Xabi Alonso: Viel Aufregung um Wenig.

Am Montag verkündete die Bild-Zeitung, dass Xabi Alonso neuer Trainer unserer Borussia werden soll. Das Internet hyperventilierte. Letztlich bewies der Tag einmal mehr: Es sollten journalistische Prinzipien gelten – und Max Eberl ist nicht zu unterschätzen!

Gestern um kurz nach 10 Uhr ließ die Bild am Montag eine vermeintliche „Bombe“ platzen: Unter anderem zwei der renommiertesten Fußball-Reporter verkündeten in ihrem Text, dass Xabi Alonso im kommenden Sommer den scheidenden Marco Rose als Trainer von Borussia Mönchengladbach beerben werde. Überschrieben war die Meldung mit den reißerischen Worten: „Spektakulärer geht es nicht! Dieser Welt-Star wird neuer Gladbach-Trainer.“ Eingeleitet wurde der Text wie folgt: „Das Rätsel um die Nachfolge von Trainer Marco Rose (44) bei Borussia Mönchengladbach ist gelüftet.“

Fast 24 Stunden später ist klar: Dieses Rätsel ist mitnichten gelüftet. Auch wenn eine Verpflichtung von Xabi Alonsos sicherlich spannend gewesen wäre und es möglicherweise weiterhin ist. Das beweisen ja auch die diversen Reaktionen von allen Seiten: Die zuletzt in Lethargie und Depression verfallene Gladbacher Internet-Bubble überschlug sich förmlich in Folge der angeblich so spektakulären Meldung. Fans posteten Liebeserklärungen an den Basken, gingen vor seiner Erfahrung und seinem Aussehen auf die virtuellen Knie und twitterten Dankes-Worte an Max Eberl. Fast alle Medien sprangen auf den Bild-Zug auf und übernahmen die Meldung wahlweise ungeprüft oder trompeteten in die Welt, man könne die Meldung aus dem Axel-Springer-Haus bestätigen (Grüße an dieser Stelle an die selbsterklärten Transfer-Experten in Unterföhring). Und natürlich nutzten diverse Clickbait-Portale die Gunst der Stunde – mit reißerischen Artikeln wie „Das ist Gladbachs neuer Trainer“.

Falscher geht es nicht!

Dabei wurden fast im Minutentakt alle journalistischen Grundprinzipien von der Überprüfung mindesten zweier voneinander unabhängiger Quellen über Bord geworfen. Plötzlich wurden internationale Quellen zitiert, die sich aber in ihren Artikeln wiederum nur auf den Bericht der Bild beriefen. Irrer Fußballzirkus, was machst Du mit den Menschen? Warum immer dieses „Höher, schneller, weiter“? Wo sind die tiefgründigen und dafür sauberen Recherchen? Mit einem Tag Abstand ist es Wahnsinn, was da am Montag vonstatten ging.

Am frühen Nachmittag ruderte dann die Bild überraschend zurück: „Alonso noch nicht perfekt – Eberl spricht auch mit anderem Kandidaten!“ Natürlich sollte der korrigierte Bericht suggerieren, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis Alonso nun doch als Trainer vorgestellt werde. Im Grunde vermittelte der neue Dreh der Alonso-Geschichte aber einen vollkommen gegensätzlichen Subtext: Max Eberl habe sich noch in keinster Weise festgelegt. Er spricht mit mindestens einem weiteren Kandidaten. Alonso ist nur eine Option auf einer Liste möglicher neuer Trainer. Typisch Bild eben: nix da „Spektakulärer geht es nicht“ – eher „Falscher geht es nicht“!

Xabi Alonso wird wohl eher nicht Borussias Trainer werden

Natürlich haben auch wir den Montag genutzt, um uns umzuhören und Informationen einzuholen. Wir glauben, dass Xabi Alonso eher nicht Trainer unserer Borussia werden wird. Ja, es gab Gespräche mit einem fünf- bis sechsköpfigen Kandidatenkreis, zu dem auch der Baske gehörte. Und ja, unsere sportliche Führung liebäugelte ernsthaft mit der Idee, diesen zwar hoch angesehenen, aber absolut unerfahrenen, spanischen Drittliga-Coach zum ersten Mal auf die große Fußballbühne zu holen. Letztlich wird sich nach allem, was wir gehört haben, aber wohl ein anderer Kandidat im Rennen um den Trainerposten durchsetzen. Was das gesamte Treiben am Montag noch einmal ad absurdum führen würde!

Wer der „Neue“ sein wird? Da halten wir es mit den journalistischen Grundsätzen und schreien nichts ungeprüft in die Welt, was wir nicht von mehreren Quellen bestätigt wissen. Das sollen dann gerne die besagten „Chef-Reporter“ und „Transfer-Experten“ mit ihren ach so tollen Quellen machen. Wir lassen Max Eberl erst einmal in Ruhe seine Arbeit machen. Auch wenn wir Max zuletzt für seine Nicht-Tätigkeit in der Rose-Causa kritisiert haben und auch weiter zu dieser Meinung stehen, ändert das nichts an unserer häufig geäußerten Wertschätzung für unseren Sportdirektor. Eberl arbeitet an einer echten Top-Lösung und wird diese zu gegebener Zeit veröffentlichen. Bis dahin sollten sich alle mal wieder beruhigen und hinlegen. Auch wenn’s schwer fällt!

Foto zu diesem Beitrag: Imago via OneFootball.

9 Gedanken zu „Xabi Alonso: Viel Aufregung um Wenig.

  • 23. März 2021 um 12:32
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    Habe mich auch verleiten lassen. Die Fanseele schreit einfach nach was neuem. Marco Rose im TV mit der Raute auf der Brust zu sehen,schmerzt einfach zu sehr. Ich hoffe das wir bald Klarheit haben und noch das beste aus der laufenden Saison ziehen können.

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    • 23. März 2021 um 14:47
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      Hr. Eberl soll in aller Ruhe suchen und den bestmöglichen Trainer installieren, mir wäre die Bekanntgabe auch mitte Mai o.k. nur der richtige soll es sein ,und NICHT SO SCHNELL WIE MÖGLICH, den richtigen zu suchen braucht Zeit. Und er soll am 1.7 beginnen. Spieler die unbedingt weg wollen den ist es egal, wenn der NEUE fix bestätigt wird.!!!!!!!!

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  • 23. März 2021 um 12:58
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    Mahlzeit,
    ich bin froh darüber das es nicht XA wird.Strahlkraft ja,ohne Zweifel.”Fußballversteher” natürlich auch.
    Unter den besten Trainern erfolgreich gespielt und so ziemlich alles gewonnen.Ich teile Eure Meinung
    ausdrücklich bzgl.seiner noch nicht vorhandenen Erfahrung im Profibereich.Zu den Medien,insbesondere der “BLÖD”,mag man gar nix mehr sagen…Nicht sauber recherchiert und dann
    mit Halbwissen einfach mal wieder einen rausgehauen👏! So funktioniert heute überwiegend die Journalie! Einer haut was raus und die allermeisten hängen sich ran.Die Hauptsache es werden “Klicks”
    generiert.Zu dem Hype von gestern….ich habe mir das Treiben bei TM.de im BMG Forum mal eine Zeitlang angetan…unglaublich was da alles abging! Zu ME,ich bin nach wie vor sehr froh das wir so
    einen Sportdirex haben wie Max! Das mit Rose hätte ich auch anders gemacht,aber Anyway,er hat sich so entschieden und damit fertig.Ich bin davon überzeugt das er eine passende Lösung für BMG
    schon bald verkünden wird.Vielleicht so als Osterei😉😄! Schauen wir mal….
    BG aus SH
    Michael D.

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  • 23. März 2021 um 21:28
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    Huhuuuu
    Na hier wurde ganz offensichtlich der Aprilscherz vorverlegt.

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    • 26. März 2021 um 14:19
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      Hallo,
      na das war ja mal ein Volltreffer in Bezugnahme vorverlegung Aprilscherz.

      Antwort
  • 24. März 2021 um 8:33
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    Das Rauschen im Blätterwald hat in diesem Fall für mich zweierlei offenbart :
    Die Sportabteilung der Bildzeitung ist keine immer top informierte Fußballinsel, sondern spekuliert auch nur. Sollte es eine Lösung werden, in der Xabi Alonso dann doch auch ein Faktor sein könnte, wird das daran nichts ändern – gewiss aber allgemein zu mehr wohltuender Zurückhaltung führen.
    Zweitens wundert mich, dass die zweifellos auch aus Fansicht interessante Überlegung nicht eine eigentlich markante Erinnerung ausgelöst hat :
    Weltklassespieler gewesen zu sein, schließt mitnichten aus, auch Großes jenseits der Seitenlinie (mit)zu verantworten.
    Johan Cruyff und die ehemalige Münchner Lichtgestalt Franz Beckenbauer als “Teamchef” eines Weltmeisters könnten als Beispiele kaum schillernder sein.

    Antwort
  • 24. März 2021 um 9:56
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    “Das Internet hyperventilierte.”

    Wie wahr, wie wahr. Wer sich nicht alles berufen fühlte, einen euphorischen Kurzkommentar abzugeben. Einfaches Nachdenken, hätte in diesem Fall mal wieder sehr geholfen.

    Xabi Alonso war ein Weltklassefussballer, absolut unbestritten. Nach seiner Karriere als aktiver Fussballer kann er als einzigen Leistungsausweis eine Tabellenführung in der 3. (in Worten: dritten) spanischen Liga vorweisen. Soll das jetzt schon allen Ernstes reichen, um in unserem Verein Cheftrainer zu werden? Wir selber haben doch Weltklassefussballer hervorgebracht, die als Trainer kläglich gescheitert sind. Ist das nicht Warnung genug? Der Trainerposten in unserem Verein ist doch keine Ausbildungsstelle.

    Aber nehmen wir einmal den rein hypothetischen Fall an, dass Xabi Alonso sich als neuer Pep 2.0 entpuppt hätte; wie lange wäre er dann Trainer bei uns gewesen? Ein Jahr oder doch ganze zwei Jahre. Ich habe ehrlich gesagt, mehr als genug von irgendwelchen Trainerlösungen, die schnell Erfolg bringen und nach einem Jahr ist das Licht dann schon wieder erloschen.

    Aber die “Internet-Community” mit all den Hyperventilierer hat ja bekanntlich eher ein kurzfristigeres und beschränkteres Gedächtnis.

    Antwort
    • 24. März 2021 um 23:07
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      „Xabi Alonso war ein Weltklassefussballer, absolut unbestritten. Nach seiner Karriere als aktiver Fussballer kann er als einzigen Leistungsausweis eine Tabellenführung in der 3. (in Worten: dritten) spanischen Liga vorweisen. Soll das jetzt schon allen Ernstes reichen, um in unserem Verein Cheftrainer zu werden?“
      Und Rose? Regionalliga Lok Leipzig und Operettenliga bei den Schluchtenscheißern. Und als Spieler zwischen 2. und 1. Liga. Hannover und Mainz. Und das hat allen Ernstes gereicht, um in unserem Verein Cheftrainer zu werden!

      Antwort
  • 24. März 2021 um 20:46
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    Er würde Gladbach nur als Sprungbrett benutzen um in 3 oder 4 Jahren Bayern zu übernehmen wenn Nagelsmann nach Real oder Barca geht. Bayern hat da schon seine Finger im Spiel wie sonst würde Eberl darauf kommen einen 3 Liga Trainer zu verpflichten doch nur wenn Ulli Hoeneß im den Vorschlag gemacht hat.Mir wäre es zu Riskant mit Alonso lieber einen der schon mit Profis gearbeitet hat und internationale Erfahrung hat.

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