Marco Rose: Ein Bessermacher!

Borussia rangiert auch in dieser Länderspielpause auf Tabellenplatz eins. Die Leistung der Mannschaft haben wir in den letzten Wochen schon zur Genüge gewürdigt. Heute wollen wir uns aber einem Mann widmen, ohne den unser Team vermutlich nicht ganz oben stünde: Trainer Marco Rose.

Wer Marco Rose schon getroffen hat, der ist relativ schnell gefangen von seiner Ausstrahlung. Schnell merkt der Beobachter, dass der gute Ruf, der Borussias neuem Trainer vorauseilt, nicht verkehrt ist: fester Händedruck, Blickkontakt, freundlicher Gruß. Marco Rose, so viel steht fest, ist ein Menschenfänger. Und das beweist er, seitdem er nach Mönchengladbach gekommen ist, regelmäßig.

Es fängt mit Kleinigkeiten an: Im Trainingslager bot der neue Trainer den etwas verdutzten Vereinsreportern der diversen Medien völlig selbstverständlich das „Du“ an. Gleiches tat er in zwei Runden mit Fanvertretern – einmal im Borussia-Park, einmal im Fanhaus. Wer Roses Werdegang schon länger verfolgt, weiß, dass das keine Besonder- oder Neuheit ist. Schon auf seinen vorherigen Stationen in Mainz, bei Lok Leipzig und in Salzburg sowie seinen Spieler-Stationen in Leipzig, Hannover und Mainz ging Rose offen mit den Medienvertretern um. Das „Du“ gehört für ihn zum Fußball dazu. Das macht ihn sympathisch und nahbar – und zeigt plakativ, dass in Mönchengladbach seit dem Sommer ein frischer Wind weht.

Marco Rose beim Pokal-Spiel in Dortmund.
(Foto: Ina Fassbender / AFP / Getty Images)
Roses Art: Ausgeglichen, besonnen

Marco Rose, das ist längst keine steile These mehr, tut Borussia Mönchengladbach richtig gut und sorgt damit für deutlich bessere Laune – im Verein und bei uns Fans. Seine unaufgeregte Art kommt an. Wie man hört, auch bei den Mitarbeitern des Vereins, die dem neuen Trainer eine „bodenständige Ehrlichkeit“ attestieren. Dazu passt: Beharrlich hat der Trainer in den ersten Wochen immer wieder auf die Defizite der eigenen Mannschaft hingewiesen. Nach der Niederlage gegen Leipzig am dritten Spieltag stellten erste Kommentatoren Borussias „neuen Weg“ in Frage. Rose blieb locker.

Dass er in der aktuellen Phase gleich verfährt, zeigt wie ausgeglichen der gebürtige Leipziger daherkommt. Reporterfragen nach der Meisterschaft verortet Rose süffisant lächelnd im Reich der Träume. Die Frage, ob er nicht Zuhause auch mal stolz auf das Erreichte blicke, beantwortete er zuletzt so: „Klar bin ich stolz. Aber mehr nicht. Was bringt mir das auch? Es sind gerade mal elf Spieltage absolviert. Wir haben jetzt nichts erreicht und wir werden auch im Winter noch nichts erreicht haben.“ Einfach, ehrlich, eindringlich!

Roses Team: sein Rückhalt 

Marco Roses Haupt-Arbeit, das macht er immer wieder unmissverständlich klar, findet auf dem Platz statt. Und dort feilt er (soweit wir das bewerten können) kontinuierlich und absolut fokussiert an seinen Fußball-Vorstellungen: intensives Anlaufen, aggressives Pressing, schnelles Umschaltspiel. Die Maxime: mit wenigen schnellen Kontakten und brutaler Effektivität vor das gegnerische Tor kommen, um dort eiskalt zuzuschlagen. 

Wer die aktuelle Formdelle etwa eines Florian Neuhaus sieht (der zwar enorme Kilometer frisst, aber extrem viele Bälle leicht verliert), die vielen noch nicht wieder fitten Verletzten bedenkt oder aber auch die Tatsache in Betracht zieht, dass Rose gerade mal vier Monate in Mönchengladbach arbeitet, der kann erahnen, dass es sicherlich noch eine Menge Details zu verbessern gibt. 

Dafür, dass diese Idee bereits derart schnell greift, ist Marco Rose freilich nicht alleine zuständig: Unser neuer Coach ist – das hat er in diversen Interviews betont – ein Teamplayer. Sein Staff ist Roses Rückhalt. Zwar entscheidet letztlich er, in den Findungsprozess sind aber stets auch die Co-Trainer Alexander Zickler, Rene Maric und Frank Geideck, die Torwarttrainer Kamps und Krebs, Fitnesstraining Eibenberger (ebenfalls aus Salzburg) sowie die Scouting- bzw. Analyseabteilung eingebunden. Und so sieht man Marco Rose während des Spiels auch gerne mal am Rand leidenschaftlich mit seinen „Cos“ Maric und Zickler (übrigens sein WG-Mitbewohner, auch in Gladbach) diskutieren oder aber gemeinsam taktische Details besprechen. Und irgendwie bekommt man relativ schnell das Gefühl: diese Jungs wissen zu 100 Prozent, was sie wollen und tun.

Roses Stärke: der Bessermacher

Hoffnung macht übrigens weiterhin, dass Marco Rose aus Borussias Mannschaft längst noch nicht das volle Potential herausgekitzelt hat. Wer die aktuelle Formdelle etwa eines Florian Neuhaus sieht, der zwar enorme Kilometer frisst, aber extrem viele Bälle leicht verliert, die vielen noch nicht wieder fitten Verletzten bedenkt oder aber auch die Tatsache in Betracht zieht, dass Rose gerade mal vier Monate in Mönchengladbach arbeitet, der kann erahnen, dass es sicherlich noch eine Menge Details zu verbessern gibt.

Rose und sein Team, so viel sollte aber zu diesem Zeitpunkt bereits klar geworden sein, sind echte Bessermacher. Der Ex-Salzburger ist ein Trainer, der seine Spieler zu Höchstleistungen pusht. Der etwa Tony Jantschke wieder zu einem zuverlässigen, selbstsicheren Innenverteidiger gemacht hat. Der Patrick Hermann in ein System integriert hat, das „Flaco“ viele gar nicht zugetraut hätten. Der für Marcus Thuram und Breel Emobolo direkt einen Platz in der Mannschaft gefunden hat. Der Laszlo Benes Verantwortung gegeben und ihm so den Sprung aufs nächste Level ermöglicht hat. Der auch die Rotation zu beherrschen scheint. Einfach ein extrem guter Coach!

Borussias Trainerteam: Rene Maric, Marco Rose, Alex Zickler, Frank Geideck
(Foto: Lukas Schulze / Bongarts / Getty Images)
Roses Weitblick: fannah, ruhig

Auch wenn uns widerstrebt, Kult um irgendwelche Figuren herbeizureden, ist Marco Rose aus unserer Sicht ein echter Glücksfall. Weil er sich voll mit der Mannschaft und Borussia zu identifizieren scheint. Weil er Bock auf das Projekt hat, Leidenschaft mitbringt und sich auch mal eine gelbe Karte einhandelt (oder eine rote wie in Dortmund). Und sicherlich auch, weil er relativ schnell erfolgreich ist. Rose ist ein Typ, dem man diese Identifikation abkauft. Es ist schön zu sehen, dass er den Gang in die Kurve (gemeinsam mit seinen Co-Trainern) stets mit antritt. Und dass die Trainer trotzdem der Mannschaft den Vortritt lassen, indem sie immer ein paar Meter hinter den Jungs stehen. Fast so als wollten sie sagen: Wir halten Euch den Rücken frei. Eine starke Geste!

Die Entscheidung von Max Eberl, diesen jungen, bundesligaunerfahrenen Kerl zu uns nach Mönchengladbach zu holen, hat sich also nach den ersten vier Monaten bereits voll ausgezahlt. Und auch wenn vermutlich mal wieder Rückschläge kommen werden, glauben wir, dass Marco Rose den Laden im Griff hat. Ihm würden wir vermutlich unser letztes Hab und Gut anvertrauen. Weil er uns das Gefühl gibt, dass er jede missliche Lage mit seiner ruhigen Art, der absoluten Zuversicht und der Ruhe schon lösen wird.  

Wir wissen nicht, ob Du es liest: Aber macht weiter so, Marco! Schön, dass Du bei Borussia bist! Wir freuen uns auf die nächsten Wochen und Monate!

Foto zu diesem Beitrag: Lars Baron / Bongarts / Getty Images

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