ergebniskrise.

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    • 26. November 2016 um 11:38
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      Lieber Herr Mathiszik.
      So ganz Unrecht hat Eberl nicht mit seiner Aussage.
      Wenn man Leute, die eine andere Meinung vertreten als Deppen bezeichnet, lässt das schon die Annahme zu, dass es mit der Intelligenz nicht ganz so weit her ist.
      So was macht man doch nicht als Akademiker, oder?

      Antwort
  • 26. November 2016 um 15:08
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    @fohlenecco. Tipp von mir. Laß es sein mit unserem ” DEUTSCHLEHRER”. Der weiß als Lehrer viel mehr über alles bescheid. Deshalb ist er ja Lehrer. Voll der Praktiker…….Total lächerlich so ein Mensch

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  • 26. November 2016 um 17:51
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    Wieder zwei 100%ige (Stindl und Johnson) liegengelassen.
    Da kann Schubert auch nix dran machen

    Antwort
  • 27. November 2016 um 21:21
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    Gladbach muss die Chancen endlich rein machen. Dann kommen die Punkte und das dumme Gequatsche hört dann auch auf. Bin kein Schubert Fan aber die Auswechslungen gegen City waren absolut nachvollziehbar. Jeder der da pfeift ist dumm, da hat Eberl Recht.

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