Red Bull Leipzig: Pro und Contra

Am morgigen Mittwoch kommt es zum ersten Aufeinandertreffen mit dem umstrittensten Projekt im Bundesliga-Fußball: Red Bull Leipzig. Die MitGedacht.-Redaktion sah sich einem Blumenstrauß von Argumenten PRO und CONTRA des Projektes “RB” ausgesetzt. Der Versuch einer sachlichen Auseinandersetzung.


PRO: RB bedient sich nur den vorhandenen Mechanismen des Systems!

523 Millionen Euro Umsatz machte der FC Bayern München im Geschäftsjahr 2014/15. Damit sind die Münchner nicht nur sportlicher Primus des Fußballs in Deutschland. Der Vizemeister der abgelaufenen Saison, der BVB aus Dortmund, verkündete neulich einen Umsatz von 376 Millionen Euro und strebt nun die 400 Millionen-Marke an. Dazu müsse allerdings ein „Spagat zwischen Borsigplatz und Shanghai“ her, so Aki Watzke vor einigen Wochen. Selbst unsere Borussia machte vergangenes Jahr einen Umsatz von 160 Millionen Euro. All diese schwer greifbaren Zahlen zeigen, dass der Profifußball heutzutage Geschäft ist.

In diesem Geschäft verkaufen die Vereine mehr oder weniger erfolgreich ein Produkt. Und so hart das klingt, ist es das „Produkt Fußball“, das sich seit Jahrzehnten immer besser verkaufen lässt. Und wie in anderen Bereichen auch, machen die Besten der Branche die höchsten Umsätze. In diesem Geschäft mischt nun auch Red Bull mit.

Nun werden viele entgegnen, dass Red Bull aber doch nur Fußball spielen lässt, um ein anderes Produkt – in diesem Fall ein geschmacklich mittelmäßiges Getränk – besser verkaufen zu können. Das mag nicht völlig falsch sein. Dennoch werden auch diese Leute zugeben müssen, dass der Unterschied marginal ist. Jeder Verein im Profifußball ist auf Umsätze aus – ebenso Borussia. Außerdem sind es auch andere Vereine der Bundesliga, die große Zuwendungen von Firmen erhalten, die den Verkauf ihrer verschiedenen Produkte ankurbeln wollen. Aus reiner Liebe zum Sport jedenfalls unterstützen VW oder Bayer ihre Mannschaften nicht.

Das Argument der Wettbewerbsverzerrung hört man ebenfalls immer wieder. Mag ja sein, dass RB einen finanziellen Vorteil hat. Aber finanzielle Vorteile sind keine Garantie für sportliche Erfolge. Sportlicher Erfolg gibt es nur über gute Arbeit im sportlichen Bereich. Wer das anzweifelt, der darf gerne beim traditionsreichen Hamburger SV nachfragen.

Der Vorwurf, die Leipziger hätten keine Tradition, dient der Debatte nicht. Natürlich hat der Verein keine Tradition. Er existiert seit 2009. Kein Verantwortlicher bestreitet das allerdings ernsthaft! Diese fehlende Tradition kann man bewerten wie man möchte. Selbstverständlich haben die Fans der Leipziger keine Relegationsspiele gegen Bochum oder Auf- nach schlimmen Abstiegen mitgemacht. Wer von uns Borussen diese nervenaufreibenden Momente jedoch vor Ort erleben durfte, der weiß, wie sehr solche Krisen und die daraus resultierenden Erfolge das eine Fanszene zusammenschweißen kann. Diese Momente fehlen der Fanszene von RB Leipzig bisher. Das sollte uns jedoch nicht neidisch machen. Im Gegenteil sollten wir froh sein, mit unserer Fanszene alles erlebt zu haben! Den Leipzigern nun vorzuwerfen, sie würden den Fußball weniger emotional leben, ist schlichtweg falsch. Emotionen sind nicht messbar!

Niemand muss RB Leipzig mögen. Es gibt sogar viele Gründe, diesen Verein zu kritisieren. Dem Verein und dessen Verantwortlichen jedoch vorzuhalten, sie würden den Fußball kaputt machen, ist hanebüchen. Kommerzialisierung gab es im Fußball schon weit vor Red Bull und sie gibt es auch heute außerhalb von Red Bull Leipzig. Dass immer neue gesellschaftliche Bereiche zunehmend kommerzialisiert werden, ist in unserem Wirtschaftssystem schon immer so gewesen. Die finanzielle Ausschlachtung sportlicher Veranstaltungen nun jedoch ausschließlich an Red Bull festzumachen, ist nichts weniger als verkürzte Kapitalismuskritik.

Das vermeintliche Problem liegt woanders.


CONTRA: Fußball wird benutzt!

RB macht den Fußball gefügig – und fängt damit schon vor der eigenen Haustüre an. Mateschitz&Co. machen sich nichts aus Hürden. Sie galoppieren viel mehr galant um das Gestänge und zeigen dem geneigten Fußballliebhaber süffisant grinsend noch den nackten Hintern.

Der Rasen-Ballsport Leipzig e.V. ist der neue aufstrebende Stern am tristen ostdeutschen Fußballhimmel. Die Hoffnung vieler „von drüben“ endlich wieder Spitzenfußball vor Ort live erleben zu dürfen. Die Möglichkeit auch abseits von Freundschafts- oder Länderspielen mal Kicker wie Neuer, Reus oder Lewandowski mit eigenen Augen spielen zu sehen. Bla, bla, bla. Denn gleichzeitig ist RB ein Club, der gängige Statuten ad absurdum führt und sich das (Spieler-)Material von den Kleinen nimmt.

Nur damit man mich nicht falsch versteht: Sicherlich kann ich niemandem vorwerfen, dass er mit Tausenden in das Leipziger Zentralstadion wandert. Mit Erfolg kommt der geneigte Eventzuschauer gerne auf eine leckere Brause und 90 Minuten Gekicke vorbei – das ist nicht zuletzt auch beim BVB dank “Echter Liebe“ offensichtlich geworden. Und auch unsere Borussia durfte durch Champions League-Hype den einen oder anderen Mode-Fan im heimischen Borussia-Park begrüßen. Auch da gilt es aufzupassen und nicht den Fehler zu machen, alles nur durch unsere rosarote „Anti-Kommerz“-Brille zu sehen. Dennoch: RB Leipzig ist eine Gefahr für unser Verständnis von Fußball!

Warum ist relativ einfach: Unsere geliebte Borussia zählt zu den beliebtesten Vereinen in Deutschland. Sie hat sich diesen Status in den 1970ern erarbeitet, durch gute Arbeit, durch guten Fußball. Sportlich lief es im Anschluss an diese Glanzzeit allerdings alles andere als gut. Der Erfolg ging, die Fans blieben. Dass Borussia heute wieder im oberen Drittel der Bundesliga mitmischen darf, ist einer konsequent guten Vereinsführung zuzuschreiben. Geld wurde erwirtschaftet, klug investiert. Schritt für Schritt ging es zurück an die Spitze. Diesen Weg umgeht Red Bull einfach. Es kommt jemand, pulvert blind Geld in den Verein und etabliert ihn oben. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und das finden wir nicht gut!

Ein weiteres Beispiel: Schon bei der Gründung mutet es skurril an. Nachdem eine erste Übernahme (von Sachsen Leipzig) vor zehn Jahren noch am DFB-Lizensierungsverfahren scheiterte – der DFB hatte Angst, dass ein Unternehmen zu viel Einfluss bekommen konnte – wurde 2009 der SSV Makranstädt übernommen. Wie das ging? Ganz einfach: die SSV-Lizenz war eine Oberligalizenz. Und ein Verfahren bei Lizenz-Übernahme gibt es nur in den ersten vier Ligen, so dass RB problemlos den ersten Zug auf die Schiene in Richtung Endstation „Profi-Fußball“ legen konnte.

Zunächst noch als Verein aufgestellt, folgte bekanntermaßen der sportlich nahezu reibungslos ablaufende (von Red Bull mit schlanken 100 Mio. Euro unterstützte) Ritt in Richtung Fußball-Oberhaus. In der 2. Liga angekommen wurde dann entspannt die Abteilung Lizenzspieler sowie die Nachwuchsteams in die „RasenBallsport Leipzig GmbH“ ausgegliedert. Diese wiederrum gehört zu 99% der Red Bull GmbH. 50+1 Regel? Greift hier nicht. Dass da Konzern und Fußballsport sehr wohl etwas miteinander zu tun haben, liegt auf der Hand.

Doch neben dem „Offensichtlichen“ bringt den Autor noch etwas Anderes ordentlich auf die Palme: RB’s Verständnis von „nachhaltiger Jugendarbeit“. Vor einigen Wochen war ich an einem mittäglichen Kaffeetisch zu Gast. Neben mir saß ein fußballbegeisterter Mitvierziger, der sich ehrenamtlich  in einem Chemnitzer Stadtteil-Verein engagiert. Es dauerte nicht lange und wir kamen auf das Thema „RB“ – schnell wurde es sehr emotional. „Du kannst Dir nicht vorstellen, wie die auftreten“, sagte er mir. „Jeden noch so kleinen Testkick wollen sie maximal hoch gewinnen. Sie wirken wie gesteuert. Empathie scheint bei denen ein Fremdwort zu sein“. Und wenn bei ihm im Verein mal ein überdurchschnittlich talentierter Spieler ist, kommt über kurz oder lang ein RB-Verantwortlicher und „bittet um ein Gespräch“. „Da kommen Summen zur Sprache, von denen wir im Club vor zwei, drei Jahren nur im Lotto gehört haben“, so der Nachwuchsbetreuer und erzählt weiter: „Geld regiert halt eben doch“.

Angestachelt von seinen Schilderungen begann ich nachzuforschen. Schnell wurde dabei klar: Seit Jahren steht das „System RB“ auch im Jugendbereich in der Kritik. Von „aggressivem, brutalem Abwerben“ ist oftmals die Rede. Von einem RB-Konzept, dem sich die Spieler im Teenager-Alter „mit Haut und Haaren“ zu verschreiben haben. Und von sechsstelligen Summen, die für Nachwuchs-Spieler an unterklassige Vereine gezahlt werden. Größenordnungen, in den sich viele Clubs in Deutschland nicht bewegen können. Für RB Leipzig hingegen, dank der Red Bull Schatulle, alles kein Problem! Genau wie übrigens lockere 50 Millionen Euro Investitionen nach einem Aufstieg von der Zweiten in die Erste Bundesliga. Hallo System, was läuft da verkehrt?

Es zeigt sich: selbst von klein auf verfolgt RB ein System. Und sie schrecken vor nichts zurück. RB versucht selbst bei den Kleinsten der Kleinen ihr Verständnis, ihre unternehmerische Logik durchzudrücken. All das noch offensichtlicher, noch perverser, als es vielleicht andere Vereine in ihren Jugendbereichen tun. „Wer Wind säht, wird Sturm ernten“ steht es schon im Alten Testament geschrieben.

Hoffen wir, dass es langfristig nur ein laues Lüftchen bleibt. Doch wirklich optimistisch bin ich nicht!

Foto zu diesem Beitrag: facebook.com/rbleipzig

18 Gedanken zu „Red Bull Leipzig: Pro und Contra

  • Pingback: Presse 20.09.2016 | rotebrauseblogger

  • 20. September 2016 um 12:58
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    Ich kann mir nicht vorstelle, dass andere Bundesligavereine, denen Geld zur Verfügung steht, für sie interssante Spieler immer nur mit dem Argument des Beitritts zu einem namhaftem Club überzeugen können. Es ist doch wohl verständlich, dass nicht alle talentierten Spieler auf dem Rasen eines grossen Vereins geboren werden, weswegen dann die Scouts in die Spur geschickt werden.

    Antwort
  • 20. September 2016 um 13:30
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    Nur 1 Beispiel der fehlenden Konsequenz: Zitat “Du kannst Dir nicht vorstellen, wie die auftreten“, sagte er mir. „Jeden noch so kleinen Testkick wollen sie maximal hoch gewinnen. Sie wirken wie gesteuert. Empathie scheint bei denen ein Fremdwort zu sein“. Und wenn bei ihm im Verein mal ein überdurchschnittlich talentierter Spieler ist, kommt über kurz oder lang ein RB-Verantwortlicher und „bittet um ein Gespräch“…”

    Ersetze RB durch B04, FCB oder BVB und Ihr habt die sportliche Geschichte der letzten 25 Jahre, oder durch Lok oder Dynamo und Ihr habt die sportliche Geschichte der letzten 50 Jahre in Sachsen. Aber bei RB wird’s übel? Schade, fing nicht schlecht an, am Ende wurde es wieder Murks aus der Ferne.

    Solange Ihr die Historie des Ostfussballes nicht VERSTEHT, könnt beim Thema RBL nur leere Phrasen dreschen.

    P.S. Im Westen wurden mehr Millionen in Vereinen durch Mäzene, Sponsoren und Steuergeldern versenkt, als im Osten je investiert wurde.

    Kleine Denksportaufgabe…
    Ahlen, Augsburg, Braunschweig, Greuther Führt, 1860, H96, FCK…

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    • 20. September 2016 um 13:48
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      Sicherlich richtig, dass andere Vereine ähnlich vorgehen. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass Red Bull besonders rabiat vorgeht und Talente mit viel Geld lockt. Das müssen übrigens nicht nur ganz junge Spieler (14-16) sein. Oliver Burke ist sicher nicht aufgrund der schönen grünen Wiesen nach Leipzig gewechselt. Oder doch? Wir können ja mal bei den Aufsteigern der letzten Jahre nachfragen, ob sie sich diesen Spieler hätten leisten können. Wobei, das sparen wir uns lieber!

      Kurz zum Schluss: Wir diskutieren gerne über die Historie des Ost-Fußballs. Und glauben auch, uns da dank vieler Gladbach-Fans und -Kontakte ganz gut auszukennen.

      Grüße aus Mönchengladbach, die vier MitGedacht.’ler

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      • 20. September 2016 um 17:07
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        Nun müssen wir aber aufpassen dass aus Jugendarbeit Bashing, kein und die kaufen auch noch international Bashing wird. Beides ist den Fans eines großen Bundesligavereins unwürdig und unseriös!

        Mein Sohn wurde mit 8(!) von Lok Scouts auf dem Dorfplatz angequatscht während ich 10m daneben stand. Lok und FC Sachsen haben sich ein Nachwuchsbattle erster Güte geliefert. Da ist die Jugendarbeit von RB mit dem verbunden Scouting auf einem anderen Stern beheimatet! Sie wird übrigens von denselben Personen geleitet die Gomez, Kimmich u.a. zum VfB holten. Sprich hier wird gearbeitet wird wie in Stuttgart früher.
        Der Fall René Adler ist exemplarisch für die Vor RB Zeit. VfB Leipzig Jugend. Alle regionalen Vereine wollten Ihn- einschließlich der VfB Leipzig. Bekommen haben Ihn Bayer 04 mit 15 Jahren. (Sicher wegen der schönen Gegend).
        Es ist schwer zu verkraften dass die dicken Schecks jetzt nicht mehr nur aus HH, Lev, S oder Bremen kommen.
        Eine ganz andere Seite ist die, dass kein Dorfverein Angst um seine Kids haben muss, denn:
        1.) wenn sie wirklich aussergewöhnlich kicken können, gehen sie von ganz alleine zu den größeren Clubs
        2.) Ist der Anspruch von RB mittlerweile so groß dass bei einem DFB Talentscouting der besten Spieler, gerade 10% eine reelle Chance haben überhaupt zu einem Probetraining eingeladen zu werden
        3.) Mittlerweile profitieren lokale Clubs von Jugendspielern die es nicht weiter bei RB schaffen.

        Die Historie des Fussball ist die, das ist tragisch aber Fakt. Es gibt nur Retortenvereine, und keiner ist älter als 1953. Es gibt in Leipzig keinen Verein der höheren Fussball spielt der älter als 1999 ist!
        BallSportGemeinschaft Chemie (alias BSG) wurde von Ultras gegründet, die sich vom Original lossagten. Das Original 3x umbenannt und 2009 abgewickelt (vor RBL)
        Lok (alias VfB, alias Torgau) 2004 nach Löschung durch Fans Gegründet.

        Das alte Logo dürfen sie seit diesem Jahr wieder nutzen. Durch Spielrechts übernahmen des Torgauer Sportclub haben sie 4 Liegen übersprungen.

        Wismut Aue durch Russen gegründet
        Dynamo durch Polizeiiorgane per Dekret. Wobei die gesamte Mannschaft zu Hertha wechselte, weil sie weder für Stasi noch Polizei spielen wollten.
        Hansa Rostock, ein per Beschluss umgesiedelter sächsischer Verein u.s.w.
        Die Bundesliga hatte 30 Jahre und die Bundeswirtschaft 50 Jahre Vorsprung. Wer sollte dies ohne Sponsoren in Größenordnung VW, Gazprom, Addidas, Telekom, RWE, Quattro AG, Mercedes, DB o.ä. aufholen oder gar ausgleichen.
        Ausser man findet einen Abbramowitsch, Tönnies, Hopp oder Mateschitz!
        RBL ist das Produkt fehlender Strukturen und Finanzen in und um Leipzig in den letzten 25 Jahren. Das sollte man evtl respektieren…
        Wenn ich meinem Sohn auf dem Dorfplatz zugeschaut habe, war es mir egal wann oder von wem der Verein gegründet wurde. Die Identifikation beginnt mit dem Fanleben, mit Erfolg und mehr noch mit Misserfolg.

        P.S. Ich stehe seit 2009 bei RB in der Kurve und werde dies auch noch tun falls sie wieder 3.Liga spielen.

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        • 20. September 2016 um 17:54
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          Wow! Foren sind ja oft doch sehr unbefriedigend ob der mangelnden Qualität der Diskussion, aber hier wär ne “Die Story im Ersten” oder zumindest ne Doku auf sky drin. Danke!

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        • 20. September 2016 um 18:20
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          Warum ist es unseriös, sich über hohe Transferausgaben zu mokieren? Und warum ist es unseriös, sich darüber zu beschweren, dass Red Bull Jugendspieler aggressiv von anderen Vereinen abwirbt? Verstehen wir nicht!

          Was wir aber verstanden haben: Dass Red Bull ein wirklicher Wohltäter des deutschen Fußballs und des Sportes im Osten ist. Kleine Vereine profitieren davon, viele deutsche Vereine müssen keine Angst haben, da RB ja nur die Creme de la Creme scoutet. Mensch, was haben wir es gut!

          Zu deiner Ost-Geschichtsstunde: Beeindruckend! Leider aber vollends an unserer Kritik an Red Bull Leipzig vorbei. Es mag ja sein, dass Red Bull der Stadt Leipzig und dem Osten endlich wieder Bundesliga “geschenkt” hat. Wir kritisieren aber, dass diese Investitionen aus dem Nichts kommen. Und sorry, aber da ist es uns egal, ob der Osten etwas ausgleichen muss. Dein Verein, bei dem du nun schon sieben Jahre in der Kurve stehst, überspringt Entwicklungen wie die unserer Borussia. Ein echter Traditionsverein, der vor 15 Jahren sportlich und wirtschaftlich am Boden lag und sich seinen Weg ins obere Drittel der Bundesliga hart und ohne großen Mäzen erarbeitet hat.

          Dass da auf einmal jemand kommt, “einfach” Geld reinpulvert und jede kontinuierliche Arbeit umgeht, finden wir scheiße. Nicht mehr, nicht weniger! Im Übrigen haben wir ja aber auch eine Pro-Argumentation aufgeführt. Falls Du das gesehen haben solltest, wirst Du ja sehen: Wir beschäftigen uns mit beiden Seiten der Medaille!

          Grüße aus MG, die MitGedacht.’ler

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          • 21. September 2016 um 14:56
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            Warum geht Ihr nicht auf die eigentliche Kritik an Eurem Beitrag ein? Es wurde doch schon gelobt, dass viele Facetten, auch positive oder Kritik an der Kritik ebenso beleuchtet wurde.

            Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum gerade Gladbach-Fans (mein Vater ist auch einer) darauf hinweisen, dass sie durch eigene Leistung v.a. des anfangs unterschätzten Eberl sich hochgearbeitet haben und nicht “hochalimentiert” wurden. Dafür hat die Borussia meinen aufrichtigen Respekt.

            Du, lieber Autor, solltest die Größe haben, einzugestehen, dass der Absatz über den Talenteklau etwas zu kurz gegriffen ist (siehe Ausführungen vom Leipziger sowie meine Ausführungen). Ich traue Dir und Deiner Redaktion zu, dass Ihr Euch durchaus interessiert und Euch tiefergehende Gedanken zum Thema Nachwuchs bei RB machen könnt. Ein Profispieler wie Burke hat mit dem Thema Nachwuchsförderung nichts zu tun.

            By the way: es gibt auch im RB-Umfeld kritische Stimmen, die sagen, es wird zu viel investiert, man holt im Zweifel einen Spieler von auswärts, um das Internat voll zu bekommen und der sächsische Nachwuchs komme zu kurz. Man hat zu viele Spieler der 1. Jahreshälfte und lässt Talente, die körperlich zurück sind, verkommen, etc. Mit diesen Kritikpunkten kann ich etwas anfangen. Die Kritikpunkte kann man aber auch bei vielen anderen Vereinen sehen.

            Viel Spaß Euch heute Abend beim Spiel.

  • 20. September 2016 um 13:41
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    Bis zum drittletzten Absatz tatsächlich eine gute Zusammenfassung. Die Argumentation über den Jugendbereich führt die bis dahin sachliche Analyse leider ad absurdum. RB Leipzig verfährt im Jugendbereich nicht anders als Gladbach:
    – regional engmaschiges, darüber hinaus deutschlandweit ausgerichtetes Scoutingnetz
    – interessante Spieler werden – auch überregional – sofort angesprochen
    – im “Westen” kleben stets zig Vereine an einem Nachwuchstalent dran, gab neulich eine interessante Doku, wo ein 12-Jähriger aus Rheinland-Pfalz von Gladbach, Schalke und einem dritten Verein umgarnt wurde und sich dann für Gladbach entschied. Wegen der Fohlenelf, gell
    – RB kaufe alles leer im Osten ist Humbug, zumal RB auch einen begrenzten Kader hat. Dass der “Osten” von Talentscouts abgegrast wird, ist nichts Neues, bisher kamen die Scheckbücher nur aus dem Westen (Wolfsburg, Leverkusen, etc.)

    Ob RB’s Nachwuchsarbeit Früchte trägt, wird man sehen. Gladbach hat da in den letzten 10 Jahren (nach vorher jahrelanger Ebbe) gute Arbeit geleistet. Man sollte RB daran messen, was sie in 5-10 Jahren auf die Beine stellen und wie die umliegenden Vereine von bei RB ausgebildeten Spielern profitieren. Schon heute haben die Leistungsträger von “Lok” oder “Chemie” RB-Vergangenheit.

    Antwort
  • 20. September 2016 um 14:36
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    „Jeden noch so kleinen Testkick wollen sie maximal hoch gewinnen. – “Ja zapperlot! Ich dachte, die laufen da mit Bauchläden rum, um Energy Drinks zu verkaufen!

    Und schaut doch mal, was angeblich die anderen Borussen so tun: http://sportbild.bild.de/bundesliga/2016/bundesliga/bvb-holt-11-jaehrigen-kaiser-sproessling-zu-schalke-45812910.sport.html

    An Leipzig gibt es sicher einiges zu kritisieren. Aber man kann den Leipzigern wohl kaum einen Vorwurf machen, wenn sie das gleiche Spiel wie die Traditionalisten spielen.

    Antwort
  • 21. September 2016 um 5:15
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    Mir tun die armen Menschen dort leid – was haben die alles verpasst… *seufz*
    Das denen jetzt ausgerechnet ein Österreicher hilft…..hmmmm….
    Aber von mir aus können die armen Makranstädter versuchen, was sie wollen – gegen Borussia gibt´s nix zu holen – 3 Punkte aus Sachsen für Gladbach. Und nächstes Jahr noch mal drei im Park!
    Willkommen in der Bundesliga 🙂

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  • 21. September 2016 um 9:23
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    An Alle, die das Projekt RB scheisse finden (so wie ich): Trinkt die Brause nicht, trinkt die Brause nicht, trinkt die Brause nicht … WEITERSAGEN oder SCHREIBEN

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  • 21. September 2016 um 19:01
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    Ich bin immer wieder überrascht, dass einige Zeitgenossen das Konstrukt RB L. Mit dem Hinweis abtun, das andere Profivereine doch auch potente Geldgeber haben. Natürlich Profifußball ist Geschäft, und das nötige Geld muss irgendwo herkommen. Der Unterschied von RB L. zu anderen Vereinen sei an einem kleinen Beispiel illustriert.
    Stellen wir uns einmal vor wir würden am Wochenende zu hundetausenden Kanufahren ansehen (Entschuldigung an alle echten Kanuten, dient nur als Beispiel). Was wären dann der HSV, S04, Werder, die Ware Borussia (WKN …), unsere wahre Borussia, und all die anderen? Richtig, die wären immer noch Fußballvereine. Und was wäre RB L. ? Ein Kanuverein !
    Das ist der Unterschied, wenn man etwas konstruiert nur um eine Werbebotschaft zu transportieren.
    Mit Ostfußball hat RB L. genau nichts zu tun.

    Antwort
  • 21. September 2016 um 19:10
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    Die Leipziger arbeiten mittlerweile exakt genau so professionell im Jugendbereich wie viele andere Bundesligisten, daran gibt’s nichts zu kritisieren. Das eine große Marke einen Klub kauft und die 50+1 Regel ad absurdum führt ist etwas anderes. Doch hier sollte man lieber die DFL für verantwortlich machen. Das große Problem, welches ich an Leipzig sehe, ist doch, dass die bis auf ewig genau so ein Retortenverein bleiben wie Hoffenheim, Wolfsburg und Leverkusen (die übrigens seit Jahrzehnten mehr oder weniger erfolgreich 1. Liga spielen). Warum? Weil die Leipziger ihr Stadion nur voll bekommen weil deren Erfolg neu für deren Klientel ist. Selbst nach 50 Jahren mit Höhen und Tiefen werden solche Clubs niemals so ein Umfeld und so eine gewachsene Fußballkultur auf die Beine gestellt bekommen wie wir es bei Borussia haben. Und sowas liegt nicht an den Erfolgen aus den 70ern, sondern weil wir ehrlich zu unserem Verein stehen und uns nicht nach ein paar Jahren einem anderen Produkt zuwenden. So etwas ist in Wolfsburg/Leverkusen nicht entstanden und wird auch nicht in Leipzig entstehen. Diese (Fan)-Kultur die es in Europa so fast nur in Deutschland gibt, geht durch solche “Vereine” wie RB, WOB,Lev,TSG usw. zugrunde. Spiele gegen Vereine mit großen Fanpotential machen jedem doch mehr Spaß als Spiele gegen solche Produkte. Die kann man ja gar nicht ernst nehmen, weil die ihren eigenen Klub nicht ernst nehmen. Ergo wird eine Liga aus sagen wir 12 Retortenklubs auf Dauer keine Sau mehr interessieren. Deshalb ein großes Verp*** dich RB.

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  • 22. September 2016 um 6:32
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    Eigentlich geht es doch gar nicht um die Fussball-Vereine der Städte Leipzig, Hamburg, Hoffenheim, Leverkusen oder Wolfsburg und deren “Fans” sondern um die Typen, die den Fussball zum fremdschämen instrumentalisieren. Wie muss sich ein Leipziger im Stadion fühlen, wenn sich ein Legendenverein (wie gestern geschehen) die Ehre gibt und dann so ein Kasperletheater mit ihm selbst an den Strippen veranstaltet wird? Welchen Herrschaften dabei eine feuchte Hose beschert wird, kann sich jeder vorstellen. Da der nach hoher Fußballkunst dürstende Leipziger aber offensichtlich erfolgreich seine eigene Entwürdigung zu ignorieren im Stande ist, bleibt der Liga diese erbärmliche Zurschaustellung dieses Firmenemblems nun mal erhalten. Was ein Glück, dass ich Gladbacher bin – was ein Glück, dass es Borussia gibt!

    Antwort
  • 22. September 2016 um 12:56
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    Ich finde eine allgemeine Debatte zum Thema Kommerz gut und diesen Beitrag insbesondere.
    Die Pro’s kann ich naturgemäß gut nachvollziehen, bei den Contra’s habe ich naturgemäß so meine Probleme.
    Bei den Transfergeldern – egal ob Erwachsener oder Jugendlicher – kann das Verhalten von RB nicht schlechter sein, wenn es doch deckungsgleich zu den anderen 17 BL-Clubs ist. Das Jungspieler in der Vergangenheit lokal eher nach Dresden oder Chemnitz abgewandert sind und überregional in den BL-Akademien landeten, stört bis heute niemanden. Daher empfinde ich die Argumentationskette eher schwierig.
    Kommen wir zu dem Punkt, der mich richtig stört, da er auch immer wieder in anderen Artikeln so aufgenommen wird.
    “Dieser Verein wird nie diese Tradition haben, wie unser Verein.” Für mich ist diese Aussage sehr arrogant, gerade weil die Personen, die diese Aussage treffen, meist nur einen sehr kleinen Teil der Tradition überhaupt miterleben konnten. Hier beruft man sich auf Erlebnisse von Eltern und Großeltern, weil man zum Zeitpunkt der historischen Erlebnisse selbst noch nicht mal eine Idee der Eltern war. Und wer will denn schon die Tradition eines anderen Vereins haben – jeder will doch seine eigene haben. Die Aussage ist daher grundsätzlich richtig, wenn ich sie aktiv missinterpretiere. Und würde es denn die Traditionsvereine geben, wenn die Gründungsväter die Tradition in der Zukunft als wesentlichen Grund der Gründung angenommen hätten? Ich glaube kaum. Die wollten garantiert in einem Verein Fußballspielen, als Fans zusammen Spaß haben – alles andere war eine Begleiterscheinung, von der viele der Gründer vermutlich altersbedingt nicht mal was mitbekommen haben.
    Ich werde oft auch in Gespräche verwickelt, dass man ja noch keine Fankultur hat. Ja wie auch, nach max. 7 Jahren, meist eher 3-5 Jahre. Wenn ich mich, wie die meisten der Gesprächspartner in ein gemachtes Nest (existierender Fanclub) setzen kann, kann ich leicht rumschwätzen. Bei RBL entsteht der Zusammenhalt (wegen mir auch Kultur) mit zunehmender Geschwindigkeit. Dieser ganze Prozess/Aufbau ist unglaublich zeitraubend, erfordert viel Initiative und Opferbereitschaft bei den Treibern. Das sollte man anderenorts akzeptieren oder vielmehr respektieren, bevor man sich abschätzig oder herablassend aus der Ferne äußert.

    Antwort
  • 23. September 2016 um 6:42
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    @tuxbooster:
    Moin,

    falls ich mit mit Deinem vorangegangenen Kommentar gemeint war, kann ich Dir versichern, dass mein Beitrag in keiner Weise herablassend gegen die Fans dieses Marketing Gadges gemeint war und falls der Eindruck entstanden ist, entschuldige ich mich dafür.

    Ich rede von Fußball, die Herren die ich kritisiere reden von Autos, Chemienahrung und Datenservern.

    Eine Tradition kann auch schon in wenigen Jahren entstehen – es kommt immer auf den Anlass und die Begeisterung dafür an. Bei Fußballvereinen ist der Anlass Fußball.

    Um den geht es den o.g. aber nur periphär. Wichtig ist Product Placement & Profit.

    Es ist Schade, dass der Ostdeutsche Fußball offenbar nur so den Weg in die 1.Fußballbundesliga schafft und Menschen, denen es nicht um Fußball geht davon profitieren und darüber hinaus dort auch noch immer mehr Einfluss gewinnen (s. Leverkusen).
    Gegen Sponsoring ist ja nix zu sagen, aber es soll doch in erster Linie um den Fußball gehen und nicht um den Sponsor – sonst haben wir irgenwann nur noch Milli Vanillie Vereine in der Liga.

    Ich bin mir bewußt, dass auch Borussia zu den Nutznießern der Identitätskriese gehört, in der sich die meisten schon zu DDR-Zeiten existierenden Ostvereine befanden/befinden (Thema Jugendarbeit) – trotzdem ist mir jeder ostdeutsche Fußball(!)verein, der es aus sich heraus schafft in der BL lieber als irgendwelche Unterabteilungen branchenfremder Unternehmen.

    Doch, wenn die mich so anwiedernden Herrschaften sich zusammen mit DFB & Co ihre eigenen Regeln machen können, dann haben die Hansas & Dynamos ohnehin keine Chance.
    Aber deren Fans wollen wir ja sowieso nicht in den Stadien haben, gell?

    Antwort

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