Ruhe und Geduld

Borussia verliert auch ihr drittes Saisonspiel – 1:2 bei Werder Bremen. Besonders frappierend: Die eklatanten Fehler in der Defensivabteilung. Doch während erste Medien bereits die erste große Krise heraufbeschwören, mahnen wir: Contenance bewahren. Denn: In der Ruhe liegt die Kraft. Unsere Bremen-Nachbetrachtung.

Eigentlich war die Neuner-Besatzung, die sich da am Samstagmorgen aus dem MitGedacht.-Umfeld auf den Weg gen Hansestadt machte, mehr als euphorisch. „Heute habe ich ein richtig gutes Gefühl!“ – diesen Satz hörte man nicht nur einmal auf der knapp 320 Kilometer langen Tour. Der vorsichtig optimistischen Stimmung konnte auch die Vollsperrung der A1 zwischen Osnabrück und Bremen nichts anhaben. Zwar kamen viele Borussen deshalb etwas später als sonst im Stadion an, rechtzeitig zum Anpfiff präsentierte sich der Gästeblock aber gut gefüllt.

Vor Spielbeginn forderte Sottocultura stellvertretend für die Initiative “Heimspiel gegen Köln” per Spruchband zum Derby-Boykott auf. Wir, bekanntlich ebenfalls in der Initiative aktiv, schließen uns dieser Forderung an – für die Fankultur, gegen die Bestrafung einer unschuldigen Fanszene! Wegen der späten Ankunft fiel die geplante Flyer-Aktion vor Spielbeginn leider ins Wasser. Wir hoffen, dass vor der Abreise noch einige von euch den Boykott-Flyer in die Hand gedrückt bekommen haben. Mehr zu der ganzen Derby-Thematik dann in dieser Woche von uns.

Darüber hinaus war der Tag in Bremen eine einzige Enttäuschung – auf allen Ebenen. Momentan passt das Auftreten unserer Mannschaft einfach nicht. Der sichtlich verunsicherten Favre-Elf fehlten Tempo und Spielwitz. Darüber hinaus zeigte sich einmal mehr, dass in der Mannschaft momentan eine Hierarchie fehlt. Kein Spieler geht momentan voran, wohl auch, weil jeder zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist.

Und so erklären sich dann die haarsträubenden Aufbaufehler von Tony Jantschke oder Granit Xhaka oder die leichtsinnigen Ballverluste von Lars Stindl oder Raffael – letzterer (besonders bitter) vor dem 1:0-Führungstreffer für Bremen. Auch dem Gästeblock merkte man die Enttäuschung über den schwachen Auftritt an. Zu keiner Zeit erreichte man eine passable Lautstärke – wobei man auch den zwar umgebauten, aber immer noch total unpassenden Gästeblock erwähnen muss. Fakt ist: Auch die Nordkurve muss mehr zeigen – bei aller Enttäuschung, die auch wir in uns tragen.

Die Frage, die nun über allem steht, lautet: Wie geht es weiter? Die ersten Medien berichten bereits über die „Gladbach-Krise“, selbsternannte Experten ziehen Vergleiche zum BVB der Vorsaison und die rot-weiße Fanschar darf nach gefühlten 300 Jahren endlich mal wieder – wenn auch nur kurz – über den großen Nachbarn spotten.

Deshalb ist genau jetzt ein starker Rückhalt im Verein gefragt. Wir haben diese Mannschaft in der vergangenen Saison zu Höchstleistungen getrieben – und umgekehrt. Wir haben alle zusammen eine Sahne-Saison hingelegt. Und genau, weil wir das zusammen durchgemacht haben, heißt es jetzt: Rückgrat zeigen, hinter der Mannschaft stehen und weitermachen!

Eigentlich sind wir sogar optimistisch, dass der Negativtrend schnell gestoppt wird. Denn zum Glück sind die Probleme unserer Mannschaft offensichtlich. Es ist nicht so, dass wir gut spielen und trotzdem keine Punkte holen. Lucien Favre weiß ganz genau, wo der Hebel anzusetzen ist. Die Mannschaft muss stabilisiert, die Automatismen in Defensive und Aufbauspiel einstudiert werden. Und dann muss irgendwie ein Sieg her. Aber ganz ehrlich: Wenn nicht gegen die nächsten zwei Graupen-Gegner, wann dann? Wir werden punkten, ganz sicher!

Doch bis dahin heißt es: Ruhe bewahren. Und dann mit voller Kraft aus der Länderspielpause kommen! Auf geht’s Gladbach, auf geht’s Borussia!

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