“UEFA ist eine äußerst heuchlerische Organisation”

Vor unserer Partie gegen Celtic Glasgow unterhielten wir uns mit Kevin Hodgetts von der Green Brigade. Die organisierte Fanszene ist eine von zwei bekannten aktiven Ultra-Gruppen auf der Insel. In unserem äußerst spannenden Interview ging es um Stehplätze, das Verhältnis zum verhassten Stadtrivalen Glasgow Rangers und um die Frage, warum die Celtic-Anhänger 180.000 Pfund sammelten.

Kevin, danke für Deine Zeit. Wir in Deutschland schauen genüsslich auf Eure Initiative des Safe Standings: Erkläre doch einmal, was dahinter steckt?

Zunächst einmal ging auch der Club das Thema „Safe Standing“ von sich aus an. Ihr müsst Euch vorstellen: Auch wenn wir im Stadion nur Sitze haben, waren es praktisch über 90 Minuten Stehplätze – da wir in der Regel alle auf den Sitzschalen standen. Das wiederum birgt natürlich auch enorme Sicherheitsrisiken. Von der Perspektive des Clubs brachte das neue Modell einfach mehr Sicherheit für die Zuschauer.

Und was bedeutet die Neuerung nun für Euch als Gruppe?

Für uns hat es natürlich nur Vorteile. Wir können als Gruppe weiter wachsen und es hilft uns besser zu supporten! Nach einem intensiven Dialog haben wir uns mit dem Club darauf verständigt, dass nun insgesamt knapp Tausend Fans in den Block kommen dürfen – immerhin dreimal mehr als zuvor reingepasst haben.

Wie hat sich das Fansein im Stadion mit (Wieder-)Einführung der Stehplätze verändert?

Um ehrlich zu sein, ist es einfach unglaublich! Auch wenn wir erst ein paar Spiele in dieser Saison hinter uns gebracht haben: Es gab ein paar Partien, die vielleicht schon jetzt die Besten überhaupt waren in Bezug auf Lautstärke und Support. Das Spiel gegen Manchester City war ein überragendes Beispiel. Für uns alle und für mich, der schon so lange dabei ist, ist es genial zu sehen, wie nun alles ineinandergreift und wir einen gemeinsam Support hinbekommen.

Ihr musstet lange gegen Behörden und die Polizei kämpfen, um Euer Vorhaben durchzubringen. Wie hart waren diese Widerstände?

Wir als Gruppe sind wirklich nicht die beliebtesten in diesem Land. Somit ist es keine Überraschung, dass es bei diesem Thema zu Kontroversen kommt. Wenn es um Fankultur geht, sind die Verantwortlichen und die Polizei sehr altbacken in ihrem Denken. Manchmal konnten wir in den Diskussionen nur den Kopf schütteln – aber der Club hat das Konzept dann letztlich gegen alle Widerstände durchgeboxt.

Außerdem können wir unseren Support weiter entwickeln: 90 Minuten gemeinsam hinter dem Team stehen, ununterbrochen singen und uns auch nach außen hin besser präsentieren.

Welche positiven und negativen Erfahrungen gibt es bisher mit den neuen Stehplätzen?

Wie ich schon angedeutet habe: Die positiven Erfahrungen überwiegen bei Weitem. Während wir in unserem alten Block in unserer Größe limitiert waren, haben wir jetzt auch vom Platz her die Möglichkeit, weiter zu wachsen. Außerdem können wir unseren Support entwickeln: 90 Minuten hinter dem Team stehen, ununterbrochen singen und uns auch nach außen hin besser präsentieren – beispielsweise durch Fahnen und Banner.

Können denn jetzt auch Leute in den Block, die vorher einfach keine Möglichkeit gehabt haben, Euch im Stadion aktiv zu unterstützen?

Genau. Wir hatten eine extrem lange Warteliste, um in unseren kleinen Block zu kommen. Vorher hatten wir nur 400 Leute im Vorderteil der Kurve, jetzt kommen wir im neuen „safe standing“-Bereich auf fast 1.000 Plätze. Und gemeinsam mit den 2.000 weiteren Sitzplätzen hinter uns, geben wir ein richtig gutes Bild ab!

In Großbritannien wird immer wieder über die Einführung von Stehplätzen diskutiert. Glaubst du, dass sich das flächendeckend durchsetzen kann?

Ich persönlich denke, dass sich dies auch in andere Stadien tragen wird. Ich weiß zum Beispiel, dass Celtic schon Vertreter anderer Clubs eingeladen hat, sich die Stehplätze hier mal anzuschauen. Manchester United war einer davon. Sie haben die gleichen Probleme und Diskussionen um Sicherheit in ihrem reinen „Sitzplatz-Stadion“, da viele Fans während des Spiels ebenfalls auf den Sitzschalen stehen.

Das zeigt aber auch, dass Ihr als „Green Brigade“ eine gewisse Vorreiterrolle inne habt?

Klar, alle Augen sind jetzt auf Celtic gerichtet. Wir sind die ersten, die dies eingeführt haben und wenn es weiterhin erfolgreich verläuft, wird es nicht mehr lange dauern, bis andere Vereine unserem Beispiel folgen werden. Für die Fanszene selbst und hinsichtlich der Atmosphäre in den Stadien kann das nur positiv sein.

cfct1314-023
Damals noch auf den Sitzschalen stehend: die Green Brigade beim Test-Kick 2013

Du sprachst Deinen Verein, den FC Celtic an. Mal ganz konkret gefragt: Wie stehst Du zur Vereinsführung des Clubs?

Teilweise ist es schon ziemlich hart, mit ihnen zu kooperieren, aber ich denke das können die meisten Ultra-Gruppen über das Verhältnis zu ihren Vereine sagen. Letztlich muss ich festhalten – und eigentlich hasse ich den Begriff – handeln auch sie nur aus rein wirtschaftlichen Interessen. Es ist traurig, dass der Fußball so geworden ist und ist auch der Grund, weshalb wir (Ultras und Verein, Anm. d. Red.) uns nicht immer auf Augenhöhe begegnen.

Inwieweit erfahrt Ihr Unterstützung seitens des Vereins bei Eurem Vorhaben?

Wir pflegen eine Arbeitsbeziehung. Obwohl wir mit einigen Sachen und Entscheidungen nicht immer einverstanden waren, ist unsere Beziehung schon weitaus besser als sie früher war. Der Dialog ist in meinen Augen wichtig. Der Club unterstützt unsere Interessen und Initiativen allerdings vor allem dann, wenn es zur Unterstützung ihres Images dient. Das ist zwar nicht nicht unsere Wunschvorstellung, aber es läuft.

Wie bewertest Du insgesamt den Austausch zwischen Verein und Fans?

Vor einigen Jahren wurde eine Funktion eingeführt, die so etwas wie den Fanbetreuer des FC Celtic darstellt. Diese Position wurde mit John Paul Taylor besetzt. Er bringt die Interessen der Fans in den Club ein und ist so eine Art Mittelsmann. Die Beziehung mit Paul ist gut, keine Frage. Er hilft uns in verschiedenen Dingen wirklich sehr, denn meiner Meinung nach versteht er uns ein bisschen besser, als die meisten anderen Leute, die für den Club arbeiten. Es ist gut, dass wir ihn in dieser Position haben.

Wenngleich es ein neuer Club ist, sind es noch immer dieselben Supporter mit denen wir seit Jahren eine Rivalität pflegen. Es werden wieder große Spiele sein, ausverkaufte Stadien und geile Stimmung.

Wie würdest Du die aktuelle Situation des schottischen Liga-Fußballs bewerten?

Persönlich betrachtet: gar nicht gut. Das Niveau ist wirklich sehr niedrig. Für uns geht es nur darum,  das dominante Team zu bleiben, das wir schon die letzten Jahre über gewesen sind. Allerdings ist dieses Ziel keine wirklich große Herausforderung.

Du sprachst es an: Celtic ist Serienmeister. Es mangelt in der Liga an ernsthaften Konkurrenten. Ist der schottische Fußball nicht langweilig?

Langweilig würde ich es nicht nennen. Obwohl wir im Grunde alles gewinnen und Titel abräumen, machen doch gerade die europäischen Nächte das Fansein aus. Im Celtic Park genießen alle Fans diese Spiele und die einzigartige Atmosphäre. Und wir als Green Brigade haben doch auch tolle Auswärtsspiele, wo wir richtig gute Stimmung machen können!

Kommen wir doch mal zu Eurem größten Rivalen: Inwieweit seid Ihr „froh“, dass Ihr mit der Rückkehr der Rangers wieder das legendäre Derby „Old Firm“ zurückhabt?

Die Rangers existieren nicht mehr! Aufgrund der finanziellen Schieflage des Clubs startete der Verein vor ein paar Jahren neu. Der „Rangers club“ wurde im Hintergrund gegründet. Dieser schaffte es dann wieder zurück in unsere Liga.

Moment, damit hätten wir jetzt nicht gerechnet. Heißt das also, Eure Rivalität ist ad acta gelegt?

Nunja, ich muss schon sagen, dass ich froh war, dass sie wieder aufgestiegen sind. Wenngleich es ein neuer Club ist, sind es noch immer dieselben Supporter, mit denen wir seit Jahren eine Rivalität pflegen. Es werden wieder große Spiele sein. Ausverkaufte Stadien und geile Stimmung. Das ist für uns als Gruppe eben auch gut.

Und wie würdest du das Verhältnis zur Fanszene der Rangers beschreiben?

Verhasst.

Die UEFA ist ein absoluter Scherbenhaufen und eine äußerst heuchlerische Organisation.

Kommen wir doch einmal zu dem Wettbewerb, der uns in dieser Saison verbindet: Was bedeutet die Champions League für Celtic und seine Fans?

Es ist natürlich großartig. Viele Anhänger sehen aber auch die finanzielle Komponente, da die Gruppenphase wieder ordentlich Geld in die Clubkassen spült. Für mich selber ist es einfach auch überragend, dass wir uns wieder auf einer großen Bühne präsentieren können. Wir werden Zeuge von drei großen Nächten im Celtic-Park. Das Stadion wird wieder zu dem, wofür es bekannt ist – und unsere “North curve” ist ein großer Teil davon. Dort müssen wir es einfach schaffen, eine beängstigende Atmosphäre für den Gegner zu kreieren.

Für Euch geht es auch noch zweimal auf Reisen. Was macht es für Dich aus, europäisch unterwegs zu sein?

Unsere Auswärtstouren sind grandios. Ich war schon an so vielen verschiedenen Plätzen mit Celtic und der Green Brigade in den zehn Jahren. Wir sind schon sehr gespannt auf die Reisen runter nach Deutschland und zum Spiel in Manchester gegen City.

Celtic-v-Hapoel-Be-er-Sheva-UEFA-Champions-League-Qualifying-Pl
Celtic zeigt Flagge: Palästina-Flaggen haben in der Kurve schon Tradition

Eure Szene gilt als ein großer Kritiker der UEFA-Strukturen. Gerne widersetzt Ihr Euch auch gewissen Vorgaben (siehe Palästina-Protest). Erklär doch bitte Eure Meinung zur UEFA?

Die UEFA ist ein absoluter Scherbenhaufen und eine äußerst heuchlerische Organisation. Doch speziell im Zuge unseres Palästina-Protests haben wir noch einmal nachdrücklich unter Beweis gestellt: nachdem sie unseren Club zu einer Strafzahlung von ungefähr 8.000 Pfund (ca. 9.000 Euro, Anm. d. Red.) für die unsinnige Regel “Verbot politischer Symbole” verdonnerten, starteten wir ein Spendenkampagne. Insgesamt kamen dabei knapp 180.000 Pfund (ca. 201.000 Euro, Anm. d. Red.) zusammen, was wir an verschiedene palästinensische Charity-Organisation spenden werden.

Eine wahnsinnig hohe Summe, Chapeau. Aber abgesehen davon scheint ihr durchaus die Politik mit in die Kurven tragen zu wollen…

In der Tat! Nicht nur wir allein als Gruppe sondern auch eine Vielzahl von weiteren Celtic-Anhängern, haben klare politische Ansichten, die Hand in Hand gehen mit der Gründung unseres Clubs. Und diese werden sich immer gegen Organisationen wie die UEFA oder gegen derartige Restriktionen gegen unseren Club stellen!

War es im Sommer schwer, die Palästina-Fahnen trotz vorherigen Verbotes ins Stadion zu bekommen?

Palästina-Fahnen haben seit langer Zeit Tradition in unserer Kurve und sind dort regelmäßig zu finden. Sowohl bei Auswärtsspielen als auch im gesamten Celtic Park. Der Club war an jenem Abend ebenfalls darüber informiert, dass es einen derartigen Support und Flaggen geben wird. Abgesehen davon, dass er es nicht hat verhindern wollen: hätte er es getan und beispielsweise den Fans die Flaggen abgenommen, hätte es mit Sicherheit ein großes Problem zwischen Club und Fans gegeben.

Deine Ausführungen machen den Eindruck, dass die Celtic-Anhängerschaft ein kritisches Publikum ist. Wie würdest Du Eure Szene im Allgemeinen beschreiben?

Sie ist divers. Als wird damals mit unserer Gruppe erstmals im Stadion auftraten, haben wir es aus meiner Sicht geschafft, einen gesunden Mix aus alten Elementen und neuen Support-Ideen zu kreieren. Heute ist der Support insgesamt meilenweit davon entfernt, einfach nur als Modefans aufzutreten. Keiner geht zu Celtic, trägt sein Trikot spazieren, schaut genüsslich das Spiel und lässt einfach nur sein Geld da. Gemeinsam können wir eben diese unvergleichliche Atmosphäre entwickeln, für den der Celtic Park bekannt ist. Und gemeinsam reisen wir in einem großen Mob durch Europas Stadien und verbreiten dort gute Stimmung!

Wie ist Eure Gruppe geprägt und setzt sich zusammen?

Wir als Gruppe sind sehr gut organisiert. Es raubt sehr viel Zeit und Mühen, aber das ist doch genau das, was wir lieben! Nach all dem was unter der Woche die ganzen Kerle für unsere Gruppe tun, kitzelt das Wochenende für Wochenende noch ein bisschen mehr aus uns heraus, um die Mannschaft und den Club bedingungslos zu unterstützen.

Für welche Werte möchtet ihr als Gruppe einstehen?

Als Green Brigade stehen wir für Antirassismus, Antifaschismus und gegen Sekten. Darüber hinaus gegen jede Form der Diskriminierung. Wir haben uns in der Vergangenheit auch außerhalb des Stadions dafür eingesetzt und sind für unsere Ansichten eingestanden – das werden wir auch in Zukunft weiterhin tun!

Die Ultrakultur war bislang in UK kaum verbreitet. Nun übernehmen auch britische Fußballfans immer mehr der ultratypischen Ausdrucksformen. Glaubst Du, dass sich die Ultrakultur weiter durchsetzt?

Ich hoffe es sehr! Aber um ehrlich zu sein: die Green Brigade und die Gruppe Homesdale Fanatics von Crystal Palace sind wahrscheinlich die einzigen ihrer Art. Aber wer weiß, vielleicht ist mit der Einführung der Stehplätze ein erster Schritt in diese Richtung getan. In Großbritannien können wir viele gute Gruppen beobachten, die sicherlich das Potential dazu haben, sich so zu entwickeln wie wir hier bei Celtic. Für mich wäre es überragend, wenn wir irgendwann einmal so viele Szenen haben wie in Deutschland oder in anderen europäischen Ländern. Allerdings denke ich, dass auch viel mit der Haltung der Verantwortlichen und der Polizei zum Thema Fußball einhergeht.

Jedes Wochenende Choreos, eine Vielzahl von Auswärtsfans die extrem weit reisen, Pyro-Shows, Schlägereien in der Straße. Für sich genommen ist die Fankultur und die Mentalität einfach eine große Nummer. Günstige Tickets, volle Stadien, Bier – einfach brillant!

Wie steht Ihr allgemein zum deutschen Fußball?

Ich weiß nicht wirklich viel über den Fußball und schaue generell auch kaum Fußball-Spiele außer die von Celtic. Wenn ich mich allerdings mal hinsetze und die Spiele aus Deutschland betrachte, achte ich meist auf die Gesänge und das Auftreten der einzelnen Fankurven. Offensichtlich gibt es eine Vielzahl großer Clubs, die sehr gut spielen – und natürlich auch eine starke Nationalmannschaft. Es gibt viele gute Spieler und eine attraktive Liga. Was mir außerdem noch positiv aufgefallen ist: auch in den unteren Ligen gibt es große Clubs mit großen, aktiven Szenen – das ist wirklich schön zu sehen!

Und was denkst du über die aktiven Fans aus Deutschland?

In Deutschland ist die Fankultur meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg. Einfach brillant und eine ganze andere Welt als wir sie hier haben. So viele große und gute Gruppen, die in ihrem eigenen individuellen Stil supporten. Jedes Wochenende Choreos, eine Vielzahl von Auswärtsfans die extrem weit reisen, Pyro-Shows, Schlägereien in der Straße. Für sich genommen ist die Fankultur und die Mentalität einfach eine große Nummer. Günstige Tickets, volle Stadien, Bier – das macht uns hier in Schottland schon ein bisschen neidisch!

Was denkst du über Borussia Mönchengladbach und seine Fans?

Wie bei den meisten deutschen Clubs, sehr eindrucksvoll. Einige richtig gute Gruppen in der Nordkurve, die eine überragende Atmosphäre schaffen und großartige Aktionen für ihr Team auf die Beine stellen. Großen Respekt dafür!

Abschließend noch für Dich als „Local“ eine Frage für all die reisewütigen Anhänger aus der Vitusstadt: Auf was dürfen sich Gladbach-Fans in Glasgow gefasst machen? Auf ein friedliches Spiel mit viel Bier oder eventuell auch auf Gewalt?

Ich denke, es wird im Großen und Ganzen sehr friedlich sein. Wir als Gruppe selbst sind sind im Vergleich zu der gesamten Anhängerschaft sehr klein, aber normalerweise steht der große Teil der Celtic-Fans den gegnerischen Fans sehr freundschaftlich gegenüber. Hier in Glasgow gibt es ein hohes Polizeiaufkommen am Spieltag, was es schwierig macht für große Gruppe auf andere große Gruppen zu treffen. Aber, wer weiß…

Kev, wir danken Dir herzlich für Deine Zeit und das spannende Interview und wünschen weiterhin alles Gute!

Fotos zu diesem Beitrag: Green Brigade, Nordkurvenfoto

 


Interview with Kevin Hodgetts, Green Brigade

“UEFA is a hypocritical Organization”

Before our game against Celtic FC in the Champions League group stage, we had a diverting interview with Kevin Hodgetts, member of the Green Brigade. The Ultras of Celtic ist one of just two active fan-scenes in GBR. We talked about the shame of UEFA, their main rival –  the “Rangers” – and about german football culture.

Kevin, in Germany, we’re happy to see your initiative regarding the safe standing. Could you explain us its background and the initiative itself?.

Celtic as a club, introduced safe standing as firstly. From a health and safety perspective there was a problem in that they had an all seater stadium with an area of the ground who stood at matches. This in the old form of the fold down seats was deemed unsafe and a risk of injury – so from their point of view, the new ‘rail seating’ area was an investment in their supporters safety. For us as a group though it helped us grow in numbers and in turn help better the atmosphere within Celtic park. After much dialogue with the club we agreed on an allocation of just under one thousand, almost three times the amount we previously occupied in our old block.

How has the support in the stadium changed after the reintroduction of standing room?

It’s been incredible to be honest! Really exceeding our expectations, maybe only a dozen games into the new north curve and already, atmosphere wise there has been a few occasions which arguably are the best Celtic park has ever been in terms of noise and constant backing of the team. The game against Manchester City being the best example! For us it is great to see and – for me personally –  great to have been quite heavily involved in for a long time, finally seeing it all come together has been brilliant.

It was a long way for you fighting for the initiative which included many discussions with police and politics. How difficult was their resistance?

We as a group aren’t really the most favoured in this country, so it came as no surprise when the problems with the clubs applications to install a new standing area in our area started arising. The authorites and police here are so backwards in their thinking on supporter culture, so yes, it was a bit of a nightmare at times but the club eventually got there in the end.

In our old block we were very limited in how we could grow as a group and in turn continue to push the mentality we have of backing the team, vocally for the 90 minutes and visually through the many different ways we do.

Which positive and negative experiences are there so far after several months?

I’d say the positives far outweigh the negatives, in our old block we were very limited in how we could grow as a group and in turn continue to push the mentality we have of backing the team, vocally for the 90 minutes and visually through the many different ways we do (tifo etc.). We had a very large waiting list trying to get into our small block of 400 so relocating to the front of the curve and becoming a more visual presence within the stadium, increasing our size to almost 1000, leading another 2000 behind us has been a big positive.

In UK, there is always a discussion about the reintroduction of standing room. How do you see the probability of nationwide standing room in the stadiums?

Personally I think it will roll out across the grounds here in time. I know the club have already had many representatives from other teams invited to have a look. Manchester United being one, they have a similar problem in the health and safety sense that in their ‘all seater’ stadium.

Therefore you think Celtic will become s.th. like a “role-model”?

All eyes I think are on Celtic at the moment with them being the first to introduce it. If it is successful here then I think it wont be long till other teams follow suit. Which from an atmosphere and fan scene perspective can only be good, without it its pretty much dead here, especailly down south.

How do you see Celtic FC’s club management?

Very hard at times to deal with, which I’m sure most ultras groups can relate to. Ultimatley (and I hate using the term) they (the managment) are running a business now a days, sadly this is what football has become and with that we dont always see eye to eye.

As even though they are a new club, it is still the same support that we had the rivalry with for all those years. It will bring with it big games, sell out crowds and great atmospheres, which for us is a group is good. It gives us a chance to do what we do best, in the stadiums and in our city.

To what extent does the management support your interests and initiatives?

We do have a working relationship, although we dont agree on some matters, relations are far better now than they have been in the past. Dialogue, in my own opinion is good to have between both parties, as a club they support our interests and initiatives when it suits their own image, which isn’t alot, but yeah it works ok.

How would you asses the interaction between club and fans?

A few years ago the club introduced a full time supporter liason officer, a man called John Paul Taylor. Although he deals with all fan related stuff within the club, specifically in regards to us as a group he acts as a sort of middle man between us and the club. Relations with John Paul are good yes, he helps us with alot of different things. I feel he maybe understands us a bit better than most others who work for the club so it is good to have him in that position. 

What is your opinion on the current state to the Scottish League football?

Personally, not great to be honest. The standard is very low. The main thing for us is to continue to be the dominant team, even although there isn’t much challenge, that’s the most important thing.

Celtic won the championship five times in a row. There is no serious competition. Are you bored by the Scottish league football?

I wouldn’t say bored no! Although the standard is low, winning league titles, cups, european trips and big european nights at Celtic park are all very enjoyable. Domestically we as supporters still get some great trips and opportunitys to create great atmospheres, some on the other hand aren’t so good but I’d say its an “ok-balance”.

In this context, are you “happy“ about the Rangers’ promotion resulting in the return of legendary “Old Firm“?

Rangers cease to exist. Due to financial mismanagment the club died a number of years ago. A new Rangers club was formed off the back of it and made their way back to our league. Although I may not share the same view as alot of the Celtic support, I personally was quite happy yes. As even though they are a new club, it is still the same support that we had the rivalry with for all those years. It will bring with it big games, sell out crowds and great atmospheres, which for us is a group is good. It gives us a chance to do what we do best, in the stadiums and in our city.

How would you describe the relationship between Celtic’s and Rangers’ fan scenes?

Hatred.

An absolute shambles to be honest. A very hypocritical organization for one. Specifically in regards to our palestine activity we showed after they fined our club something like 8 thousand pounds for their nonsence rule of ‘no political expression’, our support started a campaign to match that fine and raised almost 180 thousand pounds which will be donated to various palestinian charities.

What does the qualification for the Champions-League group stage mean for Celtic and its fans?

Its huge yes! For alot of the support they will be very happy about how qualification to the group stage is very rewarding financially for the club. For me it is great as it is on the big stage, it gives us at least 3 big nights in Celtic park against some big opponents and witness and test ourselves against some very good supports. It gives us a chance to create some great atmospheres and get Celtic park back to being renowned for what it is. Our north curve plays a big part in this, also to keep it an intimidating place for opposition teams to come to. Also travel wise, like the europa league is superb. I’ve been to so many places away in europe with Celtic over the years and in the last 10 years with our group. We are very much looking forward to the next two in Germany and down at City.

Your fan scene is said to be one of the harshest critic on the UEFA organization. You seem to like opposing against UEFA rules (e.g. the Palestine activity). Could you explain us your opinion on the UEFA?

An absolute shambles to be honest. A very hypocritical organization for one. Specifically in regards to our palestine activity we showed after they fined our club something like 8 thousand pounds for their nonsence rule of ‘no political expression’, our support started a campaign to match that fine and raised almost 180 thousand pounds which will be donated to various palestinian charities. Not only us as a group but a number of the Celtic support have very strong political views, views that have went hand in hand since the formation of our club and they will always oppose orginizations like UEFA punishing our club due to expressing them.

Was it difficult for you to get the Palestine flags into the stadium despite the prior prohibition?

The club were made well aware that there would be flags and shows of support from not only our block but from within the whole stadium that night for the people of Palestine. Like there is week in week out when the Celtic support travel away from home for instance. The flag of Palestine is always in our stands. On that specific night there is nothing the club could or would have done to stop people flying the flag of palestine, this would have created major problems between club and support.

How would you describe the Celtic fan scene in general?

Very different to when our group first started out, I think we brought in a very good mix of our new type of way of supporting the team and what existed previous and that enabled us to grow quite well and gain alot of support. Now, in my opinion the celtic support, in particular the hardcore element who go everywhere. Every week are miles ahead of anyone on these shores, vocally, visually/colour in the stadium and just sheer numbers. Call it blowing our own trumpet maybe but theres no denaying our group and the north curve in general, when in full flow there is no one here who comes close. I’d even say some of the scenes we have created atmosphere wise in celtic park and on our travels would match alot of very good mobs and supports across Europe.

Every week great coreos, huge numbers travelling long distances, pyro shows, boxing in the streets. Just in general the fan culture and mentality as a whole. Cheap ticket prices, packed stadiums, beers, fantastic to see. Very jealous!!

How is it characterised and organised?

As a group we are very orginised yes. It takes alot of work and effort behind the scenes to do what we do but ultimatley its what we love doing. After all the work and effort our lads put into our group, when it comes to a saturday and we are able to give the team even one little bit more confidence or boost on the park then we have done our job.

Which values do you as a group intend to represent?

As a group we stand with anti racist, anti fascist, anti sectarian values. Against any form of discrimination. We have done and continue to do alot of work inside and outside of the stadium on these fronts.

The ultra culture was less distributed in UK compared to other European countries. Nowadays fans seem to bring more and more ultra-typical characteristics in British stadiums. Do you think this trend of a growing ultra-culture in stadiums will continue?

I hope so, to be honest in my own opinion, ourselves and a group called the Homesdale fanatics at palace are probably the only groups of note here. Who knows, maybe with the introduction of standing areas again in the UK we could see groups and set ups like we have a Celtic grow. I’d love for one day to see scenes here like we do across europe and the likes of Germany for example but I think it is a big ask with the attitudes of the governing bodies and policing here at the football.

What is your general opinion on German football?

I dont actually know an awful lot or watch the football itself, outwith Celtic I dont really bother with watching any other games, If I was to sit down and watch a German game on TV for example I would be more interested in listening and watching the groups and supports. Obviously there are big clubs who have done very well in recent times along with the national side being very strong too. Some great players and is clearly a very attractive league. One thing I notice is how big some of the clubs and supports are in the lower leagues, which is great to see.

And what do you think of fan culture in Germany?

Leading the way in my opinion. Just brilliant, a total different world to what we have here. So many great groups and supports all with their own individual qualities, ultras Dynamo at dresden, Desperados and Unity at dortmund, Shickeria at munich to name a few. Every week great coreos, huge numbers travelling long distances, pyro shows, boxing in the streets. Just in general the fan culture and mentality as a whole. Cheap ticket prices, packed stadiums, beers, fantastic to see. Very jealous!!

How do you see the club Borussia Mönchengladbach and its fans?

Again like most in germany, very impressive. Some very good groups within their nordcurve, creating good atmospheres and pulling off great actions for their team so much respect from me personally. 

What are Gladbach-fans going to expect in Glasgow? A peaceful atmosphere with loads of beer of might there be violence dangers?

I’d imagine it’d be quite peaceful, we as a group are very small in comparison to the wider celtic support who are usually very welcoming to opposition supporters. There is also alot of police here in glasgow which is very tough for any mobs coming in big numbers looking for bother. But, who knows…

Thanks Kev for your time and this thrilling interview – we wish you all the best!

 

2 Gedanken zu „“UEFA ist eine äußerst heuchlerische Organisation”

  • 20. Oktober 2016 um 20:16
    Permalink

    Sectarianism lässt sich eher mit “Diskriminierung gegenüber anderen Religionsgruppen” übersetzen. Hass auf Katholiken / katholische irische Einwanderer war in England immer weit verbreitet (die Rangers haben bspw. erst in den 1980er Jahren den ersten katholischen Spieler verpflichtet* – unter großen Protesten der Fanszene). Mit Religion hat das eher wenig zu tun, es ist eher ein klassischer Rassismus von Mehrheitsgesellschaft (Protestanten) gegen Einwanderer (Iren). Bei der GB sind, durchaus etwas ungewöhnlich für die Verhältnisse in Glasgow, Katholiken, Protestanten, Muslime, Juden und jede Menge Atheisten zu finden. Das meinen sie mit “Antisectarianism”.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Sectarianism

    *https://en.wikipedia.org/wiki/Rangers_F.C._signing_policy

    Antwort
  • 21. Oktober 2016 um 17:05
    Permalink

    Danke für das interessante Interview. Leider habe ich aber nicht verstanden, was genau das “Safe Standing” nun eigentlich ist. Wurden Sitze in der Kurve entfernt, damit man sicher auf dem Boden stehen kann, anstatt auf den Sitzschalen?

    Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert