Kampf um die Europa League: Haut alles raus!

Mit dem Spiel gegen Hertha BSC steht eine wegweisende Partie vor der Türe. In den vergangenen Wochen wurde wenig über die Mannschaft geredet. Doch aus unserer Sicht stehen in den verbleibenden sieben Spielen vor allem die Spieler in der Pflicht. Sie müssen beweisen, dass sie alles daran setzen, nach Europa zu kommen!

Dass Borussia in der vergangenen Woche einen Fehlbetrag im wirtschaftlichen Jahrsabschluss mit knapp 17 Millionen Euro als “Erfolg” wertete, wirkt auf den ersten Blick skurril. Doch im Kontext der Corona-Krise zeigt das Ergebnis wohl tatsächlich, wie solide der Verein aufgestellt ist. Die nachhaltige Arbeit der vergangenen Jahre zahlt sich besonders in finanziell schwierigen Zeiten aus. Doch natürlich gibt es einen weiteren Grund für die verhältnismßig sanfte finanzielle Landung des Vereins in der Pandemie.

Sportlicher Erfolg der vergangenen Saison macht sich bezahlt

Sportdirektor Max Eberl hat in der Pressekonferenz vor dem Hertha-Spiel noch einmal explizit darauf hingewiesen: Was die Mannschaft mit ihrem Trainer sportlich erreicht hat, macht sich natürlich auch finanziell bezahlt. Konkret bedeutete die Champions-League-Teilnahme in der dieser Saison einen warmen Geldregen, der Borussia in der Corona-Krise wirtschaftlich im Verhältnis sanft landen ließ. Mit diesen Zusatzeinnahmen durch sportlichen Erfolg plant Stephan Schippers nicht. Sie sind ein Bonus. Und in der aktuellen Situation federt ein solcher Bonus eben Verluste ab.

Dass Borussia dann auch noch das Achtelfinale erreicht, konnte niemand ahnen. Diese ungeplanten Einnahmen durch den sportlichen Erfolg lassen Schippers als Mann der Zahlen bei Borussia vermutlich seit Monaten ein wenig ruhiger schlafen. Für unseren Klub ist die Situation nicht komfortabel – aber verkraftbar. Und weil eben niemand weiß, wie lange der aktuelle Zustand noch genau anhält, ist jeder auf dem Platz erkämpfte Punkt enorm wichtig – auch für die mittel- und langfristige Stabilität des Vereins.

Es wurde zu wenig über die Mannschaft geredet

Diese Stabilität geht über Personalien hinaus. Bekanntlich verkündete Trainer Marco Rose im Februar seinen Abschied. Borussia war für ihn nur eine Durchgangsstation seiner Karriere. Niemand geht ernsthaft davon aus, dass die Personalie Rose als solche den Verein ernsthaft in ein Ungleichgewicht bringen könnte. Und dennoch haben die vergangenen Wochen Borussia eine Menge Kraft und – noch viel schlimmer – viele Punkte gekostet. Punkte, die Borussia im Kampf um die internationalen Plätze gut hätte gebrauchen können. Punkte, die das Team teilweise leichtfertig verschenkt hat (Köln, Mainz, Leverkusen, Augsburg). Und damit Punkte, die die Spieler jetzt (im Saisonendspurt) in Teilen wieder gutmachen müssen.

In den vergangenen Wochen wurde so ziemlich über alles und jeden geredet: Marco Rose, den möglicherweise neuen Trainer, die Finanzen, die sportliche Führung oder mögliche Zu- oder Abgänge. Nur eben sehr wenig über Leistung und Mentalität des aktuellen Kaders. Dass diese Mannschaft ausreichend Potential hat, ist hinlänglich bekannt. Dass es genügend mehr als talentierte Spieler gibt, ist ebenfalls nicht neu. Und dass die letzten Wochen mit all den Geräuschen im Umfeld auch die Spieler nicht einfach waren, glauben wir auch. Zur Wahrheit gehört allerdings, dass die Jungs eigentlich Profi genug sein müssten, um die Situation für einige Wochen auszublenden!

Kämpft die Mannschaft für die Europa League?

Zumal sich die Lage doch – wenn wir ehrlich auf die vergangenen Wochen blicken – wie folgt darstellt: Bei allem Ärger um Rose schien es wochenlang so, als würde sich die Mannschaft hinter den Diskussionen verstecken. Spieler, die sich mit Mentalität und Kampfgeist aus der Krise wuchten, waren nicht zu erkennen. In diesem Zuge war das Ende der Negativserie gegen Schalke sicherlich wichtig. Spielerisch zeigte sich aber eher, wie hoffnungslos verloren die Gelsenkirchener sind. Ein Befreiungsschlag war das nur ergebnistechnisch. Die erste Hälfte gegen Freiburg ließ dann Böses erahnen. Was dann folgte, war allerdings endlich mal eine Reaktion: Initiiert durch Roses Umstellung kämpfte sich die Mannschaft zurück und erarbeitete sich das Glück, das es am Ende brauchte.

Wir hoffen sehr, dass die Spieler dieses positive Erlebnis als Initialzündung sehen: für die Teilnahme zur Europa League. Bei einem Rückstand von vier Punkte auf Leverkusen und den zukünftigen Arbeitgeber unseres Trainers eine schwierige Aufgabe. Unerreichbar ist das Ziel allerdings keineswegs. Die Mannschaft muss alles dafür tun, nach Europa zu kommen. Zumal das Restprogramm – mit Ausnahmen FC Bayern und Eintracht Frankfurt – machbar ist. Das europäische Geschäft sollte der Anspruch dieses Kaders sein, der sich an vielen Ecken mit Spielern schmückt, die von der Königsklasse träumen und dies auch mit Ausstiegsklauseln in ihren Verträgen untermauert haben. Diesem Anspruch sollten die Spieler jetzt aber erst einmal bei ihrem und für ihren aktuellen Arbeitgeber gerecht werden müssen.

Für Borussia geht es um viel in den letzten Wochen

Zumal die Europa League für Borussia so wichtig wäre! Sie erhöht den finanziellen Spielraum und bietet Möglichkeiten, die positive Entwicklung des Vereins im kommenden Jahr weiter voranzutreiben. Darüber hinaus ist eine europäische Teilnahme ein Argument gegenüber Spielern bei Vertragsverhandlungen. Sie erleichtert also die Kaderplanung für die kommende Saison.

Dass Borussia bislang so gut durch die Krise gekommen ist, liegt auch an den starken Leistungen der Mannschaft im vergangenen Jahr. Nun ist die gleiche Mannschaft in der Pflicht, Klasse und Einstellung auch in einer etwas schwierigeren Situation unter Beweis zu stellen. Für Rose war Borussia Karrierestation. Für einige Spieler wird unser Verein das auch bleiben. Doch jetzt ist es an den charakterstarken Führungsfiguren, die sich mit Borussia identifizieren, das Heft des Handelns an sich zu reißen. Von nun an heißt es: Sieben Spiele lang alles raushauen für die Europa League!

7 Gedanken zu „Kampf um die Europa League: Haut alles raus!

  • 10. April 2021 um 5:35
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    Ein Fehlbetrag von 17 Millionen in der Jahresbilanz. Es hätten auch „nur“ 8 Mill sein können. Die ersten 45 Minuten gegen Freiburg waren noch gruseliger, als viele andere gruselige Halbzeiten in dieser Saison. Ein Totalausfall war Hannes Wolf. Hannes Wolf, ein 11 Millionen Euro schwerer Fehlbetrag. Wer wollte den nochmal unbedingt haben? Schmal Hannes wird im Sommer zur Austria nach Wien verliehen, jede Wette.
    Ob der Sieg gegen die Pleitegeier und Absteiger aus Gelsenkirchen oder der unfassbar glückliche Sieg gegen Freiburg (die gestern selbst gegen Bielefeld keine Chance hatten) der Auftakt einer Siegesserie war? Heute geht’s gegen das sinkende Schiff Hertha ( angeblich wurde der Club nach einem Ausflugsdampfer benannt). Mal gucken. Aber „Lebbe geht weider“!

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  • 11. April 2021 um 19:33
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    Hallo,
    Um das Kind mal beim Namen zu nennen.
    Bei der Qualität dieser Manschaft hat man kein echten Kampfgeist sowie ein unabdingbarer Wille gesehen. Sich mit einem Unentschieden zufrieden zu geben, wo jeder weiß mit einem Sieg gegen einen 14. platziertem den Internationalen Plätzen näher zu rücken. Fehlanzeige es ist bei manchen Spielern nicht mehr gewollt. Abwanderung in den Köpfen, da
    ja wie jede Saison ein großes gehen ( und Jährlich grüßt das Murmeltier) angesagt ist.
    Mit dieser Unternehmerischen Einstellung sichert man sich nur das Unternehmen. Aber damit Kratzt man immer nur am untersten Ende vom Erfolg. Damit Erreicht man kein Meisterschaft, Europakal….Ganz zu schweigen vom DFB Pokal. Für alle Fans wird das ein Traum bleiben.
    Es grüßt ein Waschechter Gladbacher

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    • 12. April 2021 um 6:11
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      “….da ja wie jede Saison ein großes gehen ( und Jährlich grüßt das Murmeltier) angesagt ist.”…

      Na klar – in den letzte beiden Jahren sind ja die wichtigsten tragenden Säulen der Manschaft gegangen:
      Cuisance, Strobl, Drmic, Hazard, Johnson und Raffael.
      Gekommen sind nur Pfeiffen wie Thuram, Lainer und Bensebaini….

      Antwort
  • 12. April 2021 um 15:47
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    „Gekommen sind nur Pfeiffen wie Thuram, Lainer und Bensebaini….“ Und nicht zu vergessen die Toptransfers Müsel, Lang, Bennets, Poulsen, Villalba und der US Superstar Joe Scally. Und natürlich Schmalhannes aus Salzburg. Macht zusammen nur schlappe 17 Millionen Euro.

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    • 12. April 2021 um 20:31
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      Du hast damals (falls Du da überhaupt schon auf der Welt warst) wahrscheinlich Alan Simonson auch direkt vernichtend beurteilt nach seinem ersten halben Jahr bei der Borussia.
      Du bist schon ein Fachmann, jaja…

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      • 12. April 2021 um 21:43
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        @Scott, the Fachman:
        „Der von Ihnen angegebene Betrag/-Preis in Deutsche Mark in Höhe von DM 200.000,00 aus dem Jahr 1974 entspricht heute, unter Berücksichtigung der Inflation, einem Preis in Höhe eines Euro-Werts von:

        EUR 314.981,05“ ( Capital, inflationsbeteinigter DM/ Euro-Rechner)

        Für Simonsen hat Weisweiler umgerechnet und inflationsbereinigt 1974 in Euro 315.000,- ausgegeben. Schmalhannes kostete der Borussia das 30-fache.

        Antwort
        • 12. April 2021 um 22:41
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          Thema verfehlt – 6 – setzen – DocFlachmann.

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