… dann hätte ich nicht bis 2020 verlängert!

Ein Tag vor dem ersten Champions-League Heimspiel der Vereinsgeschichte ist Sportdirektor Max Eberl nach der turbulenten letzten Woche zu Gast im Audi Star Talk bei Sky. In launigen und sehr kurzweiligen 60 Minuten nahm er im Gespräch mit Klaus Grunewald Stellung zu den letzten Wochen, den Transfers, der Champions-League und dem großen FC Bayern. Die wichtigsten Aussagen hat MitGedacht für euch zusammengefasst.

Max Eberl über …

…die Erleichterung durch die beiden Siege:

Es war eine sehr intensive Woche. Ich bin sehr erleichtert, dass wir die letzten beide Spiele gewonnen haben, weil es erst einmal Ruhe in den Verein bringt. Jetzt ist die Vorfreude umso größer auf das Heimspiel gegen Manchester City.

… die letzten Wochen:

Wir mussten lernen mit dem Erfolg der letzten Jahre umzugehen. Die letzten Wochen waren dann im Gegenteil vom Misserfolg geprägt, gekrönt durch den Rücktritt von Lucien Favre. Nichtsdestotrotz habe ich mich der Verantwortung gestellt, die Herausforderung angenommen und mich nie in der Klinik gesehen. Die sportlichen Probleme kamen nach der sehr guten Vorbereitung überraschend, vielleicht war die Vorbereitung zu gut und wir waren ein bisschen blind. Vor allem die Art und Weise der ersten Niederlage in Dortmund war sehr ernüchternd.

… die Rücktrittsgedanken von Lucien Favre vor der Saison:

Ich werde die Gespräche der letzten viereinhalb Jahre hier nicht thematisieren, aus Respekt vor Lucien. Wir haben zusammen die Relegation gerettet, uns dreimal für Europa qualifiziert. Ich möchte nichts kaputt reden, was wir gemeinschaftlich geschafft haben und wozu Lucien Favre einen großen Anteil geleistet hat. Die abrupte Entscheidung hat mich sehr traurig gemacht, aber wir akzeptieren und respektieren das. Lucien Favre war der perfekte Trainer für Mönchengladbach, aber wir werden jetzt einen neuen perfekten Trainer suchen.

… die Transfers:

Lucien hat nie in der Öffentlichkeit etwas gegen die Transfers gesagt. Wir haben 2012 Top-Spieler verloren und haben immer gesagt, dass wir zwei Jahre brauchen, um uns davon zu rehabilitieren. Jetzt sind wir sensationell dritter geworden, mit einer Mannschaft, die 2 Jahre zusammen durchgespielt hat. Doch jetzt haben wir zwei deutsche Nationalspieler verloren. Deswegen konnten wir uns im Sommer nicht verstärken, sonst hätten wir an Bender, Müller oder Reus rangehen müssen. Deswegen brauchen wir wieder 2 Jahre, um uns zu verstärken und das Niveau wieder zu erreichen.

… zu Josip Drmic und Lars Stindl:

Lars Stindl war kein Ersatz für Christoph Kramer. Er kann die gleiche Position spielen, hat aber auch die Qualitäten weiter vorne zu spielen. Dafür bekommen Spieler wie Dahoud jetzt die Möglichkeit sich zu zeigen, was von uns auch so geplant war. Josip Drmic wollten wir letztes Jahr unbedingt verpflichten, weil wir einen Stürmer gesucht haben, der in die Tiefe geht und den Strafraum besetzt. Wir werden ihm die Zeit geben, die Dominguez und Xhaka auch bekommen haben.

… zu Lucien Favre:

Wir haben seit diesem Sonntag nicht mehr gesprochen. Ich bin ein bisschen enttäuscht, aber ich werde ihn immer respektieren und es wird nichts negatives hängen bleiben. Ich hoffe, dass wir uns irgendwann auf dem Fußballplatz sehen und über wieder über Fußball reden können. Wenn man den Sonntag des Rücktritts ausschließt, gehört er in eine Reihe mit Weisweiler und Lattek.

… seinen Irokesenharschnitt, der David Beckham ähnelte:

Im Vergleich zu David Beckham waren meine fußballerischen Fähigkeiten eher bescheiden. Der Irokesenschnitt war dann eine Möglichkeit, mich ein bisschen in den Vordergrund zu stellen.

… Momente, in denen er die Schnauze voll hatte:

Es ist natürlich nicht wirklich schön, wenn man mit Schutt und Asche überschüttet wird und von einigen Seiten Blödsinn hört, wie von der Initiative Borussia. Das war zu einer Zeit, in der wir uns vorher schon stabilisiert hatten und dann ein äußerst unglückliches Jahr hatten. Ich habe dem Präsidenten gesagt, dass ich das so nicht mitmache. Zum Glück gab es Menschen die mich unterstützt haben und mir das Vertrauen weiterhin gegeben haben.

… André Schubert:

André ist jetzt erst eine Woche Trainer. Ich bin ein Mensch, der immer klare Vorgaben gibt und deswegen haben wir ihm gesagt, dass er eine Interimslösung ist. Wir haben ihn vor der Saison geholt, weil wir wissen, dass er ein hoch qualifizierter Trainer ist. Dazu war die Idee von Roland Virus und mir, neben den Spielern auch Trainer zu entwickeln. Der Fußball ist so extrem schnelllebig. Wir sind einfach froh, dass wir im Moment einen super Trainer haben, der uns die Zeit gibt, den perfekten Trainer zu finden. Er ist ein absolut bundesligatauglicher Trainer, was im Moment auch bei uns zu sehen ist und wird in der Zukunft mit Sicherheit auch in der Bundesliga zu sehen sein.

… seinen aktuellen Job der Trainersuche:

Natürlich weiß man wer im Moment auf dem Markt ist. Außerdem gibt es natürlich auch Berater, die an uns herantreten. Es gab auch eine witzige Bewerbung von einem Kreisliga A Trainer, der es einfach mal versuchen wollte. Er wird aber wahrscheinlich eine Absage bekommen.

… Markus Weinzierl:

Wir haben in der Jugend häufiger zusammen gespielt. Er war der deutlich bessere Fußballer, ich habe ihn früher in der Bayernliga häufiger umgegrätscht. Ich freue mich über den nachhaltigen Weg, den er jetzt gegangen ist und natürlich ist er ein super Trainer. Ich respektiere aber auch, dass er bei Augsburg unter Vertrag steht. Insgesamt ist es einfach mein Ziel, für uns eine sehr gute Lösung finden. Dafür möchte ich aber keine konkreten Namen kommentieren. Wenn es die beste Lösung für Borussia ist, ist auch möglich, einen Trainer aus einem Vertrag zu holen.

… die Champions-League:

Wir sind stolz den deutschen Fußball gegen die Vereine aus den großen europäischen Ligen, jetzt gegen den teuersten Kader der Welt, vertreten zu können. Wenn ich an die Hymne und das Spiel denke, bekomme ich Gänsehaut, vor allem nach der Entwicklung in den letzten Jahren. Wir sind der absolute Underdog, aber Manchester spielt auch nur mit 11 Spielern. Auch letztes Jahr haben wir großen Mannschaften Paroli geboten. Unser Ziel ist es mit den Fans zusammen eine Leistung zu bieten, auf die wir stolz sein können, ein bisschen auch unabhängig vom Ergebnis. Es kann zwar nicht erwartet werden und wir wollen uns keinen Druck machen, aber wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir langsam anfangen zu punkten. Wir werden alles geben, vor allem aber viel lernen.

… einen möglichen Wachsel zu Bayern München:

Dann hätte ich jetzt nicht bis 2020 verlängert!

Daniel Felgenhauer über Max Eberl:

Ich denke, so wie er als Spieler auf dem Platz war, ist er auch als Manager. Ein Wadenbeißer, ein Typ der niemals aufgibt. Er war sicherlich kein Zauberfuß. Man sieht was er im Moment für eine tolle Arbeit in Gladbach leistet und ich glaube der Weg ist noch nicht zu Ende.

Markus Babbel über Max Eberl:

Max war auf dem Platz ein unglaublicher Indianer und ein kleiner Terrier. Man konnte sich immer auf ihn verlassen.

Mal wieder ein sehr sympathischer Auftritt unseres Sportdirektors. Natürlich ist er mittlerweile ein absoluter Medien Profi, greift dem Moderator schon viele Fragen vor. Eberl wirkt aber absolut authentisch, weswegen man ihm sogar die Absage an die Bayern abkauft. Jetzt wollen wir hoffen, dass er nach Lucien Favre wieder einen Trainer findet, der die kontinuierliche Entwicklung weiter fördert. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert